Von Tiger-Müttern und Delfin-Mamas

Mia Raasch | 
Lesenswert
Noch keine Kommentare
Tiger-Mütter haben alles im Blick und beschützen Ihre Sprösslinge. Bild: Unsplash

Kennst du noch die Tests in Jugend- und Fitnessmagazinen «Welcher XX-Typ bist du?» Genau so einen gab es letzte Woche in einer Elternzeitschrift, die ich abonniert habe: «Welches Elterntier bist du?» Die Auswahl: Pinguin, Qualle, Tiger und Delfin. Ich bin ein klassisches Opfer dieser (Achtung Ironie!) sehr aussagekräftigen und fundierten Tests, weshalb ich mich sofort daran gemacht habe, herauszufinden, welches Tier ich denn bin. Schliesslich hängt mein Erziehungsstil davon ab!

«Welches Elterntier bist du?» Die Auswahl: Pinguin, Qualle, Tiger und Delfin.

Etwas angespannt widmete ich mich dem Test. Schliesslich wollte ich unter keinen Umständen eine Tigermama sein. Der Begriff ist ja weit verbreitet und wird mit wenig positiven Assoziationen verwendet. Meine Erleichterung war gross, als der Test mich als Pinguin-, bzw. Delfin-Mutter definierte (ich hatte genau so viele B’s wie D’s angekreuzt). Es hat mich aber nicht wirklich überrascht, dass ich nicht eindeutig einem Tier zugeordnet wurde; meine Entscheidungsfreudigkeit wird sogar bei so einem Kurztest erkannt.

Was genau ist also eine Pinguin-Mama? Im Magazin heisst es: «Pinguin-Eltern sind fürsorglich und stets ein bisschen besorgt.» Na toll, dann bin ich also zu 50% eine Helikopter-Mutter (was mich leider auch nicht überrascht). Okay, und was ist mit Delfinen? Das sind doch die Tiere, die immer lachen, oder? «Bedürfnisse sind das Wichtigste für Delfin-Eltern – ihre eigenen vergessen sie dabei aber gerne.» Ich konzentriere mich also zu stark aufs Kind? Stimmt leider zum Teil auch….

Aus Neugier habe ich mir natürlich auch noch die beiden anderen Definitionen der Tiereltern durchgelesen: Qualleneltern sind die «Chiller» unter den Elterntypen: Sich nur nicht aufregen, sich nur nicht stressen lassen, wenig Druck machen. Tiger-Eltern sind das pure Gegenteil: Sie sind sich sicher, dass nur die Besten eine Chance im Leben haben, setzen das Kind damit unter Druck und behüten es zu sehr.

Es ist okay, wenn der Wäscheberg mal höher ist als der Mount Everest oder wenn die geplante Bastelstunde in einer Klebstoffschlacht endet.

Dieser Test hinterlässt bei mir einen leicht bitteren Nachgeschmack. Irgendwie ist kein Erziehungsstil richtig, was ich eigentlich eh schon wusste: Es gibt kein 100 prozentiges Richtig oder Falsch in der Kindererziehung. Der gesellschaftliche Druck, die perfekte Mutter zu sein, kann manchmal erdrückend sein. Aber wisst ihr was? Wir sind alle auf unsere Weise perfekt unperfekt. Es ist okay, wenn der Wäscheberg mal höher ist als der Mount Everest oder wenn die geplante Bastelstunde in einer Klebstoffschlacht endet. Im Chaos liegen oft die schönsten Momente.

Ob ich nun als Pinguinmama meinem Sohn hinterherwatschle oder als Delfinmama mit meinem Kind Quatsch mache, ich weiss, dass ich das Richtige für mich und meinen Sohn tue.

Hier schreibt Mia:

 

34 | Mama von einem 3-jährigen Sohn | durch und durch Sommerkind | Weisse-Sneaker-Loverin | Fotografin

News, Tipps & Tricks für Schaffhauser Familien

 

Erhalte jeden Donnerstag unseren Newsletter «Flaschenpost».

Mit der Anmeldung akzeptierst Du unsere AGB und Datenschutzerklärung.

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren