FC Schaffhausen will heute neuen Investor vorstellen

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Der FC Schaffhausen bleibt der Challenge League erhalten. Die Lizenz ist erteilt. Bild: Roger Albrecht

Die Swiss Football League hat dem FC Schaffhausen in zweiter Instanz die Lizenz erteilt. Ganz nebenbei wurde erwähnt, dass sich die Eigentumsverhältnisse geändert haben. Wie geht es jetzt weiter?

«Die Rekursinstanz für Lizenzen der Swiss Football League (SFL) hat den Rekurs des FC Schaffhausen gutgeheissen und erteilt dem Klub die Lizenz für die Saison 2019/20. Der Klub hatte in erster Instanz keine Lizenz erhalten und musste im Rahmen des Rekursverfahrens nachbessern. Gleichzeitig mit der Lizenzerteilung bewilligte die SFL auch den Wechsel der Eigentumsverhältnisse beim Klub. Damit steht nun auch der Abstieg des Letztplatzierten FC Rapperswil-Jona nach zwei Saisons aus der Challenge League fest», teilte die Liga mit. Der FC Schaffhausen wird heute Vormittag die Angestellten, die Behörden und die Öffentlichkeit über die Zukunft informieren.

Wechsel der Eigentumsverhältnisse

Die delikateste Information der Medienmitteilung der SFL war der Nebensatz «... auch den Wechsel der Eigentumsverhältnisse bewilligt». Das zieht natürlich eine ganze Menge Fragen nach sich. Mit der Lizenzerteilung soll Roland Klein zum neuen Clubbesitzer aufsteigen. Der Club selber möchte erst heute dazu Stellung nehmen. Die von der Liga geforderte Bankgarantie war demzufolge vorgelegt worden. Ebenfalls hat Klein kürzlich mitgeteilt, dass man in Schaffhausen den Vollprofibetrieb weiterführen wolle. An Arbeit wird es Klein, dessen Grossvater Schaffhauser ist und der selber einmal eine Saison für den FC Schaffhausen gespielt hat, bestimmt nicht mangeln. Wie er vor wenigen Wochen mitgeteilt hat, steht sein Helferteam bereit. Ein Anwalt in beratender Funktion steht ihm zur Seite, dazu ein Manager, der die Finanzen regelt.

Bleibt die Familie Fontana an Bord?

Zunächst bleiben noch einige Eckpunkte des Engagements zu regeln. Wird die bisherige FCS-Besitzerfamilie Fontana weiterhin an Bord bleiben? Immerhin arbeiten Marco Truckenbrod Fontana, Diana Fontana und ihre Schwester Andrea in der Clubadministration mit. Dann gilt es auch sportliche Entscheidungen zu treffen. Vom bisherigen Kader haben acht Profis weiterlaufende Verträge. Wer von den Spielern, deren Verträge auslaufen, erhält ein neues Angebot? Zunächst einmal muss Roland Klein und sein Team aber bestimmen, wer neuer Trainer wird. Erhält der bisherige Jürgen Seeberger eine neue Chance? Welche Kaderergänzungen sind angedacht? Eine weitere Frage betrifft auch die Ideen von Klein. Wird das oft kritisierte Catering im Stadion neu organisiert? Gelingt es ihm, die bisherigen treuen Sponsoren zu halten oder zu noch grösseren Engagements zu bewegen? Klein hat in einem SN-Gespräch schon darauf hingewiesen: «Wir brauchen auch weiterhin die Unterstützung der Schaffhauser Unternehmen. Diese Zusammenarbeit wollen wir sogar intensivieren und ausbauen. Denn nur gemeinsam können wir erfolgreich arbeiten und den Club wieder auf Kurs bringen».

