Der Fall Franz W.: Das passierte wirklich an diesem 24. Juli 2017

Daniel Zinser | 
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Die Anklageschrift schildert die Vorgänge bis ins kleinste Detail. Der Vorfall löste damals ein grosses Polizeiaufgebot aus. Archivbild: Selwyn Hoffmann

Die Anklageschrift im Fall Franz W. gibt bis ins kleinste Detail Auskunft über den Tathergang. Wir fassen zusammen, was an diesem 24. Juli 2017 in der CCS-Filiale passiert ist.

Die Gerichstverhandlung 

Die Gerichtsverhandlung im Kantonsgericht läuft seit 8.15 Uhr. Wir berichten live vor Ort. Hier geht's zum Artikel.

Seit 2008 versuchte der Beschuldigte unablässig bei der CSS Versicherung und der Axa Winterthur Versicherungsgelder von bis zu mehrere Millionen Franken zu erhalten. Trotz zahlreichen Versuchen erhielt er aber – aus für ihn nicht nachvollziehbaren Gründen - keine Versicherungsleistungen.

Von Geisteskräften beinflusst 

Anfangs Juli besuchte der Beschuldigte zwei Mal die CSS Filiale in Schaffhausen um Ansprüche aus einer Ferien- und Reisegepäckversicherung geltend zu machen. Er meldete einen Diebstahl seines Reisegepäcks im Wert von 8000 Franken. Da er die Versicherungsprämie aber nicht bezahlt hatte, bestand für ihn kein Anspruch auf Versicherungsleistungen, was ihm vor Ort erklärt wurde.

Den Beschuldigte erschlich danach das Gefühl, die Mitarbeitenden der Versicherung hätten nach diesen Besuchen angefangen mit «Geisteskräften» auf ihn einzuwirken, beziehungsweise ihn damit anzugreifen. In der Folge rang er täglich mit dem Entschluss die Mitarbeitenden anzugreifen. Am Vortag seines Angriffs erlangte diese «Einwirkung von Geisteskräften» für ihn einen Höhepunkt, als er glaubte, beinahe sterben zu müssen.

Er wollte die beiden CSS-Mitarbeiter töten oder nahm deren Tod in Kauf

Wie bereits bekannt ist, machte sich der Beschuldigte dann am Montagmorgen auf zur CSS Filiale in der Schaffhauser Vorstadt. Vor den Büroräumlichkeiten der Versicherung liess er die Motorsäge laufen und betrat die Filiale. Dort lief er «zügig und mit starrem gläsernem Blick» auf einen Mitarbeiter des CCS zu. Mit drei in einem Bogen ausgeführten Schwingbewegungen mit der Motorsäge verletzte er diesen am Handrücken, am Hinterkopf und an der Schläfe. Wie die Anklageschrift ausdrücklich betont, habe Franz. W. bei allen drei Angriffen den Gashebel gedrückt und versuchte sein Opfer zu töten. Nur glücklichen Umständen sei es zu verdanken, dass sich dieses nicht lebensgefährliche Verletzungen zuzog.

Vom laut «Nei, Nei, Nei» schreienden Arbeitskollegen auf die Situation aufmerksam geworden, versuchte ein weiterer sich gerade im Kundengespräch befindende Mitarbeiter, Franz W. von seinem Opfer abzulenken. Was auch gelang. Franz W. wandte sich in der Folge aber dem anderen Mitarbeiter zu und griff diesen an. Während der CSS-Angstellte versuchte, den Angriffen von Franz W. auszuweichen, manövrierte er sich in eine Sackgasse im hinteren Teil des Büros. Das erste Opfer nutzte die Gelegenheit um zu flüchten, während sich der zweite Mitarbeiter mit einem Hechtsprung über einen Corpus rettete. Dabei wurde er aber von der laufenden Kettensäge getroffen und im Bereich der Brustkorbrückseite und dem Oberschenkel verletzt. Auch hier habe der Beschuldigte den Tod seines Opfers in Kauf genommen.

Angst vor Menschenhändler

Die zwei Kunden die sich während des Vorfalls mit dem zweiten Mitarbeiter der CSS-Versicherung in einem Kundengespräch befanden, verbarrikadierten sich während des Angriffs in einen Sitzungszimmer. Nachdem die beiden Mitarbeiter sich in der Weltbild-filiale im gleichen Gebäude in Sicherheit bringen konnten, verliess Franz W. das Gebäude und fuhr mit dem Zug nach Thalwil wo er einen Tag später gefasst wurde. Dabei trug er zwei mit je 16 Zentimeter langen Pfeilen geladene Armbrüste mit sich, da er nach eigener Aussage Angst vor Menschenhändlern hatte, welche ihn verschleppen wollten.

Die Gerichstverhandlung 

Die Gerichtsverhandlung im Kantonsgericht läuft seit 8.15 Uhr. Wir berichten live vor Ort. Hier geht's zum Artikel.

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