Bierkurve: «So etwas darf nie wieder passieren»

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Wird es für diesen frauenfeindlichen und sexistischen Spruch noch Konsequenzen geben? Bild: Facebook

Die Bierkurve rollte während des Derbys am Sonntag ein Banner mit sexistischen und frauenfeindlichen Sprüchen auf und sorgte damit für eine Welle der Empörung.

Mitten in der ersten Halbzeit des Derbys zwischen dem FC Schaffhausen und dem FC Winterthur kam es zum Eklat. Ein Teil der Schaffhauser Fans streckten ein Banner in die Höhe, auf dem stand: «Winti Fraue f... und verhaue». Die Empörung war gross. In der ganzen Schweiz berichteten Medien über das Skandalbanner. Und auch in den sozialen Medien sorgte die Aktion einiger weniger Fans für grosses Unverständnis. 

Bierkurve «So was darf nie wieder passieren»

Und die Bierkurve selbst? Die entschuldigte sich am Montagmorgen mit einem Facebook-Post, der aber mehr nach Rechtfertigung als Entschuldigung klang. Später fand dann ein Mitglied der Kurve dann auf Anfrage von Radio Munot klarere Worte. «Führende Köpfe der Kurve hätten schon vor dem Spiel klar gesagt, dass man sich mit dem Banner nicht identifizieren könne und wolle.» Diejenigen die das Spruchband erstellt haben, hätten intern bereits Red und Antwort stehen müssen und hätten zu spüren bekommen, wie unglaublich dumm die Aktion gewesen sei.

Bereits am Sonntagabend seien erste interne Konsequenzen gegenüber den betreffenden Personen gezogen worden sein. Er versprach weiter, dass so etwas nie wieder zu solchen Vorkommnissen kommen werde. Massnahmen zur Wiedergutmachtung - sofern dies überhaupt möglich sei - würden aktuell geprüft werden. 

Das sagen die Verantwortlichen

Die ausführlichen Stellungsnahmen von Christian Stamm, Andreas Mösli und der Bierkurve gibt es hier zum Nachhören.

Die Swiss Football League (SFL) hat mittlerweile ein Verfahren gegen die Munotstädter eröffnet. «Sexismus, Rassismus und jede Form von Diskriminierung haben im Schweizer Fussball nichts zu suchen. Wir haben den Fall umgehend an die Disziplinarbehörden weitergeleitet und fordern, dass diese Aktion rigoros sanktioniert wird», erklärte SFL-CEO Claudius Schäfer. Wie die Konsequenzen von Seiten der Liga für den FC Schaffhausen aussehen könnten, wollte die SFL nicht kommentieren.

Winterthur prüft rechtliche Konsequenzen

Der FC Winterthur reagierte auf Facebook auf das Banner und erklärte, man prüfe rechtliche Schritte. Nach so einem Verhalten könne und wolle man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

Das bestätigte auch der Geschäftsführer des FC Winterthur Andreas Mösli gegenüber Radio Munot. Das Banner sei unterste Schublade und nicht akzeptabel, so Mösli. Sollte sich zeigen, dass das Banner inhaltlich gegen Gesetze verstossen hat, überlege sich der FC Winterthur Anzeige zu erstatten, auch um ein Zeichen zu setzen.

Derweil hat die Stadtpolizei Winterthur ein Ermittlungsverfahren gegen den Fans des FC Schaffhausen eingereicht. Das bestätigte Michael Wirz von der Medienstelle der Stadtpolizei. «Es handelt sich in diesem Fall um ein Offizialdelikt», so Wirz. Es gehe dabei darum, ob gegen den Paragraphen 259 StGB verstossen wurde. Darin heisst es: «Wer öffentlich zu einem Verbrechen auffordert, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft.»

Das ausführliche Interview mit Andreas Mösli, Geschäftsführer des FC Winterthur

Der FCS selbst verurteilte in einer Mitteilung am Montagmorgen die Aktion einiger Anhänger des Vereins aufs Schärfste. «Der Verein distanziert sich in aller Form von Diskriminierung, Gewalt und Sexismus. Solche Transparente dürfen nicht toleriert werden.» In einer ersten Reaktion kurz nach Schlusspfiff hatten sich die Verantwortlichen noch weniger deutlich dazu geäussert. Man wolle das Geschehene intern und dann mit den Verantwortlichen des FC Winterthurs besprechen. Vorerst sei man aber auch einfach froh, dass das Spiel in Winterthur vorbei sei.

Stellungsnahme von Marco Truckenbrod Fontana und Faruk Gül

Weniger deutlich wird im Interview hingegen FCS-Publikumsliebling Faruk Gül, der den FC Schaffhausen verlässt und nach dem Spiel in Winterthur von der Kurve gefeiert wurde. «Ehrlich gesagt kann ich nicht verstehen, wieso sie das gemacht haben, sie werden dafür aber sicher einen Grund gehabt haben», so Gül

Die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr fordert bereits am Sonntagabend Konsequenzen von Seiten des Clubs: «Das ist ein klarer Aufruf zur Gewalt gegen Frauen. Da reicht eine Entschuldigung nicht mehr», schreibt sie auf Twitter.

Fans aus Mainz involviert?

Das Banner war aber nicht der einzige Aufreger einer chaotischen Partie im Stadion Schützenwiese. Während der Halbzeitpause schlichen sich vermummte Winterthur-Fans vor den Gäste-Sektor. Dabei bewarfen sich die beiden Fan-Gemeinden mit Gegenständen und Beleidigungen. Ob es wirklich Winterthurer Fans waren, wurde bestritten. Angeblich seien es Anhänger des FSV Mainz 05 gewesen. Sie pflegen mit dem FC Winterthur eine Fan-Freundschaft. Kurz nach Wiederanpfiff randalierten die FCS- Fans im Gäste-Sektor und fingen an die Umzäunung zu beschädigen. Erst nach mehrmaliger Bitte des Stadion-Speakers hörten die Randale auf. (uek/RM)

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