Das nächste grosse Thema dreht sich noch darum, welche Vision Roland Klein hat und wohin er den Challenge-League- Club FC Schaffhausen hinführen möchte. Ist daran gedacht, mittelfristig die Super League anzupeilen? Die Infrastruktur mit dem modernsten Stadion der Schweiz wäre vorhanden. Die Zugangs- und Sicherheitsprobleme, die ebenfalls vorhanden sind, müssten zu lösen sein.Solche Fragen werden heute bei der Vorstellung der Pläne und der Zukunft des Clubs (und des professionellen Fussballs) in der Munotstadt zu klären sein. Ein interessanter Tag steht auf dem Programm.

Viele Schlagzeilen, echte Fans distanzieren sich

Der von Schaffhauser Bierkurvenfans beim Regionalderby zwischen dem FC Winterthur und dem FC Schaffhausen provozierte Sexismus-Skandal hat neben einer riesigen Empörungswelle über den Feiertag erste Konsequenzen nach sich gezogen. So hat die Swiss Football League bereits am Mittwoch mitgeteilt, dass dank enger Zusammenarbeit mit dem FC Winterthur, der Stadtpolizei Winterthur, der Kantonspolizei Zürich und der Schaffhauser Polizei die Fahndung nach den Urhebern des Transparents mit herabwürdigenden und zu Gewalt aufrufenden Botschaften erfolgreich war. Drei Personen konnten identifiziert und mit einem zweijährigen, schweizweiten Stadionverbot belegt werden. Nach weiteren Beteiligten wird gefahndet. «Es ist ein starkes Zeichen: Wer sich in unseren Stadien in irgendeiner Art diskriminierend, z.B. sexistisch, rassistisch oder homophob äussert, muss mit allen Konsequenzen rechnen», kommentierte Claudius Schäfer, der CEO der Swiss Football League, zufrieden.

FCS spricht ebenfalls Sperren aus

Auch der FC Schaffhausen hat reagiert. «Unabhängig von der polizeilichen Überprüfung verhängt der FC Schaffhausen eine dreijährige Stadionsperre für die Verursacher und Hersteller der Transparente und erhöht somit seinerseits die verhängte Strafe der Swiss Football League», erklärte Mediensprecher Christian Stamm. Die Clubverantwortlichen haben intensive Gespräche mit den Kurvenanhängern geführt. Der FC Schaffhausen hat gefordert, dass sich die drei Verursacher der Polizei zu erkennen zu geben haben. Die Fangruppierung hat den Entscheid fristgerecht bestätigt.

Normale Fans wehren sich

Zu Wort gemeldet haben sich in den letzten Stunden weitere Fans, die im Gästeblock standen, mit der Sexismus Aktion nichts zu tun haben, wegen der in den Medien veröffentlichten Bilder und Filmsequenzen sich aber im privaten Bereich mit teilweise schweren Vorwürfen konfrontiert sahen. «Man muss auch sagen, dass man hier alle Fans über einen Kamm schert. Dabei waren es nur wenige Personen, die den Skandal verursacht haben», kommentierte ein Fan. «Als dieser Banner nämlich hochgehalten wurde, haben meine Freunde und ich uns umplatziert, weil wir damit absolut gar nichts zu tun haben wollten!», kommentiert ein zweiter FCS-Fan. Zudem seien die Bilder von der Bierkurve in Winterthur vor dem Hochhalten der Banner gemacht worden. «Ich distanziere mich in jeder Hinsicht sowohl vom Plakat als auch von der Aktion als Ganzes», so der Tenor eines weiteren FCS-Supporter, die sich zu Unrecht in die falsche Ecke gedrängt fühlen und das nicht tolerieren wollen. Gestern meldeten sich erneut die Vertreter der Schaffhauser Bierkurve. Sie entschuldigten sich nochmals «in aller Form für die moralischen Verfehlungen, die von einer kleinen Gruppe unserer Kurve verübt worden sind». Die Bierkurve steht hinter den verhängten Stadionsperren. «Die drei Anhänger wurden aus der Gruppierung ausgeschlossen und übernehmen ihrerseits die Verantwortung», heisst es in der Medienmitteilung. Die Entrüstung ist weiterhin gross. (dfk)

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