Die Swiss Football League spricht sich weiterhin gegen personalisierte Tickets aus
Die Swiss Football League (SFL) lehnt die Einführung von personalisierten Tickets weiterhin entschieden ab. Das geht aus einem Mediengespräch am Mittwoch in Bern deutlich hervor.
Im Mediengespräch zum Thema «Sicherheit im Schweizer Profifussball» lehnte Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League (SFL), die Einführung von personalisierten Tickets entschieden ab, denn «diese sind nicht zielführend, sondern kontraproduktiv und provokativ». Schäfer betonte, dass gemäss der polizeilichen «Koordinationsplattform Sport» die Fangewalt signifikant rückläufig sei. Obwohl die Zuschauerzahl in der Super League und der Challenge League letzte Saison erstmals über die 3-Millionen-Marke anstieg, nahmen Spiele mit gewalttätigen Ereignissen ab – in den letzten zwei Jahren von 27 auf 17 Prozent. Gleichzeitig stieg die Anzahl Fussballpartien ohne Vorkommnisse von 42 auf 55 Prozent an.
Die Einwände der SFL richten sich gegen das auf diese Saison eingeführte Kaskadenmodell der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen, die die Einführung von personalisierten Tickets prüfen. Den Dialog mit der KKJPD gebe es leider im Moment nicht mehr, kritisierte die Liga, die dem Staat über die Klubs 20 Millionen Franken pro Jahr bezahlt für die Sicherheit ausserhalb der Stadien, obwohl dieses Handlungsfeld eigentlich nicht in der Verantwortung der Klubs liege.
Hoher Aufwand – wenig Ertrag?
Claudius Schäfer listete weiter auf, was gegen personalisierte Tickets spricht: die Stehplätze, die weiter erwünscht sind, die Einlasszeiten (wegen der Überprüfung der Identität), die kaum durchsetzbare Sitzplatzpflicht und neben dem administrativen Aufwand vor allem auch der finanzielle Mehraufwand für die Klubs, den die SFL nochmals mit bis zu einer Million Franken pro Klub berechnet.
Auch der Blick in ausländische Ligen zeige, dass personalisierte Tickets nicht die gewünschten Effekte im Kampf gegen Fangewalt bringen: Es gibt Verlagerungseffekte ausserhalb der Stadien (z.B. in Italien) oder es gibt unverändert Fangewalt in den Stadien (insbesondere in der Türkei). Die grossen Fussball-Ligen in England, Deutschland, Spanien und Frankreich haben sich, wie andere Länder auch, aufgrund des hohen technischen, organisatorischen und rechtlichen Aufwands bisher gegen die Einführung von personalisierten Tickets entschieden.