Neue Imagekampagne des Kantons trägt den Slogan: «Schaffhausen – einfach mehr Leben»
Gestern wurde der Entwurf für eine neue Imagekampagne vorgelegt. Kosten soll die fünfjährige Kampagne 1,25 Millionen Franken. Das Kantonsparlament muss diesen Kredit erst noch bewilligen.
Text Mark Liebenberg Video Marc Bührer
Zehn Jahre nach der Imagekampagne «Schaffhausen. Ein kleines Paradies» soll ab 2019 wiederum eine Kampagne Neuzuzüger in den Kanton locken. Gestern stellten Regierungsrat Ernst Landolt (SVP), Staatsschreiber Stefan Bilger und Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer das Siegerprojekt für eine fünfjährige Wohnortkampagne vor.
Unter Federführung von Landolts Volkswirtschaftsdepartement sind dieses Jahr 200 Agenturen eingeladen worden, ihre Ideen zu präsentieren. 57 Projektskizzen seien eingegangen, darunter sieben aus dem Kanton Schaffhausen, sagten die Verantwortlichen gestern. In einem mehrstufigen Verfahren und mit transparenten Bewertungskriterien habe eine Jury unter Beizug von Fachexperten aus dem PR- und Kampagnenbereich dann eine engere Auswahl von drei Bewerbungen tiefer geprüft, erklärte Bilger. Die Idee der Agentur Geyst AG aus Zürich sei dann «mit dem überzeugendsten und wirtschaftlichsten Konzept» der klare Favorit gewesen, so Landolt.
Tanja Birrer von Geyst AG schilderte die Ausgangslage: «Schaffhausen ist als Wohnstandort landesweit noch immer weitgehend unbekannt. Diese Wahrnehmung gilt es zu korrigieren.» Mit der Kampagne sollen die Vorzüge Schaffhausens gerade im direkten Vergleich zum Grossraum Zürich angesprochen werden. «Es ist ein Ort, der viel Lebensqualität bietet und wo man seine Träume verwirklichen kann – mehr vom Leben hat, gerade auch im preislichen Vergleich zu Zürich», sagte Birrer. So sei man zum Slogan der Kampagne gekommen: «Schaffhausen – einfach mehr Leben» (siehe auch Interview rechts).
Ziel ist vor allem eine Binnenzuwanderung. Ansprechen will man junge Leute aus dem Grossraum Zürich. «Im Idealfall Familien mit Kindern im Einschulungsalter», sagte Bilger. Diese Menschen will man mit einer Bewegtplakat-Kampagne mit dem Slogan und dem Logo im Zielgebiet fahren. Das Logo zeigt den Schaffhauser Bock im gelben Kreis – recht herkömmlich im Vergleich zur abstrakten nierenförmigen gelben Fläche in der Vorgängerkampagne. Auf den Plakaten, so Birrer, soll der Slogan variiert werden, so etwa mit «einfach mehr Garten», «einfach mehr Freiraum», «einfach mehr Wohnraum» et cetera – «je nachdem, welche Vorzüge des Wohnstandorts Schaffhausen angesprochen werden sollen».
«Ich wünsche mir eine breite Diskussion über diese junge und frische Kampagne.»
Ernst Landolt, Schaffhauser Regierungsrat, , Volkswirtschaftsdirektor
Kosten soll das Ganze 1,25 Millionen Franken verteilt auf fünf Jahre. Fast 70 Prozent dieses Betrags sollen in die mediale Umsetzung der Kampagne fliessen. Über den Kredit entscheidet aber erst noch der Kantonsrat. Das Parlament hatte dafür eine separate Vorlage verlangt, die nun ebenfalls vorliegt.
«Ich wünsche mir nun eine breite Diskussion über diese junge und frische Kampagne», sagte Landolt. «Wenngleich die Kampagne letztlich ja nicht in erster Linie den Schaffhausern selber gefallen muss», fügte er an. Den Kanton als attraktiven Wohnstandort mit hoher Lebensqualität vermarkten sei das Ziel. Christoph Schärrer fügte hinzu, dass das herkömmliche Wohnortmarketing der Wirtschaftsförderung im Detail abgestimmt auf die Kampagne weitergeführt werden soll.
«So sind wir auf den schlichten, aber präzisen Claim gekommen»
Frau Birrer, wie ist Ihre Agentur auf den Slogan «Schaffhausen – einfach mehr Leben» gekommen?
Tanja Birrer: Wir haben festgestellt, dass Schaffhausen einfach sehr viel an Lebensqualität bietet und gleichzeitig in der Nähe des Grossraums Zürich ist. Nehmen wir zum Beispiel die weitläufige, intakte Natur, die Sicherheit, die Aufgeschlossenheit und die Modernität – das sind nur einige Vorzüge. Sprich, man kann hier letztlich zu einem besseren Preis wohnen und leben oder auch arbeiten als in anderen Kantonen, auch den Nachbarkantonen. So sind wir dann auf den schlichten, aber eben auch präzisen Claim gekommen: Schaffhausen bietet einfach mehr zum Leben.
Wen soll die Kampagne im Besonderen ansprechen?
Wir sind in erster Linie auf den Grossraum Zürich ausgerichtet. Von dort sehen wir das grösste Zuwachspotenzial. Deshalb wollen wir gezielt unter anderem auch Dinge ansprechen, die einem in der Grossstadt so richtig «stinken». Besonders im Visier haben wir junge Leute zwischen 25 und 45. In diesem Lebensabschnitt passieren meist die grössten Veränderungen im Leben, wie ein Jobwechsel, ein Zusammenziehen mit dem Partner oder die Gründung einer Familie. Das ist meist mit einem Umzug verbunden. Und genau diesen Menschen muss man den Kanton Schaffhausen bekannt machen.
Auf welchen Kanälen soll die Kampagne gefahren werden?
Zum einen ist es eine Plakatkampagne im Zielgebiet, auch mit sogenannten Bewegtplakaten. Zum anderen wollen wir sehr stark in digitalen Medien präsent sein. Aber die Medienplanung ist zurzeit natürlich nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet. Da kann sich im Verlauf der auf fünf Jahre ausgelegten Kampagne auch noch einiges ändern. Wir werden von den ersten «Wellen» der Kampagne lernen und im Verlauf die Strategie anpassen.
Sie wollen auch einen «Tag des offenen Kantons» fahren. Was muss man sich darunter vorstellen?
Ja, wir stellen uns dies als eine Art Schnuppertag vor. So wollen wir in die Presse kommen, Aufmerksamkeit generieren. Interessierte sollen mit Angeboten gezielt in den Kanton gelockt werden, wir denken etwa an gratis Benutzung des öffentlichen Verkehrs oder freien Eintritt in Museen und Freizeitanlagen, sodass die Besucher den Kanton ganz unbeschwert kennenlernen können.