Migration: Noch immer eine Chance oder ist es zu viel?

Dario Muffler | 
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Die «Schaffhauser Nachrichten», Radio Munot und das Schaffhauser Fernsehen haben gemeinsam alle Nationalratskandidierenden des Kantons Schaffhausen eingeladen. Die Aufzeichnungen finden Sie auch online unter «www.shn.ch». In der gedruckten Version der Zeitung publizieren wir jeweils einen Teil des Gesprächs.

In Lampedusa warten Tausende Menschen auf Hilfe und in der EU streitet man sich über die Aufnahme dieser Flüchtlinge. Was ist die Rolle der Schweiz?

Severin Brüngger: Es kann nicht sein, dass Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ertrinken. Aber wir müssen auch genau darauf achten, wer nach Europa kommt. Die Schweiz hat eine humanitäre Tradition, aber leider nicht Platz für alle Menschen.

Severin Brüngger (FDP)

Alter: 45

Wohnort: Schaffhausen

Motivation für die Kandidatur: «Ich will eine starke Wirtschaft und eine starke Gesellschaft.»

Severin Brüngger ist für eine kontrollierte Migration. Bilder: zVg

Daniel Raschle: Das stimmt, wir haben nicht Platz für alle. Nichtsdestotrotz müssen die EU und die Schweiz das Problem gemeinsam angehen. Wir haben ein sehr gutes Integrationssystem in der Schweiz. Und die Menschen, die kommen, sind auch Arbeitskräfte, die wir einsetzen können. Ich sehe deshalb eine Chance in der Zuwanderung. Die Menschen kommen, weil sie ihre Lebensgrundlagen verloren haben. Die Schweiz muss schauen, dass diese Grundlagen nicht zerstört werden.

Daniel Raschle (Grüne)

Alter: 50

Wohnort: Schaffhausen

Motivation für die Kandidatur: «Ich will den Menschen ohne Lobby und mit kleinem Budget eine Stimme in Bern geben.»

Daniel Raschle sieht in der Migration vor allem Chancen.

Die Schweiz steuert beim Verkehr, in der Pflege und bei den Wohnungen auf Engpässe zu. Wie bringen wir diese Probleme unter einen Hut?

Raschle: Wir müssen beispielsweise Wohnungen bauen, die in die Höhe gehen und keine Einfamilienhäuser, geschweige denn Villen, die ganze Hänge belegen. Wir müssen zudem den öffentlichen Verkehr und den Langsamverkehr fördern, weil diese viel weniger Platz brauchen als Autofahrer.

Herr Brüngger, kommen die «falschen» Leute?

Brüngger: Wir dürfen erstens keine Wirtschaftsflüchtlinge aufnehmen, zweitens müssen wir die Staatsquote senken. Der Staat entzieht der Privatwirtschaft Fachkräfte. Drittens müssen wir produktiver werden. Dass wir fleissig sind und arbeiten, ist eine Stärke der Schweiz. Ich will, dass die Leute, die den Karren ziehen, nicht mittels hoher Steuerprogression bestraft werden.

Diverse Arbeiten wollen Schweizerinnen und Schweizer nicht mehr machen. Braucht es die Zuwanderung also doch?

Brüngger: Ich finde es nicht in Ordnung, wenn schwere Arbeit nur von Ausländerinnen und Ausländern erledigt werden soll. Handwerkliche Berufe sind in der Schweiz mehr denn je gefragt und sollten gut bezahlt sein. Es kann nicht sein, dass jeder ein Studium absolviert.

Bilden wir zu viele Akademiker aus?

Raschle: Das glaube ich nicht. Wir haben ein sehr gutes duales Bildungssystem. Es ist super, dass sich viele Leute nach einer Lehre weiterentwickeln können. Man müsste aber die Leute, die in die Schweiz kommen, einbinden und eine Ausbildung absolvieren lassen. Migrantinnen und Migranten, die arbeiten wollen, sind froh, wenn sie eine Ausbildung machen können.

Brüngger: Wichtig ist aber, dass der Kreis jener, die kommen können, nicht zu gross wird. Wir müssen jenen helfen, die wirklich an Leib und Leben bedroht sind. Ich würde gerne die ganze Welt empfangen, aber wir müssen uns hier auch selber schützen.

Schlussgang

Ich fahre (kein) Auto, weil …

Brüngger: Ich fahre Auto, weil es ab und an das einzige und beste Verkehrsmittel ist, beispielsweise wenn ich morgens um 5 Uhr zu arbeiten beginne.

Raschle: Ich fahre nur Fahrrad, weil ich nicht gerne Auto fahre und mich das Fahrrad überallhin bringt.

Umweltbewusst an mir ist, dass …

Raschle: Ich zu Hause Steckleisten habe, den Strom und das Warmwasser selber über das Hausdach produziere.

Brüngger: Ich mir immer zuerst überlege, ob ich die Energie verbrauchen muss oder nicht.

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