EM: Sperre gegen Demiral offiziell – Türkische Fans rufen Fans zum Wolfsgruss während Nationalhymne auf

Julian Blatter | 
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Mit dieser Geste jubelte Demiral nach dem 2:0 gegen Österreich. Bild: Key

Die Uefa hat entschieden, den türkischen Verteidiger Merih Demiral nach seinem rechtsextremen Jubel im EM-Achtelfinal für zwei Spiele zu sperren. Die türkischen Ultras wollen auf die Barrikaden gehen.

Die Uefa hat den türkischen Verteidiger und Matchwinner des EM-Achtelfinals Merih Demiral für zwei Spiel gesperrt. Damit fehlt er am Samstag für den Viertelfinal gegen die Niederlande sowie für den allfälligen Halbfinal gegen die Schweiz oder England. Grund für die Sperre ist sein Jubel nach dem 2:0 gegen Österreich, bei dem er den Gruss der rechtsextremen Bewegung der «Grauen Wölfe» gezeigt hatte.

«Graue Wölfe» stehen unter Beobachtung

In Deutschland haben die «Grauen Wölfe» laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz über 12'000 Anhänger und gelten somit als die grösste rechtsextreme Bewegung des Landes. In der Türkei werden sie von der ultranationalistischen Partei MHP vertreten, die Bündnispartnerin der neoosmanischen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan ist.

Das sagt die Uefa

Die Uefa listet in der Begründung zum Urteil mehrere Punkte auf, gegen die Demiral mit seinem Jubel verstossen hat:

  1. «Allgemeine Verhaltensgrundsätze»
  2. «Verstoss gegen die Grundregeln anständigen Verhaltens»
  3. Nutzung einer Sportveranstaltung für Äusserungen aussersportlicher Natur»
  4. Verunglimpfung des Fussballsports

Aus diesen Gründen werde Demiral für zwei Spiele, für die die er sonst spielberechtigt gewesen wäre, gesperrt, heisst es im Communiqué vom Freitagmittag weiter.

Demiral zeigt keine Einsicht

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Österreich auf die Geste angesprochen, erklärte Demiral: «Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun. Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben.» Es werde «hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, diese Geste zu zeigen.» Auf Twitter postete er ausserdem ein Bild seines Jubels mit der Überschrift: «Ich bin glücklich, Türke zu sein!» Eine Reaktion auf die Uefa-Sperre hat er noch nicht abgegeben.

Türkische Ultras wollen Wolfsgruss bei Nationalhymne zeigen

Wie der Journalist Eren Güvercin auf X (ehemals Twitter) berichtet, ruft die Fangruppe «Turkish Ultras» alle türkischen Fans dazu auf, beim Spiel gegen die Niederlande am Samstag bei der Nationalhymne den rechtsextremen Wolfsgruss zu zeigen.


Zu dem Spiel wird auch Präsident Erdogan erwartet. Ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin bezeichnete die Partie gegenüber der «dpa» als ein «Nonplusultra-Hochrisikospiel».

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