Nach Gasalarm in Singen: Neue Details kommen ans Licht

Fabian Babic | 
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Aufgrund eines Gas-Alarms kam es in Singen vor anderthalb Monaten zu einem Grosseinsatz. Bild Bild: Stephan Freissmann/Südkurier

Hunderte Einsatzkräfte riegelten die Singener Innenstadt ab. Der Grund: an zwei Orten wurde Gas versprüht. Nun geben der Polizei- und Feuerwehrchef Einblick in den Stand der Ermittlungen. 

Es ist ein Tag gewesen, der in Singen für Aufregung gesorgt hat. Am 16. Mai herrschte in der grenznahen Stadt ein Gas-Alarm – die Innenstadt wurde weiträumig abgeriegelt. Zunächst befürchtete man, es habe sich um einen Kampfstoff gehandelt.

An zwei Orten waren Feuerwehr und Polizei im Einsatz: in einer Tiefgarage und einer Anwaltskanzlei. In der Kanzlei wurde zuerst ein unbekannter Stoff versprüht, wenig später wurde dann ein reizendes Gas in einer Tiefgarage gemeldet, die sich rund 100 bis 150 Meter entfernt von der Kanzlei befindet.

Nun geben der Feuerwehrkommandant und der Polizeichef dem Singener Gemeinderat Antworten zum ausserordentlichen Einsatz, wie der «Südkurier» berichtet. Eine Frage, die den Anwesenden im Gemeinderat unter den Nägeln brannte: Was war das jetzt für ein Stoff, der für den gewaltigen Aufruhr gesorgt hat?

«Definitiv kein Pfefferspray»

Alexander Stachel, Leiter des Singener Polizeireviers, sagte: «Die chemische Verbindung kennt man. Und es war definitiv nicht der klassische Bestandteil eines Pfeffersprays.» Damit bezieht er sich auf den unbekannten Stoff in der Anwaltskanzlei. In der Tiefgarage hingegen sei ein Stoff versprüht worden, der auch in Pfefferspray genutzt werde. Wie man den mysteriösen Stoff aus der Kanzlei zusammenbraut, das sei hingegen noch unklar.

Feuerwehrkommandant Mario Dutzi erklärte, man habe die Anwaltskanzlei zunächst wegen eines normalen Alarms aufgesucht. Das Messgerät soll dann angezeigt haben, dass es sich um Kampfstoff handle. Dass es sich um einen Fehler handle, sei zwar möglich gewesen, dennoch war von der höchsten Gefahr auszugehen. Der Schutz der Bürger sei im Vordergrund gestanden, sagte Dutzi. «Es gab einen Grosseinsatz, wie er in Baden-Württemberg wohl nur selten ist und hier hoffentlich nicht mehr vorkommt.»

Hätte es sich um den Stoff gehandelt, den man zuerst gemessen hatte, wären die Aussichten düster gewesen. «Wir hätten massive Probleme bekommen, die Leute überhaupt bei uns zu behalten, die es abgekriegt haben», so Dutzi. Erst am Abend konnte man den Stoff chemisch zerlegen. Das Resultat: erleichternd. «Die Giftigkeit war zu vernachlässigen.»

Die Ermittlungen sind nach wie vor im Gang. Deshalb machte Polizeichef Stachel keine Angaben zum mutmasslichen Motiv der Täter.

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