Razzia in den Niederlanden: Polizei durchsucht Büro von «Sarco»-Erfinder Nitschke

Fabian Babic | 
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«Sarco»-Erfinder Philipp Nitschke in seiner Suizidkapsel. Bild: Keystone

Nach den Festnahmen in Merishausen wird nun auch die niederländische Polizei aktiv: In den Büroräumlichkeiten des Suizidkapsel-Erfinders Philip Nitschke kam es zu einer Razzia – auf Ersuchen der Schweizer Behörden.

Das nächste Kapitel in der Causa «Sarco» schreibt die niederländische Polizei: In der Stadt Haarlem, wo sich der Hauptsitz der Organisation «Exit International» befindet, ist es zu einer Razzia gekommen. Dabei haben die Beamten mehrere Computer sowie den ersten, jedoch nicht funktionsfähigen Prototypen der Suizidkapsel «Sarco» beschlagnahmt.

Wie die niederländische Zeitung «de Volkskrant» berichtet, sei die Durchsuchung der Räumlichkeiten, wo auch «Sarco»-Erfinder Philip Nitschke sein Büro hat, aufgrund eines Rechtshilfeersuchens der Schweizer Justiz erfolgt. Der Einsatz hat am Montag stattgefunden.

Schaffhauser Staatsanwalt schweigt

Mit welcher Begründung Nitschkes Büro durchsucht wurde, ist bislang nicht bekannt. Ob die Schweizer Behörden eine Auslieferung von Nitschke oder weiteren Vertretern seiner Organisation beantragt haben, ist ebenfalls noch unklar.

Auf Nachfrage der SN möchte sich Peter Sticher, Erster Staatsanwalt des Kantons Schaffhausen, nicht zur Razzia äussern. Er verweist darauf, dass es sich um ein laufendes Verfahren handelt, in dem sowohl das Amts- wie auch das Untersuchungsgeheimnis gilt.

Die Razzia in Haarlem hat genau eine Woche nach dem erstmaligen Einsatz der Suizidkapsel stattgefunden. In einem Waldstück in Merishausen hat sich eine 64-jährige US-Amerikanerin das Leben genommen. Die Frau hat laut Nitschke unter einer schweren Immunschwäche gelitten.

Vor Ort befanden sich eine niederländische Pressefotografin, zwei Anwälte und Florian Willet, eine der führenden Köpfe von «The Last Resort», der Schweizer Ableger von «Exit International». Nitschke selbst soll den Einsatz seiner Todeskapsel per Live-Übetragung beobachtet haben.

Nach dem assistierten Suizid hat die Schaffhauser Polizei die vier Personen verhaftet und den verwendeten «Sarco» sichergestellt. Eine der verhafteten Personen sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Dabei soll es sich um Willet handeln.

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