Diese Autogarage rüstet sich für die Zukunft und baut in Herblingen ein grosses Betriebsgebäude

Vor über zwölf Jahren startete Marc Wehrli ein Abenteuer. Der gelernte Mechaniker machte sich mit einer Privatfirma selbstständig und begann, Autos zu flicken. 2014 wandelte er die Firma in eine Aktiengesellschaft um: Es war die Geburtsstunde der Garage Wehrli AG. Heute hat das Familienunternehmen 15 Mitarbeitende und wenn man dem Inhaber Glauben schenken darf, dann läuft das Geschäft prächtig. «Am Anfang haben mich manche dafür belächelt, selbst etwas aufbauen zu wollen. Aber wenn die Freude an der Arbeit vorhanden ist, dann funktioniert so etwas.»

Am Montag gab es für die Garage Wehrli einen Meilenstein zu bejubeln: Der erste Spatenstich für das neue Betriebsgebäude in Herblingen wurde getätigt und die ersten Bagger sind bereits auf dem Gelände neben der Adventgemeinde Schaffhausen und nahe der Autobahn A4.

Drei Jahre Planung, ein Jahr Bauzeit

«Es ist ein wirklich wichtiger Tag für uns», betont Marc Wehrli. Drei Jahre lang wurde das Projekt geplant, der Bau selbst soll aber lediglich bis zum nächsten Sommer dauern. Spätestens im Herbst 2025 soll dann die Eröffnung gefeiert werden. Das grosse Gebäude, welches hinter dem Herblinger Markt stehen wird, soll ein Mehrzweckbau sein, in welchen sich auch andere Firmen einmieten können. Auf diese Weise will die Garage Synergien nutzen.

Im Erdgeschoss wird die Werkstatt zu finden sein; Wehrlis Herzstück. Aber auch die hauseigene Vermietung und das sogenannte «Räderhotel» – also ein Lager speziell für Autoräder und -reifen – wird im zwei Etagen hohen Gebäude Platz finden. Dass neu alles unter einem Dach stattfinden wird, kommt dem zweifachen Familienvater gelegen: «So muss ich mich auch nicht mehr splitten. Das ist uns wichtig, auch als Familie.»

Den bisherigen Standort an der Stimmerstrasse in Schaffhausen wird das Familienunternehmen verlassen. Lediglich 800 Quadratmeter Platz stand den Mechanikern zur Verfügung – in Herblingen an der Neutalstrasse werden es 4500 sein. «Der alte Standort ist langsam zum Problem geworden in den letzten Jahren», so der Inhaber. Es war nicht nur sehr eng, für neue Fahrzeuge war auch der Gesetzesrahmen nicht mehr optimal – so habe sich etwa der Abstand zwischen den Liften geändert. «Das ist für uns zukunftsweisend. Und wenn wir jetzt nicht durchgreifen, dann würde das zu einem grossen Nachteil.» Es lohne sich nicht, Geld zu horten: «Ich reinvestiere immer jeden Rappen», so Marc Wehrli. Beim Werkzeug und der Infrastruktur lautet sein Motto: «Das Beste oder nichts.»

Ein «Hoselupf» aus dem eigenen Sack

Dass die alte Garage ihre goldenen Jahre schon hinter sich hat, machte sich auch mit Wassereinbrüchen und Stromausfällen bemerkbar. «Den Ansprüchen der Arbeitnehmenden genügt das nicht mehr, wir müssen ihnen gerecht werden», sagt Marc Wehrli. Dafür wagt er mit dem Neubau einen «Hoselupf», wie er sagt. Es fliesse viel privates Vermögen in das Projekt, wenngleich der Inhaber keine Zahlen nennt. «Das ist es mir wert. Dafür steht hier für die nächsten 30 Jahre eine verlässliche Garage.» Damit spricht der 35-Jährige auch ein Problem an, das einige Schaffhauser Autogaragen kennen: Obwohl es der Branche ausserordentlich gut gehe, finden viele Betriebe niemanden mehr, der die Leitung übernehmen kann, wenn die vormaligen Eigentümer in Pension gehen.

Zumindest bei der Garage Wehrli mit ihrem jungen Inhaber dürfte das in nächster Zeit kein Problem sein – und selbst dann stehen mit Marc Wehrlis beiden jungen Töchtern Fiona und Luisa, die von den Baggern auf der Baustelle fasziniert waren, potenzielle Nachfolgerinnen schon bereit.