Heftige Konfetti-Niederschläge im Klettgau
Wieder einmal alles vergessen, sei es Schule oder das bedrückende Zeitgeschehen, und eintauchen in die schrille, fröhliche Welt der Fasnacht. Das genossen viele Kinder und Erwachsene über das vergangene Wochenende. So auch in Beringen und Neunkirch.
«Hätten wir das mit den Coronamassnahmen gewusst, hätten wir eine ganz normale Gwaagge-Fasnacht aufgezogen», sagte die Präsidentin der Beringer Guggemusig Randehüüler, Gina Kiser. So habe man auf einen Umzug verzichtet. «Hätte es einen Umzug gegeben, wären sieben Guggen mitgelaufen. Nun haben sich aber elf Guggen aus nah und fern angemeldet, um verteilt im Dorf zu spielen.» Kommen wollten, laut Kiser, noch mehr.
So ertönten die «Musigen» am Samstagnachmittag beim Altersheim, beim Unterdorf 24, beim Brandplatz und dann um halb fünf in der Zimmerberg-Arena zum Monsterkonzert. Da ging es dann so richtig los. Wie bei einem Platzregen fielen die Konfettis. Sie verfingen sich in Haaren und Kostümen. Letztere fanden reissenden Absatz. Für den «Donner» sorgten die Pauken, die zünftig geschlagen wurden und die Luft zum Vibrieren brachten. Es fehlte auch nicht an Wind. Dieser blies kräftig aus bunt bemalten, aufgeblähten Wangen, in zahlreiche Trompeten, verliess diese lautstark und bewegte die vielen Fahnen über der Arena. Ja, ein wahres Gewitter entlud sich am Zimmerberg, und das bei strahlendem Sonnenschein. Endlich bot sich wieder einmal die Gelegenheit, wenn auch nur für kurze Zeit, alles Trübe zu vergessen und ausgelassen zu feiern. Eine Fasnachtsparty mit Guggenauftritten und Barbetrieb rundete den Tag noch ab.
Wie bei einem Platzregen fielen die Konfettis. Sie verfingen sich in Haaren und Kostümen.
Gleichwohl fröhlich ging es an der Kinderfasnacht in Neunkirch zu und her. „Bunt und laut sollte es werden, wie in den beiden Fasnachten zuvor», betonte die Präsidentin des Elternvereins Neunkirch, Andreina Reutemann. «Zum ersten Mal läuft das bunte Treiben unter Kinderfasnacht», so Reutmann.
Am Sonntag, genau um 14.14 Uhr, donnerten die Guggen auf ihre Pauken, und der Umzug setzte sich in Richtung «Gmaandhuusplatz» in Bewegung. Die Guggenmusigen Rhy-Gusler und Rhypfluderi, beide aus Schaffhausen, sorgten dafür, dass der Putz fast von den Städtlifassaden und der Kitt aus den Fensterrahmen fielen. Mit dem Kauf einer Plakette nahm man automatisch an einer Tombola teil, die grosszügige lokale Sponsoren ermöglichten. Zwischen der Hintergasse und dem Gmaandhuus tobte bald einmal eine wilde Konfettischlacht. Wehe dem, der da zu nahe kam, der findet noch Tage danach in diesem und jenem Kleidungsstück ein Andenken an die ausgelassene, fröhliche Kinderfasnacht im Städtli. Es wird gemunkelt, dass es vielleicht bald einmal sogar aus dem Obertorturm Konfetti regnen könnte – doch bis dahin kann man die Regenschirme noch dafür nutzen, wofür sie gedacht sind.
Reutemann rechnete mit rund 150 Umzugsteilnehmern. «Die Leute sind noch zu unsicher der Pandemie wegen», meinte sie. Da hatte sie sich gründlich getäuscht: Denn es kam zu einem wahren Grossaufmarsch.