Georg Fischer stellt komplett um: Maschinenbaugeschäft wird verkauft
Die Georg Fischer AG meldet eine gewaltige Umstellung ihres Geschäftsmodells. Die Abteilung Maschinenbau wird verkauft, für die Leichtmetallsparte werden «Optionen geprüft». Der Fokus soll neu auf dem Wasser- und Flüssigkeitsmanagement in Gebäuden und Infrastruktur liegen.
Die Übernahme des finnischen Rohrleitungsspezialisten Uponor im November 2023 scheint ein erster Schritt in einer grossen Umstellung des Geschäftsmodells der Georg Fischer AG (GF) gewesen zu sein. Andreas Müller, CEO der GF wird in der heutigen Medienmitteilung folgendermassen zitiert: «Die Übernahme von Uponor hat uns die einzigartige Möglichkeit eröffnet, GF vollständig auf das Geschäft mit Water and Flow Solutions auszurichten und zu einem weltweit führenden Unternehmen in diesen Märkten zu werden.»
Die GF möchte sich in Zukunft vor allem auf Lösungen für Wassermanagement in den Bereichen Industrie, Infrastruktur und Gebäude fokussieren. Eine strategische Überprüfung habe ergeben, dass sich bestehende Wachstumschancen durch diese Anpassungen des Unternehmensportfolios am effektivsten nutzen lassen.
Mit dieser Umstellung ziehe sich die GF auch aus anderen Geschäftsbereichen zurück. So wurde die früher unter dem Namen Agie Charmilles bekannte GF Machining Solutions an die United Grinding Corp verkauft, einem in der Schweiz ansässigen globalen Marktführer im Bereich Schleiftechnologie, mehrheitlich im Besitz der Patinex AG von Rosmarie und Martin Ebner. Der Wert der Transaktion liegt gemäss Angaben von GF zwischen 630 und 650 Millionen Franken. Der Abschluss der Transaktion werde bis spätestens im zweiten Quartal 2025 erwartet, vorbehaltlich notwendiger Genehmigungen der Behörden, so GF.
Für die vor allem in der Auto- und Luftfahrtindustrie tätige GF Casting Solutions werden aktuell «alle strategischen Optionen geprüft». Zu gegebener Zeit werde die GF über die getroffenen Entscheidungen informieren. Die Börse reagiert auf diese Umstellung optimistisch: Die Aktie von Georg Fischer stieg am Mittwochmorgen um 16 Prozent auf 64,30 Franken.
Etwa die Hälfte des Umsatzes betroffen
Durch den Verkauf dieser Unternehmensteile wird die GF deutlich kleiner. Sollte auch die Division Casting Solutions verkauft werden, fielen rund 45 Prozent des Umsatzes von gut 4 Milliarden Franken im Jahr 2023 weg. Dazu kommen starker Gegenwind in der Bauindustrie und im Automobilsektor sowie Verzögerungen bei mehreren Industrieprojekten, wie die GF schreibt. Trotz dieser Herausforderungen erwarte die GF ein robustes Ergebnis mit einer Umsatzentwicklung auf Vorjahresniveau und einer vergleichbaren EBIT-Marge von rund 9 Prozent.