«Anfängerbaby» und warum mich dieses Wort so triggert

Mia Raasch | 
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Das Baby ist grundsätzlich zufrieden, weint wenig, schläft dem Alter angemessen gut oder schläft schon nach ein paar Monaten mehrere Stunden am Stück. Also so, wie es in Filmen und Serien oft zur Schau gestellt wird. Bild: Pexels

Heute spreche ich ein für mich sehr emotionales und persönliches Thema an. Vielleicht kannst du dich damit identifizieren, mich verstehen oder vielleicht ist dir das völlig fremd. Gerade kürzlich habe ich aber wieder gemerkt, wie mich das Thema triggert: «Anfängerbaby».

Zuerst meine Definition von einem Anfängerbaby, damit wir vom gleichen sprechen: Das Baby ist grundsätzlich zufrieden, weint wenig, schläft dem Alter angemessen gut oder schläft schon nach ein paar Monaten mehrere Stunden am Stück. Also so, wie es in Filmen und Serien oft zur Schau gestellt wird.

Gerade kürzlich habe ich aber wieder gemerkt, wie mich das Thema triggert: «Anfängerbaby».

Und nun, warum mich das so triggert: Meine Anfangszeit mit Klein-Hannes war sehr energieraubend. Das Stillen hat sehr schlecht funktioniert, ich habe es trotzdem viel zu lange durchgezogen. Klein-Hannes hat mir wortwörtlich meine ganze Energie herausgesaugt. Geschlafen habe ich die ersten drei Monate ausschliesslich auf einem Sessel – über die ganze Nacht verteilt drei bis vier Stunden maximal (ja, ich habe meinen und den Schlaf von Mini-Me penibel aufgeschrieben). Geschlafen hat Klein-Hannes am liebsten in der Tragi, aber nur beim Spazieren oder Wippen. Er weinte oft, war unzufrieden und wir als Eltern waren oft überfordert, weil wir nicht wussten, was er genau hatte.

Meiner Ansicht nach war mein Kind also kein Anfängerbaby. Und wenn ich andere Mütter mit ihren ruhigen, zufriedenen Babys sehe, dann löst das immer noch etwas in mir aus. Ich beneide diese Eltern, die in Ruhe mit dem Baby in ein Café gehen können oder die das Baby auf den Boden legen und in der Zwischenzeit zur Ruhe kommen können.

Warum erzähle ich dir das alles? Es geht nicht darum, dass ich Mitleid brauche (mimimi). Na gut, wenn du ein bisschen Mitleid mit mir hast, nehme ich das gern an. Mir geht es aber darum, zu erzählen, dass nicht jede Anfangszeit mit Baby nur schön ist. Und falls du das auch so erlebst oder erlebt hast: Du bist nicht allein. Sehr schwierig finde ich es ausserdem auch, wenn vor allem die ältere Generation sagt, ich solle die Zeit geniessen, sie gehe ja so schnell vorbei. Mag sein, dass im Nachhinein die Zeit wie im Fluge vergangen ist, trotzdem war die Zeit richtig schwierig.

Ich finde es wichtig, mehr und offener darüber zu reden, was so ein Baby für einen Einschnitt ins Leben ist, was der Körper einer Mutter alles durchmacht und dass wir oft wegen der Hormone nach der Geburt nicht kontrollieren können, wie wir fühlen und wie es uns geht. Ich hätte mir gewünscht, dass die ersten Monate anders verlaufen wären. Ändern kann ich das, was war, nicht. Ich kann mich aber damit auseinandersetzen und das Beste für die Zukunft daraus machen. Und by the way: Auch Väter können psychische und körperliche Veränderungen spüren, wenn das Baby da ist. Auch das Leben der Väter kann es auf den Kopf stellen. Also: Rede darüber, suche dir Gleichgesinnte und hol dir Hilfe, falls nötig.

Denke daran: Jedes Kind ist anders und jeder Elternteil hat einen anderen Belastungsgrad.

Denke daran: Jedes Kind ist anders und jeder Elternteil hat einen anderen Belastungsgrad. Sich mit anderen Kindern und Eltern zu vergleichen bringt schlussendlich nichts. Und natürlich ist Klein-Hannes mein Ein und Alles und ist perfekt, genauso wie er ist. Nur hat er viel von mir abverlangt, und ich kämpfe teilweise immer noch mit der Umstellung und der Fremdbestimmung.

P.S. Wenn du mit Ähnlichem zu kämpfen hast und mit niemandem in deinem Umfeld darüber reden kannst, kannst du dich gern bei mir melden. Schreib mir unter mia.raasch@shn.ch.

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33 | Mama von einem 2.5-jährigen Sohn | durch und durch Sommerkind | Weisse-Sneaker-Loverin | Fotografin

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