Erlös der SN-Auktion geht ans Jugendrotkreuz Schaffhausen

Elena Stojkova | 
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Sie prüft und konzipiert Ideen für Freiwilligenprojekte, setzt sie um und betreut die Freiwilligen bei ihren Tätigkeiten: Adrijana Rragamaj. Bild: Roberta Fele

Der Erlös der SN-Auktion geht ans Jugendrotkreuz Schaffhausen. Rund 30 Freiwillige setzen sich dort ein, Projektleiterin Adrijana Rragamaj begleitet sie. Sie erzählt von bewegenden Momenten, aktuellen Projekten – und sagt, was die Organisation mit dem Erlös vorhat.

Rezepte, eine Kerze, Rätsel, Gymnastikübungen für Seniorinnen und Senioren, eine CD mit Waldgeräuschen: Ganze 3200 Päckchen stellten die rund 30 Freiwilligen des Jugendrotkreuzes Schaffhausen (JRK) zusammen und verteilten sie im Winter 2020 an alle Stadtschaffhauserinnen und Stadtschaffhauser über 80. Stundenlang waren sie in der Stadt auf Tour, mit dem Velo, Auto oder Bus. «Wir hatten überlegt, was den älteren Menschen guttun könnte während einer Zeit, in der sie aufgrund der Pandemie zu Hause bleiben sollten», sagt Adrijana Rragamaj, Projektleiterin beim JRK. Sie begleitet die Freiwilligen, prüft und konzipiert Projekte, setzt sie um und macht sie bei der Zielgruppe bekannt. Eine einmalige, aber nachhaltige Aktion seien die Päckli gewesen. Einige der Seniorinnen und Senioren führen nun Brieffreundschaften mit den JRK-Freiwilligen, die zwischen 16 und 30 Jahre alt sind. Sehr viele Dankesbriefe, Karten, E-Mails und Anrufe habe das JRK damals erhalten. Viele bewegende Zeilen habe sie gelesen, sagt Rragamaj. «Die Reaktionen waren sehr berührend.»

Die Päckliaktion war nur eines von mehreren Projekten des Jugendrotkreuzes in Schaffhausen, das es seit fünf Jahren gibt. Eines der ersten initiierten Projekte war der monatliche Spiel-Spass-Abend für Geflüchtete. Die Freiwilligen begleiten diese auch eins zu eins: in der Schule, beim Einleben in Schaffhausen oder beim Deutschlernen. Gut besucht sei auch der Wald­spielnachmittag für Kinder. «Es ist erfüllend zu sehen, wie wichtig die Nachmittage für die Kinder mit der Zeit werden», sagt Rragamaj.

Gemeinsames Ziel

Das JRK ist die Jugendorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK). Der grösste Unterschied zu anderen Bereichen und Freiwilligeneinsätzen beim SRK, sagt Rragamaj, seien die Gestaltungsmöglichkeiten. Die jungen Freiwilligen können beim JRK auch eigene Ideen einbringen sowie ihre Talente oder Ausbildungen einsetzen. «Auf diese Weise ist zum Beispiel unser Schwimmkurs für Frauen entstanden: Zwei Freiwillige, die bei der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft aktiv sind, hatten die Idee dazu.» Viele der Teilnehmerinnen seien vorher nie in einem Schwimmbecken gewesen und hätten so die Möglichkeit erhalten, in einem geschützten Rahmen Sicherheit im Wasser zu gewinnen. «Nicht selten eröffnet dies den Teilnehmerinnen eine neue Welt, die auch ihre Unabhängigkeit stärkt.»

Das Ziel des JRK sei, das Bewusstsein junger Leute für gegenseitige Unterstützung zu stärken, sagt Rragamaj; die Möglichkeit zu bieten, in die Freiwilligenarbeit hineinzuwachsen. Es verbinde und motiviere, sich gemeinsam für eine gute Sache zu engagieren. «Wir haben ein gemeinsames Ziel: uns für Benachteiligte einzusetzen. Das ist sehr sinnstiftend.»

Was geschieht mit dem Erlös?

Am Sonntag, 10. April, findet die SN-Auktion statt. Werke von 23 namhaften Kunstschaffenden aus der Region werden dabei versteigert: Der gesamte Erlös kommt dieses Mal dem Jugendrotkreuz Schaffhausen zugute. Was hat es mit dem Erlös vor? «Einerseits wollen wir bestehende ­Projekte intensivieren», sagt Adrijana ­Rragamaj. Zum Beispiel das Projekt «Theaterkontakt» für Menschen, die spielerisch besser Deutsch lernen möchten. Anderseits möchte das JRK auch neue Ideen realisieren: das generationenübergreifende Projekt «Digital Café», das Seniorinnen und Senioren in digitalen Fragen unterstützen soll, ein Treff für junge Frauen und Mütter oder das Gesundheitsprojekt «Falafel» – hier sollen sich junge Menschen unterschiedlicher Herkunft, beispielsweise sogenannte Umas (unbegleitete minderjährige Asylsuchende) begegnen, zusammen kochen und essen.

«Es lohnt sich immer, jemanden in seiner ­Unabhängigkeit zu stärken.»

Adrijana Rragamaj, Projektleiterin Jugendrotkreuz Schaffhausen

Der Fokus liege im Moment aber vor allem auch auf der Ukraine-Krise. Aktuell prüfe man, wo und wie die JRK-Mitglieder in diesem Zusammenhang eingesetzt werden können.

Die JRK-Projekte werden durch Spenden finanziert, aber auch durch Beiträge von Stiftungen. Die Freiwilligen müssen begleitet und Räumlichkeiten für die Projekte müssen gemietet werden. «Das grösste Geschenk ist aber die Zeit der Freiwilligen», sagt Rragamaj. Die Bereitschaft der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sei bemerkenswert, ihr Engagement motivierend. «Sie wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben», sagt sie. Die Möglichkeit, sich freiwillig engagieren zu können, sei eben immer auch ein Zeichen davon, dass man in gewisser Hinsicht privilegiert sei. «Es lohnt sich immer, jemandem eine Freude zu machen, jemanden zu unterstützen oder in seiner Unabhängigkeit zu stärken.»

 

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