Roland Kleins konkrete Pläne als möglicher Investor beim FCS
Offen spricht Roland Klein über ein mögliches Investment beim FC Schaffhausen und erklärt, welche Punkte noch zu erfüllen sind bis zur Übernahme.
Murat Yakin im Boot der FCS-Investoren?
Ex-FCS-Trainer Murat Yakin und Roland Klein kennen sich gut, nicht erst seit ihrer gemeinsamen Zeit bei GC Zürich. Sollte Klein als Investor beim FCS einsteigen, wird Yakin kein Geldgeber sein. Denn als Investor dürfte er nicht mehr als Trainer im Profibereich agieren, das sehen die Fifa-Regularien vor. Und wer Yakin kennt, der weiss: Noch hat er grosse Pläne als Trainer. Nach seinem Aus beim FC Sion macht er nun aber erst mal Urlaub.
Es wird heiss im Investoren-Poker um den FC Schaffhausen. «Ich habe grosses Interesse an einer Übernahme, die Gespräche laufen seit einiger Zeit. Es gibt aber noch einige Punkte, die zu erfüllen sind», sagt Roland Klein, bis vor einem Jahr noch Vizepräsident des Grasshopper Club Zürich. Welche Punkte das sind? Vorrangig geht es erst mal um den sportlichen Erfolg. Sprich, der Ligaerhalt sollte geschafft werden. Obwohl daran nicht das Wohl und Wehe hängen würde. «Sollten wir in der Promotion League starten müssen, würden wir das auch irgendwie hinbekommen. Dann wäre das erste Ziel der Wiederaufstieg», sagt Klein offen. Was ihm viel wichtiger ist: die noch nicht erteilte Lizenz für die kommende Saison. «Ich will eine saubere Übergabe. Sollte der FCS die Lizenz nicht bekommen, wäre das ein grosses Problem.»
Schon bald kommt es damit zum grossen Showdown für den FC Schaffhausen. Am 24. Mai steht nämlich die endgültige Entscheidung zur Lizenzvergabe an. Am 26. Mai bestreiten die Munotstädter das letzte Saisonspiel in Winterthur. Doppelter Erfolg, neues (Investoren-)Glück? Klein will jedenfalls voll einsteigen in Schaffhausen und plant die Übernahme der FC Schaffhausen AG sowie der Stadion Schaffhausen AG. Nicht angedacht ist (vorerst) ein Kauf des FCS-Stadionanteils oder womöglich die ganz grosse Lösung mit dem Erwerb des kompletten Lipo-Parks. Diese Teile bleiben im Besitz der Familie Fontana bzw. der Methabau.
Intensive Gespräche mit Klein
«Ich bin bereit zu helfen», sagt der 59-Jährige. Im Mai 2018 trat Klein beim Grasshopper Club Zürich als Vizepräsident zurück. Zwei Tage später meldete sich erstmals der im Februar verstorbene FCS- Präsident Aniello Fontana telefonisch bei Klein, um sein Interesse an einer Übernahme des Clubs auszuloten. Danach kam es mehrmals zu Gesprächen, welche erst nach dem Tod des Patrons wieder intensiviert wurden. «Seit etwa einem Monat sprechen wir konkret darüber», offenbart Klein.
Auch seine Entourage hat Klein schon zusammengestellt. Ein Anwalt in beratender Funktion steht ihm zur Seite, dazu ein Manager, der die Finanzen regelt. Durch frühere Tätigkeiten in Vietnam, Malaysia, Thailand und vor allem Katar hat der 59-Jährige auch Kontakte zu potenten Geldgebern, ein erweitertes Investment zu einem späteren Zeitpunkt sei nicht ausgeschlossen, betont Klein. «Wir konzentrieren uns aber jetzt erst mal auf den Fussball und Event-Veranstaltungen im Lipo-Park.»
Erst vor Kurzem veröffentlichte der FC Schaffhausen hingegen eine Mitteilung, dass der Fokus nun auf einer regionalen Lösung liege, die Gespräche kurz vor dem Abschluss stünden. Was passiert nun mit den hiesigen Unternehmern, wenn Klein einsteigen sollte? «Solange kein Kaufvertrag unterschrieben ist, wollen wir darüber keine Auskunft geben», bleibt Marco Truckenbrod Fontana zurückhaltend. Der Geschäftsführer der Stadion Schaffhausen AG bestätigt aber die Kommunikation mit dem möglichen neuen Investor. «Es gab Gespräche, aber noch keinen Abschluss.»
Klein will nach einer Übernahme den Schulterschluss mit den regionalen Sponsoren suchen. «Wir brauchen auch weiterhin die Unterstützung der Schaffhauser Unternehmen. Diese Zusammenarbeit wollen wir sogar intensivieren und ausbauen. Denn nur gemeinsam können wir erfolgreich arbeiten und den Club wieder auf Kurs bringen.» Ein Kurs, der dann womöglich mittelfristig in der Super League enden soll. Er gebe sich aber keiner vorschnellen Utopie hin, offenbart Klein. «Kommende Saison gibt es einige Clubs, die aufsteigen wollen. Allen voran die Grasshoppers.» Klein wählt deshalb Worte wie Konsolidierung und Neustrukturierung. Weiter mit im Boot wird auch die Familie Fontana sein, als Besitzerin eines Teils des Lipo-Parks. Im sportlichen und finanziellen Segment will aber Klein das Sagen haben. «Wer das Geld gibt, will natürlich auch die Entscheidungen treffen», sagt der Unternehmer lapidar.
Roland Klein mit regionalem Bezug zu Schaffhausen
Gut für den FC Schaffhausen: Roland Klein wäre sogar eine Art regionale Lösung. Denn der Grossvater des möglichen Investors ist in Schaffhausen geboren und aufgewachsen. Und Klein selbst stand in der Saison 1985/1986 im Kader des FC Schaffhausen in der Nationalliga B. Damals figurierten im Team Grössen wie Joachim Engesser, Hanspeter Macher, Ralph Heydecker, Peter Küpfer oder Uwe Dreher. Trainer war kein Geringerer als Aufstiegsheld Karl «Charly» Berger. Ende der 80er-Jahre agierte der heute 59-jährige Klein noch beim FC Winterthur und wurde dort später auch Sportchef. «Hier habe ich erstmals mit ihm zu tun gehabt», erklärt Erich Vogel, die graue Eminenz im Schweizer Fussball. Mit seinem Wirken beim Grasshopper Club Zürich war Klein umso mehr im Fokus vom jahrzehntelangen GC-Funktionär Vogel. Der 80-Jährige stellt dem Ex-GC-Vizepräsident ein ordentliches Zeugnis aus. «Ich halte ihn für seriös. Wenn er beim FC Schaffhausen was machen will, dann hat er sich das sicher gut überlegt.»
Klein selbst will über sein mögliches Engagement in der Munotstadt nicht zu viel Pathos «ausschütten», aber er habe eben schon einen engen Bezug zum Club, sagt der Unternehmer. «Es wäre schade, würde dieser Traditionsverein in der Versenkung verschwinden, das will ich verhindern.» Passend dazu gründete Klein am 2. April 2019 in Bülach die Firma Monument Media GmbH, welche den Zweck hat, Dienstleistungen aller Art im Bereich des Fussballmanagements zu erbringen. Die Anschrift der neuen Firma? Schaffhauserstrasse 55! Es scheint fast so, als sei alles aus- und angerichtet für eine baldige Übernahme der FC Schaffhausen AG und Stadion Schaffhausen AG durch Roland Klein. (toe)