So arbeitet das Kraftwerk Thayngen an Ihrer Gesundheit
![Adrian Nagel, Geschäftsführer Kraftwerk ganz gesund GmbH. Bild: Melanie Duchene](/sites/default/files/styles/np8_full/public/media/2024/12/15/kraftwerk_thayngen_06.jpg?itok=A-7UbI2j)
Vor 25 Jahren hat sich Adrian Nagel als Physiotherapeut selbstständig gemacht. Heute betreibt er in Thayngen ein Gesundheitszentrum mit mehr als 20 Mitarbeitenden, das die Kunden möglichst gesamtheitlich betreut. Einbezogen werden unter anderem die Ernährung und das seelische Befinden.
von Vincent Fluck
Wenn sich jemand bei Adrian Nagel für ein Gesundheitscoaching anmeldet, dann beginnt dieses mit einem ein- bis zweistündigen Gespräch. Denn jeder Mensch sei anders und brauche eine auf seine individuellen Bedürfnisse angepasste Behandlung, sagt er. «Funktionelle Medizin ist eine individualisierte und patientenzentrierte Medizin, da muss man die Geschichte jedes Einzelnen sehr genau aufnehmen.» Von Interesse sind die genetische Veranlagung, durchgemachte Krankheiten, erlebte Traumata und vieles mehr. Antworten liefert oft auch eine ins Labor geschickte Stuhlprobe, da sich die Geschichte eines Menschen in dessen Darm widerspiegelt.
Deutlich wird dies am Beispiel einer 70-jährigen Patientin, die wegen wechselnder Gelenkschmerzen ohne Erfolg von einem Spezialisten zum anderen gereicht worden war. Dank des Gesundheitscoachings konnte eine Histaminunverträglichkeit erkannt werden. Mit dem Aufbau der Darmflora und einem Ernährungsplan wurde die Patientin in der Folge von ihren Schmerzen befreit.
Diabetiker übernimmt Eigenverantwortung
In einem anderen Fall setzte ein 130 Kilo schwerer Mann mit Typ-2-Diabetes eine breite Palette an Empfehlungen um. Er nahm ein intensives Fitnesstraining auf, setzte Ernährungstipps um und regte die Zelltätigkeit seines Körpers mittels Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training (IHHT) an. «IHHT erzeugt ähnliche Bedingungen, wie sie in dünner Bergluft vorkommen. Das verbessert unter anderem die Sensibilität der Insulinrezeptoren, was bei einem metabolischen Syndrom elementar ist.» Mit der Zeit verlor der Mann stark Gewicht und konnte seine Diabetesmedikamente absetzen. Sein Arzt bescheinigte ihm, dass seine Diabeteskrankheit nicht mehr behandlungsbedürftig sei.
Noch ein Fall: Ein Patient mit Schleudertrauma war lange erfolglos in physiotherapeutischer Behandlung. Erst nach erfolgter Traumaauflösung mittels neurosystemischen Coachings konnte der Körper wieder seine heilungsfördernden Stoffwechselprozesse aktivieren. Und von da an griffen auch die physiotherapeutischen Massnahmen.
FitnessZentrum mit Therapie und Coaching
Vor 25 Jahren machte sich Adrian Nagel als Physiotherapeut selbstständig. Mit der Zeit entstand die Vision, ein wissenschaftlich fundiertes, gesamtheitliches Gesundheitszentrum aufzubauen. In der Folge erweiterte er sein Angebot nach und nach. Heute beschäftigt er mehr als 20 Mitarbeitende. Darunter sind zehn Physiotherapeuten und vier Gesundheitscoaches. Auch er hat sich in dieser Zeit weiterentwickelt und hat unter anderem Ausbildungen in den Bereichen Neurosystemisches Coaching und Funktionelle Medizin gemacht. Sein Gesundheitszentrum ist in einem ehemaligen Elektrizitätsunterwerk am Dorfrand von Thayngen eingemietet. In Anspielung an diesen Ort trägt es den Namen «Kraftwerk ganz gesund». In hohen Räumen, die nüchternen Industriecharme ausstrahlen, trainieren Kundinnen und Kunden an Fitnessgeräten. Zusätzlich stehen Räume für Therapie- und Coachingsitzungen zur Verfügung.
Laut Adrian Nagel steht das schulmedizinische System vor grossen Herausforderungen. «Es steht immer weniger Zeit zur Verfügung, Behandlungen werden standardisiert, was im Kontrast steht zur Erkenntnis, dass Gesundheit einen individualisierten Zugang braucht. Hier können wir den Ärzten zur Seite stehen.» Besonders bei chronischen Erkrankungen sei es wichtig, dass die Patientinnen und Patienten wissen, was sie selbst für ihre Gesundheit tun können – und das sei oft viel mehr, als ihnen bewusst sei. Zwar beteiligen sich die Krankenkassen an den Kosten der ärztlich verordneten Physiotherapie und an den Fitnessabos, aber nicht am Gesundheitscoaching oder an anderen Angeboten. Doch die gesamtheitliche Betrachtungsweise breite sich zunehmend aus. Und wie er findet, sollte dieses Bewusstsein an den Schulen gefördert werden. «Damit man ganz früh lernt, was ein gesunder Lebensstil ist.» Positive Einflüsse erwartet der 54-Jährige auch von der künstlichen Intelligenz. Sie könnte helfen, aus den vielen Gesundheitsdaten, die sich über einen Menschen mit der Zeit ansammeln, die richtigen Schlüsse zu ziehen und die passenden Behandlungen in die Wege zu leiten.
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