Die Sache mit dem Schlaf

Mia Raasch | 
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Zu viel im Kopf und langsames Einschlafen. Bild: Unsplash

Es ist 23.30 Uhr. Ich habe mich um 22.02 Uhr ins Bett gelegt mit der Hoffnung, endlich mal wieder schnell einzuschlafen. Es will aber nicht. Ich lese noch ein paar Seiten im Buch, das könnte mich ja vielleicht zum Schlafen bringen. Wieder nichts gebracht. Das Smartphone nehme ich bewusst nicht in die Hand. Die Strahlung sollte ja alles andere als beim Einschlafen helfen – habe ich mal gelesen. Also wehre ich mich gegen den Drang, das Smartphone in die Hand zu nehmen und starre an die Decke, während mein Mann neben mir «laut atmet». Meine Eichhörnchen im Kopf springen wieder von Ast zu Ast: «Hat mein Mann die Ersatzkleider für die Kita eingepackt? Wann ist eigentlich Vollmond? Kann ich deshalb nicht schlafen? Das Kind hustet, hoffentlich wird es nicht krank. Was muss ich morgen alles einkaufen?...»

So oder ähnlich geht es mir in fünf von sieben Nächten in der Woche. Die anderen zwei Nächte sind mein Körper und Geist wohl so erschöpft, dass sie den Schlaf brauchen. Nach Gesprächen mit befreundeten Eltern weiss ich, dass es nicht nur mir so geht. Mir scheint, als seien vor allem weibliche Kolleginnen davon betroffen. Natürlich mit Ausnahmen. Warum ist das eigentlich so? Warum können wir uns nicht auch entspannen, wenn das Kind endlich schläft? Manchmal liegt es am Vollmond, am schnarchenden Ehepartner oder der Zimmertemperatur. Oft aber sind es die eigenen Gedanken, die uns wach halten.

Ich habe schon einiges versucht, bin jedoch meistens gescheitert. Trotzdem gebe ich dir gern ein paar Strategien, die ich ausprobiert habe und die dir vielleicht auch helfen können:

  • Journaling – Gedanken ganz oldschool mit Papier und Stift niederschreiben – ist in aller Munde. Der Sinn dahinter ist, dass du deinen Kopf frei bekommst, indem du alles aufschreibst, was dich gerade beschäftigt. Du kannst das völlig konzeptfrei machen und einfach losschreiben oder dir Journaling Tagebücher, wie z.B. das 6-Minuten-Tagebuch von Dominik Spenst, anschaffen. Hauptsache, du schreibst von Hand und nicht auf deinem Smartphone. Das 6-Minuten-Tagebuch ist so aufgebaut, dass man sich morgens und abends je drei Minuten Zeit nimmt, sich für den Tag vorzubereiten, beziehungsweise den Tag zu reflektieren. Zusätzlich gibt es Seiten mit mehr oder weniger tiefgründigen Fragen, um über das Leben zu reflektieren. Mein Buch ist zu einem Drittel ausgefüllt, liegt seither aber in einer Ecke.

  • Meditation und/oder Atemübungen sollten den gleichen Effekt haben: den Kopf frei kriegen von allen Gedanken, die dich im Unterbewusstsein beschäftigen. In der Tat habe ich vor ein paar Jahren regelmässig mit einer App meditiert (ich habe Headspace benutzt – es gibt aber unzählige auf dem Markt). Tatsächlich bin ich meistens während der Meditation eingeschlafen und morgens mit einem Kopfhörer-Abdruck im Gesicht aufgewacht. Grundsätzlich hat mir die Meditation richtig gut getan. Es braucht etwas Übung und Geduld – von letzterem habe ich persönlich leider etwas wenig. Wenn du jetzt denkst «Toll Mia, mit einem Kind hat man die Zeit einfach nicht.». I feel you. Aber: Eine alte Zen-Weisheit besagt: «Du solltest täglich für 20 Minuten meditieren. Ausser du bist zu beschäftigt, dann solltest du für eine Stunde meditieren» (Original-Zitat aus dem Englischen übersetzt «You should sit in meditation for 20 minutes a day, unless you’re too busy, then you should sit for an hour».). Also nimm dir lieber die 20 Minuten, sonst musst du eine ganze Stunde einplanen.

  • Vor dem Schlafengehen noch eine kurze entspannte Yoga-Session. Die Betonung liegt auf entspannt. Mach ein paar kleine Dehnübungen, geh in die Haltung des Kindes, lege deine Stirn auf den Boden und schlafe ein. So einfach geht das. Na ja, sollte es zumindest.

Wie endet nun in den meisten Fällen mein nächtliches Einschlaf-Abenteuer? Schlussendlich greife ich dann halt doch zum Smartphone, schreibe mir alle Gedanken und Ideen auf, lege es wieder zur Seite und versuche mich auf die Atmung zu konzentrieren. Und irgendwann, wenn ich die Hoffnung schon fast aufgegeben habe, fallen meine Augen zu und ich verschwinde im Land der Träume – bis das Kind zehn Minuten später aufwacht und zu uns unter die Bettdecke krabbelt. «Oh, hallo Eichhörnchen».

Hier schreibt Mia:

 

33 | Mama von einem 2.5-jährigen Sohn | durch und durch Sommerkind | Weisse-Sneaker-Loverin | Fotografin

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