Die nächste Pandemie braut sich wahrscheinlich gerade in einer Schule oder einem Kindergarten zusammen

Ralph Denzel | 
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Symbolbild (Pexels)

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als mein Sohn in den Kindergarten ging. Gleich am Eingang hing immer ein Zettel. «Liebe Eltern, zur Zeit haben wir…» und darauf waren alle Krankheiten aufgelistet, die gerade in den verschiedenen Gruppen grassierten. Husten und Schnupfen waren schon gar nicht mehr dabei, nur die wirklich ekligen Krankheiten wie «Norovirus», «Scharlach», oder ähnliche hochinfektiöse Krankheiten schafften es auf die Liste. Es war wie bei einer grotesken Tombola, bei der es als Hauptpreis aber nichts Erstrebenswertes zu gewinnen gab, sondern eine Krankheit. Was wird das Kind wohl diese Woche mit nach Hause bringen?

Inzwischen ist der Junior in der Schule. Dort gibt es keinen solchen Aushang – aber die Krankheiten machen immer noch die Runde. Windpocken, Husten, Grippe, Magen-Darm-Viren – wer hat noch nicht, wer will nochmal?

Schulen und Kindergärten scheinen Petrischalen des Verderbens zu sein, perfekte Brutstätten für die ausgefallensten Krankheiten, die hier ideale Bedingungen finden, um sich zu vermehren und möglichst viele Opfer zu finden. Wie auch nicht? In der Klasse meines Sohnes sitzen 30 Kinder und eine Lehrerin den ganzen Vormittag zusammen in einem Raum, atmen die gleiche Luft und können ihre Bazillen wunderbar verbreiten. Ich wundere mich, dass Covid damals aus China kam und nicht in irgendeiner Schul- oder Kindergartenklasse entstanden ist, denn bessere Bedingungen für die Mutation eines Virus gibt es kaum.

Das Problem ist, dass viele Eltern auf diese Orte angewiesen sind. Ich kann es einfach keinem Elternteil verdenken, wenn der eigene Nachwuchs mit einer Triefnase in den Kindergarten oder in die Schule gebracht wird. Nicht immer sind Vorgesetzte so kulant, ein Auge zuzudrücken und die Eltern zu entschuldigen, wenn der Nachwuchs wieder mal krank ist. Auch wir haben Termine, Verpflichtungen und Aufgaben, die oft genug nicht erfüllt werden können, wenn das Kind krank neben einem liegt.

So kommt es nach meinem Eindruck vor, dass Kinder auch dann in die Schule oder den Kindergarten geschickt werden, wenn sie eigentlich mit einer Wärmflasche ins Bett gehören. Ich habe Verständnis für die Eltern, aber nicht für die Umstände, die sie dazu zwingen. Aber das ist ein anderes Thema.

Manche Eltern gehen sogar so weit, dass sie ihrem Nachwuchs einfach fiebersenkendes Mittel verabreichen, damit das Kind wenigstens den Vormittag übersteht und man ein bisschen Zeit hat, sich um die alltäglichen Dinge zu kümmern. Zumindest habe ich das in meinem Umfeld schon erlebt.

Die Folge: Das Kind geht krank zu anderen Kindern, verbreitet seine Viren, macht wieder andere Kinder krank, die im schlimmsten Fall wieder nur notdürftig mit Medikamenten behandelt werden, um dann in der Schule wieder andere Kinder anzustecken. Die perfekte Definition eines Teufelskreises.

Ausserdem darf man auch nicht vergessen: Wenn ein Kind krank ist, kann man als Eltern praktisch schon mit der Prophylaxe gegen die Krankheit beginnen, denn es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass man selbst früher oder später die gleiche Krankheit haben wird. Wir Eltern tragen dann die Viren in uns, geben sie weiter, weil wir ja auch Verpflichtungen haben, die keinen Aufschub dulden, im schlimmsten Fall dann auch direkt an die Eltern anderer Kinder, die sie dann wieder in die Schulen und Kindergärten tragen…

So hat es damals bei Covid angefangen, oder?

Hier schreibt Ralph:

 

39 | Alleinerziehender Papi | schreibt über die Alltagstücken als Alleinerziehender

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