Kakaopreise steigen: Werden Pralinés zum Valentinstag teurer?

Die Kakaopreise steigen stark seit dem letzten Jahr. Auch die Schaffhauser Chocolatiers und Confiserien bekommen das zu spüren. Wie geht es in Zukunft weiter und wie teuer wird die Valentins-Schokolade dieses Jahr? Thomas Müller, Läderach und Confiserie Reber schätzen die Situation ein.
Seit letztem Jahr ist der Kakaopreis stark gestiegen, was sich auch in der Schokoladenindustrie bemerkbar macht. Grund für die Teuerung seien zum einen Ernteausfälle, welche durch Starkregen und die anschliessende Dürre ausgelöst wurden. Des Weiteren steigen viele westafrikanische Bauern aus dem Kakaogeschäft aus, da dieses durch den Klimawandel erschwert wird.
Aktuell liegt der Kakaopreis pro Tonne bei über 10’300 Franken, vor einem Jahr noch bei circa 4150 Franken. Das entspricht einer Teuerung von knapp 250 Prozent in nur einem Jahr. Wie sieht es bei den Schaffhauser Chocolatiers aus?
«Ich habe es ziemlich massiv zu spüren bekommen», so Chocolatier Thomas Müller über die Teuerungen. Auch Roman Diethelm von der Confiserie Reber empfindet es ähnlich: «Wir, die täglich mit Schokolade zu tun haben, haben das schon länger auf dem Schirm.»
Schokolade wird teurer
Es sei immer wieder zu Teuerungen gekommen, was dazu geführt habe, dass auch sie ihre Preise anpassen mussten, so Müller. Zuletzt wurden die Preise im November angepasst. Die Produkte seien nun im Vergleich zu vorher etwa zwischen 10 und 15 Prozent teurer geworden. Ein weiterer Preisaufschlag vor Valentinstag sei nicht geplant: «Das bleibt erst einmal so», sagt Müller.
Beim Reber ist es bislang zu keinen Teuerungen gekommen. «Wir haben auch noch andere Produkte und können daher ein wenig anders rechnen», so Diethelm. Gerade seien sie dabei, die Preise sorgfältig zu prüfen: «Hier und da wird es sicher Anpassungen geben.» Allerdings werde das bestimmt nicht alles auf einmal passieren und man müsse auch nicht mit einer Teuerung auf alle Produkte rechnen. Der Preis sei auch immer von der jeweiligen Schokoladensorte und dem Rezept abhängig.
Ähnlich geht es Läderach; die ansteigenden Kakaopreise sind für den Grosskonzern bislang keine Herausforderung. «Eine leichte Anhebung der Preise im Sommer letzten Jahres liess sich dennoch nicht vermeiden», so Stefanie Merlo, Mediensprecherin des Konzerns.
So sieht es in Zukunft aus
Gründe für die höheren Preise sind laut Müller folgende: «Es hat schlechte Ernten gegeben, dann kommt immer auch eine Spekulation im Markt dazu, ausserdem mussten die ganz grossen Konzerne ihre Lager auffüllen, weshalb die Preise noch mal gestiegen sind.» Es wird spekuliert, dass die Preise Mitte Jahr wieder sinken werden, aber so genau könne man das nicht sagen, so der Chocolatier.
Diethelm ist der Meinung, dass die höheren Preise uns längerfristig begleiten werden. «Vielleicht ist das auch einfach eine Korrektur vom Markt, da das Produkt bis jetzt unterbewertet war, da es sich beim Kakao um einen edlen und kostbaren Rohstoff handelt.» Die Teuerung sei vielleicht schon lange nötig gewesen.
Die Kakaobauern sollen profitieren
Allerdings wünscht er sich, dass der Preisanstieg auch eine positive Wirkung hat: «Ich hoffe, dass auch die Bauern und die anderen Beteiligten in der Wertschöpfungskette ihren Teil abbekommen und nicht alles bei den Grossverteilern hängen bleibt. Ein Teil soll auch ins Ursprungsland zurückfliessen.»
Wer für den Valentinstag Pralinés verschenken möchte, braucht sich also keine Sorgen zu machen. Das bestätigt auch Diethelm: «Die Verliebten können es ruhig angehen. An der Reber-Schokolade soll es nicht liegen, dass es nichts wird mit dem ‹Schätzli›.»