Hochwasser in Deutschland: Zwei Tote geborgen – erneut Warnungen vor Starkregen
Geflutete Keller, in Häusern eingeschlossene Menschen, Erdrutsche und Überschwemmungen: Die Hochwasserlage in Süddeutschland bleibt weiter angespannt. Die Lage in der Übersicht.
Die Hochwasserlage in Süddeutschland bleibt mancherorts kritisch. Nördlich von Stuttgart im Einzugsgebiet der Neckarzuflüsse Rems, Murr und Sulm sowie am Bodensee im Einzugsgebiet der Zuflüsse Argen, Schussen und Rotach wurde auch am Montagmorgen noch vor einer sehr hohen Hochwassergefahr gewarnt. Zu den möglichen Auswirkungen gehören laut dem Länderübergreifenden Hochwasser-Portal unter anderem Überflutungen bebauter Grundstücke und Keller in grösserem Umfang sowie Sperrungen überörtlicher Verbindungen. Die Warnungen für die beiden Gebiete wurden mittlerweile heruntergestuft.
Mehrere Orte evakuiert
Rund um Stuttgart, Baden-Württemberg, haben die Behörden in der Nacht auf Montag in mehreren Gemeinden Menschen aus ihren Häusern evakuiert, darunter Uhingen, Leinzell, Heuchlingen und Göggingen. In Gschwend im Ostalbkreis rettete die Feuerwehr nach einem Dammbruch am Sonntagabend Anwohner aus umliegenden Häusern. Auch in Ebersbach an der Fils und in Rudersberg, wo Menschen in ihren Häusern eingeschlossen wurden, planten Einsatzkräfte in der Nacht auf Montag Medienberichten zufolge Evakuationen.
Auch in Bayern spitzt sich die Situation zu. Wegen des steigenden Pegels der Donau hat die Stadt Regensburg am Montagmorgen den Katastrophenfall ausgerufen.
Mehrere andere Landkreise und Städte in Bayern hatten bereits am Wochenende den Katastrophenfall ausgerufen.
Bislang zwei Tote geborgen – ein Feuerwehrmann vermisst
In der Nacht auf Sonntag war ein Feuerwehrmann mit einem Schlauchboot bei einem Hochwasser-Einsatz gekentert. Seine Leiche wurde am Sonntagmorgen geborgen. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet, wurde im Keller eines Hauses im oberbayerischen Schrobenhausen am Montag erneut eine tote Person entdeckt. Bei der Toten handle es sich nach Polizeiangaben um eine 43-Jährige, nach der seit Sonntag gesucht worden war.
In Offingen in Schwaben wird ein 22-jähriger Feuerwehrmann vermisst, der in der Nacht auf Sonntag mit einem Boot im Einsatz war.
Zugverkehr eingeschränkt
Wegen Unwetterschäden ist der Zugverkehr in Süddeutschland stark beeinträchtigt. Wie die Deutsche Bahn meldet, ist auch Bayern stark betroffen – München ist derzeit mit Fernverkehrszügen aus Richtung Stuttgart, Würzburg und Nürnberg nicht anfahrbar. Auf folgenden Strecken kommt es zu Ausfällen:
- München - Nürnberg - Erfurt - Berlin
- Karlsruhe - Stuttgart - Ulm - Augsburg - München
- Stuttgart - Mannheim - Frankfurt(M)
- München - Lindau - Bregenz - Zürich
- Karlsruhe - Stuttgart - Crailsheim - Nürnberg
- Augsburg - Kempten(Allgäu) - Oberstdorf
Auf folgenden Strecken kommt es aktuell zu Verspätungen:
- Nürnberg - Würzburg: Züge verspäten sich um zusätzlich etwa 25 Minuten.
Auch der Strassenverkehr ist beeinträchtigt. Wie «BR24» berichtet, sind viele Strassen überflutet und daher gesperrt.
Schulen sagen Unterricht ab
Viele Schulen in den beiden besonders stark betroffenen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern lassen den Präsenzunterricht am Montag ausfallen. Auch Kitas oder Förderzentren sollen laut dem «ZDF» geschlossen bleiben.
Unwetterwarnungen aufgehoben
Nachdem der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montagmorgen alle Warnungen vor schweren Gewittern aufgehoben hatte, warnt er in einzelnen Gebieten erneut vor «schwerem Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel»
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat alle Warnungen vor schweren Gewittern aufgehoben. In einigen Gebieten Süddeutschlands kann es aber weiter zu Dauerregen kommen, in der Region auf der deutschen Seite des Bodensees werden Niederschlagsmengen zwischen 30 l/m² und 40 l/m² erwartet.
Die Warnstufen erklärt
Stufe 1: Amtliche Warnungen (Gelb)
Der erwartete Wetterentwicklung ist nicht ungewöhnlich, wetterbedingte Gefährdungen können allerdings auftreten. Bei Aktivitäten im Freien sollten Sie sich regelmässig über die Wetterentwicklung informieren und Ihr Verhalten dementstsprechend anpassen.
Stufe 2: Amtliche Warnung vor markantem Wetter (Orange)
Die erwartete Wetterentwicklung ist nicht ungewöhnlich, aber gefährlich. Vereinzelt und lokal kann es zu Schäden kommen. Sie sollten sich regelmässig über die Wetterentwicklung informieren und riskantes Verhalten vermeiden.
Stufe 3: Amtliche Unwetterwarnung (Rot)
Die erwartete Wetterentwicklung ist sehr gefährlich. Es Es kann verbreitet zu Schäden kommen. Sie sollten sich regelmässig über die Wetterentwicklung informieren und Aufenthalte im Freien vermeiden. Sollten Sie dem Wetter ausgesetzt sein, ist Vorsicht geboten.
Stufe 4: Amtliche Warnung vor extremem Unwetter (Violett)
Die erwartete Wetterentwicklung ist extrem gefährlich, lebensbedrohliche Situationen sind möglich. Grössere Schäden und Zerstörung können auftreten, häufig auf grossflächigen Gebieten. Sie sollten Aufenthalte im Freien vermeiden, sich über die Wetterentwicklung regelmässig informieren und sich auf aussergewöhnliche Massnahmen vorbereiten.. Allfälligen Anweisungen durch Behörden, Ordnungs- und Hilfskräfte sind Folge zu leisten.
Vorabinformation Unwetter (schraffiert)
Eine sehr bis extrem gefährliche Wetterentwicklung ist möglich, Gebiet, Zeit und Intensität aber noch nicht hinreichend gesichert. Diese Information dient der frühzeitigen Vorbereitung von Schutzmassnahmen. Sie sollten sich regelmässig über die Wetterentwicklung informieren.
Keine amtliche Warnung aktiv (Grün)