Geisterbahnfahrt mit Sonne und Wind

Zu «Die Twin Towers an der Grenze», SN vom 7. Januar 2017
Bisher waren die SN eines der wenigen Blätter im deutschsprachigen Raum, die den «Grünsprech» nicht mitmachten, also keine redaktionellen Meldungen verbreiteten wie «Der neue Windpark versorgt 20 000 Menschen mit Strom», im Gegenteil, in mehreren Beiträgen wurde zum Beispiel der Etikettenschwindel mit «Ökostrom» oder «kantonalem Atomausstieg» schonungslos offengelegt. Die Fakten haben sich jedenfalls nicht geändert: Zum Beispiel am 8. Januar 2017, 16.00 Uhr betrug die Stromproduktion aus deutschen Solaranlagen null, die der Windkraftanlagen gerade mal 286 Megawatt, dies bei einer installierten Gesamtleistung von fast 90 000 Megawatt und einem aktuellen Bedarf von 50 000 Megawatt! Konventionelle Kraftwerke, in Deutschland hauptsächlich Braun- und Steinkohlemeiler, mussten auf Hochtouren fahren, um den Blackout zu verhindern.
Das gleiche Problem stellte sich an einigen Tagen 2016, als viel zu viel Strom von den Erneuerbaren produziert wurde – auch hier drohte der Blackout. Es bleibt dabei: Auf der Basis von Wind und Fotovoltaik lässt sich keine Stromversorgung aufbauen, welche den Namen verdient. Jede Investition in die beiden volatilen Produktionsarten ohne die Verpflichtung, die Back-up-Kapazitäten mitzuerstellen, ist eine Eintrittskarte zu einer Geisterbahnfahrt nach Schilda – dort werden uns die Oberbürgermeisterin Angela beziehungsweise die Gemeindepräsidentin Doris begrüssen und uns Kübel in die Hand drücken, um Sonnenlicht in das fensterlose Rathaus zu tragen.
PETER BRENNER
Schaffhausen