Deko-Kette Depot geht in der Schweiz in Konkurs: Alle Läden sollen schon in wenigen Stunden schliessen
Die Deko-Kette Depot kann Mitarbeiterlöhne und Rechnungen nicht mehr bezahlen. Nun wurde über dem Unternehmen der vorläufige Konkurs eröffnet. Zum Ende beigetragen haben gestiegene Preise – und Onlineshops wie Temu.
von Stefan Ehrbar, Simona Lovallo und Lucas Blumer
Insgesamt arbeiten knapp 300 Personen in der Schweiz für Depot. Ihnen droht nun eine Massenentlassung, wie der «Blick» zuerst berichtete. Wie eine Angestellte in einer Filiale gegenüber CH Media bestätigt, wurde das Personal am Freitag über die Schliessung informiert. Bereits am Freitagabend sollen die hiesigen Filialen demnach für immer dichtmachen. Die Nachricht sei für die Angestellten überraschend gekommen.
Auch in Schaffhausen unterhält Depot eine Filiale. Die Mitarbeitenden vor Ort dürfen sich aber nicht zu der Schliessung äussern, wie sie auf Anfrage der «Schaffhauser Nachrichten» sagen. Wie es mit den Mitarbeitenden weiter geht, ist noch unklar. Gemäss einer Medienmitteilung von Depot werden die Lohnzahlungen für den Januar 2025 erfolgen, alles Weitere steht noch offen.
Am Donnerstag hat das Thurgauer Konkursamt den vorläufigen Konkurs über die Schweizer Depot-Tochter mit Sitz in Frauenfeld eröffnet. Das geht aus einer Meldung des Amts hervor.
Depot betreibt in der Schweiz gemäss Angaben auf der firmeneigenen Website 34 Filialen – unter anderem in Baden AG, Luzern, St. Gallen, Basel, Bern und Zürich. Die auf Einrichtungs- und Dekorationswaren spezialisierte Kette gehört zur deutschen Gries Deco Holding (GDC). Die deutsche Muttergesellschaft musste schon im Juli 2024 Insolvenz in Eigenverwaltung beantragen. Als Konsequenz will Depot laut einem Bericht der «Tagesschau» von Ende November in Deutschland 27 Filialen schliessen. In Österreich sollen 20 von 49 Filialen dichtgemacht werden. Eine weitere Ausdünnung des Filialnetzes sei geplant. Allerdings wolle Depot in Deutschland und Österreich per Mitte 2025 wieder in den Normalbetrieb übergehen.
Depot leidet unter Temu-Konkurrenz
Bis Ende 2019 gehörte die Depot-Kette grossmehrheitlich der Migros. Damals verkaufte sie ihre 90-Prozent-Beteiligung an den Unternehmenschef und Gründerenkel Christian Gries zurück.
Das Geschäft von Depot leidet unter gestiegenen Preisen etwa für Rohstoffe und Mieten, aber auch an der Konkurrenz durch neue Onlineshops vor allem aus China wie Temu. Diese verkaufen ein zum Teil ähnliches Sortiment zu deutlich tieferen Preisen. Gemäss Schätzungen der Beratungsfirma Carpathia setzte Temu in der Schweiz im Jahr 2023 bereits 350 Millionen Franken um. Vergangenes Jahr dürfte dieser Wert nochmals deutlich gestiegen sein.
Zu den weiteren Konkurrenten von Depot gehört die Möbelkette XXXLutz, die in den vergangenen Jahren in der Schweiz rasant gewachsen ist. Im Jahr 2019 übernahmen die Österreicher von der Migros die Möbelkette Interio und wandelten die Filialen zu solchen des eigenen Formats Mömax um. Auch Möbel Pfister und Lipo wurden von XXXLutz übernommen.
Besonders in Deutschland gehört auch der Non-Food-Discounter Action aus dem Tiefpreissegment zu den Konkurrenten von Depot, die zuletzt Marktanteile gewinnen konnten. Action expandiert derzeit auch in die Schweiz und dürfte demnächst seine erste hiesige Filiale in Bachenbülach ZH eröffnen, wie der «Tages-Anzeiger» jüngst berichtete.
Die frei werdenden Ladenflächen von Depot dürften denn auch attraktiv sein für Händler wie Action, aber auch für die deutschen Drogeriehändler Müller und Rossmann, die hierzulande ebenfalls expandieren wollen.