Blaualgen: Drei tote Hunde, Behörden raten vom Bad in algenreichem, trübem Wasser ab

Robin Blanck | 
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Blaualgen im Luganersee. Nun werden sie auch im Rhein vermutet. Bild: Key

In den letzten Tagen wurden in der Region Schaffhausen Fälle von Hunden gemeldet, welche sich höchstwahrscheinlich beim Baden mit Blaualgen vergiftet haben. Es kam bisher zu drei Todesfällen. Für den Menschen wird das Risiko einer Vergiftung als klein eingestuft, für Tierhalter gibt es aber klare Empfehlungen.

Verschiedene Meldungen zu Hunden, die nach dem Baden in einem natürlichen Gewässer Krankheitsanzeichen wie starkes Erbrechen, Durchfall und Zittern gezeigt haben, sind in den letzten Tagen beim Veterinäramt eingegangen.

Es kam bisher zu drei Todesfällen, «teils trotz intensiver medizinischer Betreuung», wie Kantonstierarzt Peter Uehlinger auf Anfrage der SN erklärt.

Blaualgen in Schaffhausen: Das sagen diese beiden Hundebesitzerinnen dazu. Video: Simona Lovallo

Die betroffenen Hunde haben sich höchstwahrscheinlich beim Baden mit Blaualgen (Cyanobakterien) vergiftet. Im Vordergrund steht diesmal der Rhein, an dem sich die Tiere aufgehalten haben. Üblicherweise sind Fliessgewässer kaum von Blaualgenbildung betroffen, gleichwohl können diese auch dort – in Bereichen, in denen das Wasser steht, jederzeit in offenen Gewässern vorkommen. Zu Massenvermehrungen und hohen Konzentrationen kommt es vor allem bei hohen Temperaturen und ruhigen Gewässern. Aber auch in Fliessgewässern wie dem Rhein oder in Bächen gibt es Stellen, in denen sich die Bakterien vermehren können.

Verhaltensregeln für Mensch und Tier

Baden unterhalb von Kläranlageneinleitungen meiden:

  • Bei trüber Wasserführung auf das Baden verzichten.
  • Möglichst keine grösseren Mengen Wasser schlucken; speziell bei Kindern darauf achten.
  • Nach Möglichkeit nach dem Bad duschen oder sich gut abtrocknen.


Auch Tierhalter können die Risiken deutlich reduzieren:

Verhaltensempfehlungen für Hundehalter

  • Hundehalterinnen und Hundehalter sollten ihre Vierbeiner nicht baden oder trinken lassen, wenn im Wasser Ansammlungen von Algen zu beobachten sind oder das Wasser trüb und verfärbt ist.
  • Auch Flocken, Schlieren oder ein schmieriger Film auf der Wasseroberfläche können auf Blaualgen hinweisen.
  • Besteht der Verdacht auf Kontakt mit einer Blaualgenblüte, waschen Sie das Fell des Tieres aus. Die Blaualgen können sonst durch Abschlecken des Fells aufgenommen werden.

Ob sich die betroffenen Tiere im Rhein selbst oder einer Pfütze in unmittelbarer Nähe mit den Bakterien infiziert haben, lasse sich nicht mit Sicherheit nachweisen. Gemäss Eliane Graf, Abteilungsleiterin Wasser und Risikovorsorge beim Interkantonalen Labor, können Blaualgen sehr lokal auftreten: «Es ist möglich, dass wenige Meter nach einem Blaualgenvorkommen keine Bakterien nachgewiesen werden können.»

Eine Überwachung der Gewässer wird nicht durchgeführt, da sich die Situation zeitlich und örtlich innerhalb kurzer Zeit und sehr lokal ändern kann. Es können auch kleinere Tümpel oder Pfützen betroffen sein. Weitere Informationen sind auf der Homepage des Interkantonalen Labors und des Veterinäramtes zu finden.

Gleichwohl gibt es Empfehlungen für Badende: Das Interkantonale Labor geht von keiner grossen Gefahr für Badende im Rhein aus. In Flüssen und Bächen ist die Gefahr für eine Massenvermehrung von Blaualgen gering. Vorsicht ist jedoch in Staubereichen geboten. Meiden Sie Bereiche mit Algenansammlungen, Schlieren, Flocken oder trübem Wasser. Es gelten die für das Baden in Naturgewässern allgemeinen Verhaltensregeln.

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Kommentare (1)

Leona Niederhauser Do 15.08.2024 - 12:27

Danke für den Artikel! Ich als Hundehalterin und einem Hund der sehr gerne im Rhein badet. Bin sehr froh über die schnelle Information. Wir vermeiden schon stehendes Gewässer und schauen, dass er nicht aus Pfützen trinkt. Jetzt wird mein Hund zur Sicherheit auf das Bad im Rhein verzichten müssen.

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