Kantonalbank-Chef Alain Schmid sagt, weshalb er vom Sparkonto abrät und was er mit Startups in Schaffhausen erreichen möchte
Die Schaffhauser Kantonalbank will in Zukunft stärker Jungunternehmer fördern. Das sagt der neue CEO Alain Schmid im Schaffhauser Fernsehen. Er rechtfertigt zudem Kontogebühren und empfiehlt allen, in Wertpapiere zu investieren.
Neuer CEO, neue Strategie: Das gilt für die Schaffhauser Kantonalbank, die seit letztem Juli von Alain Schmid geführt wird. Der ehemalige CS-Banker sagt im Schaffhauser Fernsehen, dass er gut angekommen und «der grösste Fan, aber auch der grösste Kritiker» der Bank geworden sei.
Kritisch hinterfragt haben Schmid und seine Mitarbeitenden die bisherige Strategie der Kantonalbank. Wie der CEO sagte, habe man diese im vergangenen Jahr wie geplant überarbeitet und sich für die nächsten zwei bis drei Jahre neue Ziele gesetzt.
Weg vom Konto
Der neue KB-Chef nennt zwei Bereiche, die ihm besonders am Herz liegen: die Förderung von Jungunternehmern und das Wertpapiersparen. «Für Start-ups soll die Kantonalbank der erste Ansprechpartner sein», sagt Schmid. Er wolle einen massgeblichen Beitrag zur Unterstützung von Start-ups und Gewerbebetrieben leisten. So will er den Kanton vorwärtsbringen. Es gehe ihm nicht in erster Linie darum, einen möglichst hohen Gewinnanteil an den Kanton zu überweisen.
«Für Start-ups soll die Kantonalbank erster Ansprechpartner sein.»
Alain Schmid, CEO der Schaffhauser Kantonalbank
Auch mit kleinen Beträgen – zum Beispiel 100 Franken im Monat – könne man viel erreichen, sagt Schmid. Das werde unterschätzt: «Wenn Sie in einer Welt mit Inflation etwas Positives bewirken wollen, müssen Sie weg von den Kontothemen, hin zum Wertschriftensparen und zum langfristigen Aufbau kommen», sagt der ehemalige CS-Banker zum Thema Vorsorge.
Auf die Frage, ob die Schaffhauser Kantonalbank der Zürcher Kantonalbank bei der Abschaffung der Kontogebühren folgen wird, gibt er keine klare Antwort: «Wir werden uns im ersten Halbjahr überlegen, wie der nächste Schritt aussieht. Unsere Ambitionen liegen aber auf der Zinsseite und weniger auf der Gebührenseite.»
Fluktuation in den Griff kriegen
Auch innerhalb der Bank will Schmid Akzente setzen. Die Fluktuation, die bei den Mitarbeitenden der Bank ein Thema ist, soll reduziert und gute Mitarbeitende sollen gehalten werden. «Eine der strategischen Initiativen ist es, ein moderner Arbeitgeber zu bleiben», sagt er. Die Kantonalbank wolle das Teilzeitmodell unterstützen, um vermehrt Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Dazu seien bereits Co-Lead-Funktionen eingeführt worden.
In der Bank scheint Schmid nach einem halben Jahr voll angekommen zu sein. Und persönlich? Er habe sich gut eingelebt, geniesse das kulturelle und sportliche Angebot sowie die Landschaft der Region. Und seiner Frau gefallen offensichtlich die Geschäfte in der Altstadt: Alle Weihnachtsgeschenke habe sie in Schaffhausen gekauft, sagt Schmid.