Kinder im Haushalt: Hilf mir bloss nicht!

Ralph Denzel | 
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Die Wohnung sieht aus, als wäre ein Hurrikan durchgewirbelt, das Geschirr in der Spüle steht schon so lange dort drin, dass die Essensreste darauf kurz davor sind, ein Bewusstsein zu entwickeln, und auch der Wäscheberg ist mittlerweile so hoch, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Reinhold Messner ihn ohne Sauerstoff erklimmen will. Klarer Fall: Es muss geputzt werden. Also bewaffne ich mich mit Spülmittel, Staubsauger, Bodenpolitur und Glasreiniger.

Der Wäscheberg ist mittlerweile so hoch, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Reinhold Messner ihn ohne Sauerstoff erklimmen will.

Wer mich ausbremst: Der kleine Mann, der ebenfalls bei mir wohnt. Kaum sieht er, dass Papa im Putzrausch ist, will er mithelfen. Eine löbliche Eigenschaft, die er wohl spätestens als Teenager verlieren wird, aber jetzt stehe ich vor einem Dilemma: Nehme ich die Hilfe an, oder lehne ich sie ab?

Vielleicht habt ihr auch schon mal mit euren Kindern zusammen putzen wollen. Ich weiss nicht, wie gründlich euer Nachwuchs ist. Würde man meinem ein Arbeitszeugnis für seine geleistete Arbeit ausstellen, würde dort ein «war stets bemüht» stehen. Wobei selbst «stets bemüht» eine höfliche Übertreibung für die Fähigkeiten meines Sohnes beim Aufräumen und Putzen ist.

Versteht mich nicht falsch: Ich bin froh, dass er sich dafür interessiert und will das auch fördern. Aber nein, ein Tisch ist nicht abgewischt, wenn die Hälfte des Glasreinigers noch drauf ist. Nein, man kann nicht einfach einen halben Wassereimer auf Laminatboden schütten, und dann ist er «gewischt». Wer mich kennt, weiss, dass ich weiss Gott kein Ordnungsfanatiker bin, im Gegenteil, aber selbst ich sehe die Aufräum- und Putzkünste bei meinem Sohn als nicht existent an. Noch nicht.

Bestes Beispiel: die Toilette. Wir haben dort einen blauen Kloreiniger. Wenn er sagt, er würde sich jetzt «um das Klo kümmern», sieht dieses nachher aus, als hätte der böse Zauberer Gargamel in meiner Toilette das ganze Schlumpf-Dorf massakriert. Das ist für mich keine Hilfe, sondern macht mir die Arbeit noch komplizierter.

Gehen wir zur Geschirrspülmaschine: Tetris aus Glas und Porzellan, wenn man so will.

Gehen wir zur Geschirrspülmaschine: Tetris aus Glas und Porzellan, wenn man so will. Sohnemann sieht dabei einfach nicht ein, dass man das Geschirr eben durchaus enger stapeln kann, damit wir möglichst viel davon reinbekommen und es sich auch lohnt, die Maschine laufen zu lassen. Das bedeutet für mich: Wenn er das Geschirr einräumt, kann ich sicher sein, dass ich danach nochmal «Tetris» spielen darf, die komischen Konstruktionen, die er dort fabriziert hat, auseinandernehmen und wieder neu zusammensetzen muss, damit am Ende des Tages möglichst alles wieder sauber aus dem Kasten kommt.

Ich hätte noch viele Beispiele, aber ich will mich ja gar nicht beschweren über meinen Sohn. Ich bin stolz auf ihn, dass er so hilfsbereit ist, auch wenn er mir damit mehr Arbeit macht, als eigentlich notwendig wäre. Aber ich sehe seinen Stolz und seine Freude, wenn ich danach sage: «Danke dir, du bist mir wirklich eine grosse Hilfe!»

Zum Glück hat er das Konzept Ironie noch nicht verstanden…

Hier schreibt Ralph:

 

38 | Alleinerziehender Papi | schreibt über die Alltagstücken als Alleinerziehender

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