Im Affengarten und in der Werkstatt zu Besuch

Sandy Hedinger | 
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Ein interessanter Morgen in der Autowerkstatt bei Matthias Bertmaring. Bild: Sandy Hedinger

Der Ferienspass in Neunkirch geht in dieser Woche in seine 14. Auflage. Das breite Programm und die Auswahl an Aktivitäten ist gross und dank des Supports der örtlichen Unternehmer und Vereine überhaupt möglich.

Zum 14. Mal heisst es in dieser Woche für die Neunkircher Kinder wieder Spannung, Spiel und Spass zu erleben. Der Elternverein Neunkirch hat es in diesem Jahr erneut geschafft, ein sehr breites Kursangebot für Kinder vom Kindergartenalter bis zur sechsten Klasse in der dritten Herbstferienwoche auf die Beine zu stellen. Der Ferienspass Neunkirch ist ein fester Bestandteil des Herbstferienprogramms im Städtli und dementsprechend auch immer gut ausgebucht.

Nicht nur die Spannweite der Altersgruppen werden bei der Zusammenstellung des Angebotes von den Organisatoren berücksichtigt, sondern auch die verschiedenen Interessen der Kinder. Angeboten werden 51 Kurse, die ganz verschiedene Inhalte haben. Die Hälfte der Kursleiter sind sogar Profis bei dem, was sie machen, arbeiten also in einem Beruf, der mit dem Kursinhalt verbunden ist. Das OK vom Ferienspass Neunkirch besteht aus sieben Personen, die ein halbes Jahr mit der Organisation beschäftigt sind. «Mit der jetzigen Teilnehmerzahl von 110 Kindern geht es gerade noch, diesen Anlass zu organisieren», sagt Andreina Reutemann vom Elternverein. Dies sei auch der Grund, weshalb der Anlass exklusiv den Neunkircher Kindern offen stehe. «Mit 300 Teilnehmern wäre es nicht mehr machbar für unseren Verein. Das Angebot auf die ganze Region auszuweiten würde unsere Möglichkeiten einfach sprengen», erklärt sie.

Gewerbe und Vereine ziehen mit

Für den Ferienspass darf der Elternverein nebst Einzelpersonen auf eine breite Unterstützung durch die Neunkircher Vereine und Gewerbetreibenden zählen. Diese bieten den Kindern die meisten der Kurse so an, dass die Wege möglichst kurz sind und keine zusätzlichen Fahrdienste organisiert werden müssen. So wird das Programm sehr interessant und die Kinder lernen so manchen Betrieb oder Kursangebote im Ort kennen. Drei Jungs haben sich am Montag zu einem Kursmorgen in der Storchengarage angemeldet, um unter die Motorhaube eines Autos zu schauen und zu lernen, wieso was an welchem Ort platziert ist und was es macht. Matthias Bertmaring, Geschäftsführer der Garage, erklärte, wie ein Kolben funktioniert, wieso man im Winter andere Pneus aufzieht als im Sommer oder was es mit dem Kühler auf sich hat. Gespannt hörten die drei Teilnehmer zu und stellten Fragen, die der Fachmann gerne beantwortete.

«Mit 300 Teilnehmern wäre es nicht mehr machbar für unseren Verein. Das Angebot auf die ganze Region auszuweiten würde unsere Möglichkeiten einfach sprengen.»

Andreina Reutemann, vom OK Ferienspass Neunkirch

Die Begeisterung war riesig, als Matthias Bertmaring ein Auto auf dem Lift hochfuhr. «Ich bin noch nie im Leben unter einem Auto gestanden», rief einer der Buben begeistert aus und bewunderte den Unterbau des Renaults. So wie diesen drei Jungen ging es den Mädchen wohl beim Kurs Frisurenspass bei Stefanie Hatt, die als gelernte Coiffeuse Tipps und Tricks rund ums Thema Hairstyling weitergeben konnte. Kreativ können sich die Kinder auch im Malraum an der Vordergasse bei Fabienne Guidon austoben, hier sei der Anteil an Jungs und Mädchen, die das Angebot nutzen, etwa gleich, sagt Andreina Reutemann vom OK Ferienspass. «Für die einen Kinder hat der Besuch im Ortsmuseum die oberste Priorität», erklärt Reutemann. Dieser findet mit Anni Wäckerlin statt, die gemeinsam mit ihrem Mann das Museum pflegt. Auch im Sportbereich haben die Kinder eine Auswahl zwischen dem Affengarten des Turnvereins, Mountainbiken, einem Besuch im HdM Fitness zu einem Parcours, Kids Yoga, Tanzen, Klettern oder Volleyball.

Für die Kinder, die sich gerne draussen beschäftigen, ist ebenfalls gesorgt. Kochen im Wald, Feuermachen wie ein Meister, ein Besuch auf dem Segelflugplatz oder Angeln sind hier beliebt und nur dank des Engagements der Neunkircher Vereine oder eben Anbieter von Kursen möglich. «Der Kurs mit dem Ponyplausch ist jeweils am schnellsten ausgebucht», sagt Andreina Reutemann, aber auch der Besuch des Hundetrainings oder die Back- und Kochkurse seien beliebt. Das Angebot reicht noch viel weiter und die 110 angemeldeten Kinder besuchen durchschnittlich vier Kurse in der Ferienspass-Woche.

Vom Basteltag zum Grossprojekt

«Der Ferienspass hat eigentlich mit einer Bastelwoche begonnen und ist nun so gewachsen», freut sich Andreina Reutemann. Die grösste Herausforderung sei es, die Kinder nach ihren gewünschten Prioritäten in die Kurse zu verteilen, erklärt sie. «Das macht ein Mitglied des OKs und leistet eine Riesenarbeit, bis alles steht.» Wenn alle Kinder eingeteilt sind, werden sie schriftlich über ihr ganz individuelles Ferienspass-Programm informiert. Auch die finanzielle Seite hat sich im Laufe der Jahre verändert. «Das Ziel ist es, dass ein Kurs für einen Fünfliber besucht werden kann. Wenn Material benötigt wird, können es auch zehn Franken sein», sagt Reutemann.

«Das Ziel ist es, dass ein Kurs für einen Fünfliber besucht werden kann. Wenn Material benötigt wird, können es auch zehn Franken sein.»

Andreina Reutemann

Es gibt einzelne Ausnahmefälle, bei denen der Aufwand einfach etwas mehr verlangt, wie beispielsweise bei den Angelkursen auf dem Kundelfingerhof, bei denen der gefangene Fisch am Ende küchenfertig mit nach Hause darf, oder bei Angeboten, die eingekauft werden müssen, wie dem Eselplausch in Oberhallau. Mehr als 20 Franken werden aber nirgends fällig. «Wir verdienen nichts an diesem Angebot», sagt Andreina Reutemann. In den Anfangszeiten habe der Ferienspass noch Gewinn gemacht, diesen habe man aber immer gespendet. «Heute geht es dank dem Sponsoring der Clientis BS Bank und einer Unterstützung durch die Gemeinde in etwa gerade zu Null auf», erklärt sie. Ein Ansporn, die Arbeit jedes Jahr zu wiederholen, sind die fröhlichen und begeisterten Kinder sowie die vielen positiven Rückmeldungen der Eltern. «Diese Unterstützung motiviert uns, dieses Angebot zu erhalten.»

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