Beat Gretener: «Letztlich geht es um das Schöne, um reine Ästhetik»
Schönes begleitet Beat Gretener schon sein Leben lang. Freude an Blumen und floralen Kreationen begründeten seinen Erfolg im Geschäftlichen; an Klassikern von IWC erfreut er sich im Privaten. «Letztlich geht es um das Schöne, um reine Ästhetik», sagt er.
Licht durchflutet das Haus. Die grosszügigen Fenster öffnen die Sicht auf Rhein und Reben. Die Wand schmücken wie selbstverständlich zwei Bilder von IWC-Da-Vinci-Uhren. Hanno Burtscher, der frühere Chefdesigner von IWC, hat sie von Hand gemalt. Beat Gretener – Dreitagebart, markante Brille, Casual-Look – öffnet ein kastanienbraunes Lederetui und gibt den Blick frei auf die Zeitmesser im Inneren. «Meine IWC-Uhren sind Teil meines Alltags», sagt er. «Sie bereiten mir immer wieder aufs Neue Freude.»
IWC Big Pilot's Watch Big Date Spitfire Edition «Mission Accomplished»
Freude am Schönen
Freude: Das Wort zieht sich wie ein roter Faden durch unser Gespräch. «Wenn du alles andere schon hast, kaufst du dir etwas Schönes», sagt er zum Beispiel. «Etwas, was dir richtig Freude bereitet, was du immer wieder anschaust und dich daran freust.» Das könne eine schöne Blume sein, aber auch eine schöne IWC-Uhr: «Beide machen mir Freude, immer wieder aufs Neue. Darum haben wir auch in unserem Haus immer Blumen, und ich habe mein Geschäftsleben lang Dinge verkauft, die das Leben schöner machen.»
Aus dem Etui zieht er seine erste IWC-Uhr hervor, die er sich selber gekauft hatte – eine IWC Porsche Design Ultra Sportivo Referenz 3330 aus Titan. Seine Begeisterung für das Modell ist ungebrochen: «Schau dir diese Uhr an. Reine Ästhetik. Die kannst du heute noch genauso gut tragen wie 1986.» Es sei diese Zeitlosigkeit, die ihn schon damals fasziniert habe, sagt er auf Nachfrage, aber auch der Umstand, dass diese Uhr dem Zeitgeist entsprach: «Damals war diese Reduktion hoch im Kurs, und auch heute liebe ich sie wieder. Im Bereich der Dekoration, bei den Blumen, liegt mir hingegen das Opulente näher.»
Mit IWC verbunden
Wie aber ist Beat Gretener überhaupt zur Marke IWC gekommen? «Das war schon damals die Ästhetik, die reine Ästhetik.» Das habe sich bis heute nicht geändert: «Allerdings hatte ich bei meiner ersten IWC-Uhr tatsächlich noch die Zeit abgelesen, schliesslich gab es damals noch kein Handy. Aber heute ist es nur noch Ästhetik.» Mit dem Unternehmen IWC verbinden Gretener aber auch Geschichten, die über die Freude an den Zeitmessern hinausgehen. So verkaufte ihm etwa der ehemalige IWC-Verwaltungsratspräsident Otto Heller (1920–2006) vor vielen Jahren einen Spielwarenladen: «Heller war mit Frau Steinegger-Bodmer bekannt vom legendären Spielwarengeschäft am Tunnelgässchen.»
Weil Gretener das Haus kaufen wollte, sollte er auch den Spielwarenladen kaufen: «Ich war jung und hatte mit Blumen etwas Erfolg. So bekam ich von der Bank Kredit.» Jahre später hatte IWC den Geschäftsmann Beat Gretener und sein Team beauftragt, ein Konzept für floralen Schmuck in den IWC-Räumlichkeiten zu erarbeiten. Dieses kam in der Folge unternehmensweit zum Einsatz: «Auch dabei ging es mir rein um Ästhetik; darum, dass es mir persönlich gefällt.» Das Ergebnis waren weisse Orchideen in Glasgefässen, zusammen mit Schwemmholz: «Das wurde dann IWC-weit zum Standard für den Blumenschmuck.»
Neue Zifferblätter – in Schwarz
Gretener wendet sich wieder seinem Lederetui zu und holt eine IWC Ingenieur Referenz 866 hervor, die er von seinem Vater geerbt hat. Er habe sie schon ein paarmal zur Revision gegeben und schliesslich mit einem schwarzen Zifferblatt ausstatten lassen. Die «Ingenieur»-Kollektion ist seit bald 70 Jahren eine Uhrmacher-Ikone von IWC. Die Referenz 866 erschien 1967 und markiert den Beginn der zweiten «Ingenieur»-Generation. Ihre spezielle Konstruktion schützt die Uhr vor starken Magnetfeldern. Ein neues – schwarzes – Zifferblatt spendierte Gretener auch seiner IW375025 «Da Vinci» Perpetual Calendar in Gold: «Gold mit Schwarz sieht gut aus und passt zu meinem eher rustikalen Typ.» Was uns zur Frage führt, nach welchen Gesichtspunkten er sein tägliches IWC-Modell auswählt: «Das hängt davon ab, welche Kleider ich trage.»
Er wechsle die Uhren aber nicht täglich, sondern trage ein Modell während ein paar Wochen, sagt er. Derzeit trägt Beat Gretener die «Big Pilot’s Watch» Big Date Spitfire Edition «Mission Accomplished» in Aluminiumbronze aus einer Kollektion von 2020: «Diese Uhr hat in der Zeit, in der ich sie trage, eine einzigartige Patina angesetzt. Das hat sie zu meiner ganz persönlichen Uhr gemacht. Sie sieht aus wie eine alte Kirchenglocke – fantastisch.»
IWC-Skizzen von Hanno Burtscher, dem ehemaligen IWC-Designer und Munotwächter
Genuss vor Geschwindigkeit
Wie sieht sein persönliches Verhältnis zur Zeit aus? «Mich dünkt, ich habe immer zu wenig davon, wie jeder.» Dieser Eindruck habe sich noch verstärkt, seit er pensioniert ist: «Weil ich nicht dauernd auf die Uhr schaue, geht die Zeit schneller vorbei.» Dafür erlebe er Zeit viel intensiver: «Früher lief ich wie ein Düsenjäger durch die Gegend. Heute weiss ich: Es gilt, jede Situation zu geniessen.»