«Stars in Town»: Und was bleibt für die Betriebe übrig?

Iris Fontana | 
Lesenswert
Noch keine Kommentare
Festival-Aufbau auf dem Fronwagplatz. Bild: Melanie Duchene

«Stars in Town» - ein Anlass, der Schaffhauser stolz macht und viele über die Kantonsgrenze hinaus begeistert.
Wie aber sieht die wirtschaftliche Bilanz für Geschäfte und Unternehmen in der Schaffhauser Altstadt aus?
Wir fragten nach beim City Manager sowie Inhabern und Geschäftsleitern vor Ort. Profitieren Sie vom Anlass, was ist schwierig? Und was sind ihre Wünsche für die Zukunft?

Philipp Thommen
Der Anlass bringt zusätzliche Übernachtungen, zwar in einer Zeit, in der wir sonst schon gut gebucht sind. Allerdings unterscheidet sich das Publikum von unserer Normalkundschaft und es ist schön, diesen meist begeisterten Menschen unsere schöne Stadt näherzubringen. In der Gastronomie sind die einzelnen Tage sehr unterschiedlich. Je nach Band haben wir Zusatzkundschaft, Besucher anderer Bands verpflegen sich lieber an den Foodständen auf dem Fronwagplatz. Fazit: Für die Hotellerie ist der Anlass sehr positiv, für die Gastronomie nicht unbedingt gewinnbringend. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass das Festival weiter in dieser Form fortgeführt wird, intim bleibt und nicht grösser wird. Es ist ein sehr toller Anlass, der gute Imagewerbung für Schaffhausen macht. Was wir ebenfalls schätzen, ist, dass das Festival über zwei Wochenende hinweg stattfindet.
Philipp Thommen, Direktor Hotel Kronenhof
Roland Bosshard
Als Gastrobetrieb direkt auf dem Festivalplatz lokalisiert zu sein, ist schon speziell. Wie gut der Anlass für uns wirtschaftlich gelaufen ist, kann ich noch nicht sagen, da ich noch keine finale Abrechnung habe. Das Line-up fand ich dieses Jahr nicht sehr optimal, aber es ging, man arrangiert sich. Grundsätzlich ist der Anlass für uns als Restaurant ok, jetzt aber auch nicht so sensationell, dass wir nächste Woche eine Wiederholung bräuchten. Einmal im Jahr ist gut. Nun freue ich mich, wieder zum Tagesgeschäft zurückkehren zu können. Bezüglich Wünsche kläre ich diese immer gleich bilateral mit dem Veranstalter, das funktioniert gut.
Roland Bosshard, Inhaber Restaurant Hopfenstube
Lukas Ottiger, Schaffhauser City Manager
Der Anlass belebt die Altstadt an mehreren Tagen in einer Zeit, in der die Schaffhauser eher am Rhein oder in der Badi sind. Davon profitieren einzelne Gewerbe mehr, andere weniger, je nach Ausrichtung der Geschäfte. Das kostenlose Programm auf dem Fronwagplatz ist ein spezielles, kostenloses Erlebnis für Alle – das ist für die Bevölkerung wahnsinnig toll, aber für die Geschäfte vor Ort ist es natürlich nicht unbedingt förderlich, wenn sie zwei Wochen lang Foodtruck, Bühne oder Mischpult vor dem Schaufenster stehen haben. Man kann es leider nicht allen recht machen, das ist die Schwierigkeit. Zu wünschen wäre, dass wo immer möglich das lokale Gewerbe noch stärker in den Anlass eingebunden wird, damit die beträchtliche Wertschöpfung des Festivals mehrheitlich in der Region bleibt.
Lukas Ottiger, Schaffhauser City Manager
Marcel Tobler
«Das Festival ist toll und macht einem als Schaffhauser stolz. Für uns als Geschäft ist der Anlass jedoch negativ. Denn als Bäckerei und Confiserie mit 20 bis 30 Foodständen vor dem Laden haben wir weniger Kundschaft. Die Festivalbesucher verpflegen sich lieber an den Ständen und kaufen im Ausgang auch kein Brot oder Pralinen ein und die Einheimischen, die nicht ans Festival gehen, meiden die Stadt in dieser Zeit. Der ganze Fronwagplatz mit der Bühne, den Technikhäuschen und grossen Liegestühlen und den Zuschauern ist so voll, dass ein Kunde grosse Mühe hat in die Zuckerbäckerei zu gelangen. Es fehlt uns schlicht an Platz. Ausserdem ist die Zufahrt für unsere Lieferwagen erschwert und an den Nachmittag gar nicht mehr möglich. Dass mehr Platz vor unserem Laden bleiben würde, das ist mein Wunsch für die Zukunft.»
Marcel Tobler, Zuckerbäckerei Ermatinger AG
Marco Peruch
Das Stars in Town ist die grösste und wichtigste Veranstaltung in der Stadt und hilft mit seiner überregionalen Strahlkraft Schaffhausen bekannt zu machen. Vor unserer Ladentüre bekommen wir mit den Side-Events die Stimmung hautnah mit. Die Altstadtkulisse mit ihren Geschäften und Bewohnern macht das Event einzigartig. So tragen wir im Kleinen zum Gelingen des Festivals bei. Während dem Anlass blüht die Stadt richtig auf und es gefällt mir, während dem Anlass so viele neue und bekannte Gesichter zu sehen. Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass sich die Vor- und Nachbereitungen des Events nicht immer länger hinziehen.
Marco Peruch, Inhaber Daniele Gaumenschmaus GmbH
Roberto Muriel
Wir bei Manor Schaffhausen erlebten den Anlass als sehr positiv. Es hat uns gefreut, dass dieser Event viele bestehende Kunden wie auch Neukunden in die Stadt gebracht hat. Trotz begrenzter Eingänge konnten wir uns sehr gut mit dem Veranstalter organisieren und unsere Lieferungen sind reibungslos abgelaufen. Unsere Kundschaft konnte dementsprechend ganz normal bei uns einkaufen. Wir freuen uns auf den nächsten Event.
Roberto Muriel, Filialleiter Manor Schaffhausen
Smartphone_Zahltag
 
Alle Inhalte aus dem Zahltag-Newsletter finden Sie hier.

Der Schaffhauser Wirtschafts-Newsletter

Erhalten Sie jeden Freitag unseren kostenlosen Newsletter «Zahltag».

Mit der Anmeldung akzeptieren Sie unsere AGB und Datenschutzerklärung.

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren