Der Alltag geht weiter für den FCS

Das erste Liga-Heimspiel des Jahres gegen Chiasso wird ungewöhnlich für die FCS-Spieler. Den Tod und die Beerdigung von FCS-Besitzer Aniello Fontana gilt es für alle auszublenden.
FCS: Ab nächster Woche wird wieder verhandelt
«Wir können bestätigen, dass ab nächster Woche wieder Gespräche geführt werden», erklärte die Clubbesitzerfamilie Fontana gestern auf Nachfrage. Wie bereits vorgestellt, werden drei Optionen verfolgt. Die erste Möglichkeit sieht vor, dass die Familie Fontana den Club weiterhin in Eigenregie führen wird. Erste Schritte wurden bereits eingeleitet. So ist die aktuelle Saison finanziell abgesichert. Auch für die danach folgende Saison wird die Familie die Vorarbeiten erledigen, um die Unterlagen, die von der Swiss Football League für die Erteilung einer Lizenz gefordert werden, einzureichen.
Die zweite angepeilte Möglichkeit ist es, den Club an einen Investor zu verkaufen. Auch hier laufen bereits konkrete Gespräche, die ebenfalls parallel zur Gesamtplanung geführt werden. Wer allerdings der Investor ist, wollte die Familie nicht bekannt geben. Das sei noch zu früh, so die einhellige Auskunft. Die dritte Option, die diskutiert wird, ist eine Lösung auf regionaler Ebene. So haben sich interessierte Personen aus Schaffhausen gemeldet, um mit einer nachhaltigen Lösung dem Club eine gute Zukunft zu bieten. Wie das Modell im Detail funktionieren soll, muss aber erst noch abgesprochen werden.(dfk)
von Daniel F. Koch
Der Rückrundenstart für die Spieler des FC Schaffhausen wird zu einer ganz besonderen Herausforderung. Nach dem überraschenden Tod von Clubbesitzer Aniello Fontana und der bewegenden Trauerfeier am Mittwoch, bei der Cheftrainer Boris Smiljanic eine beeindruckende Abschiedsrede für Fontana hielt, gilt es nun, den Fokus wieder auf den sportlichen Alltag zu legen. «Es ist unsere Aufgabe, Aniellos Hinterlassenschaft Sorge zu tragen», hatte Smiljanic gefordert.
Dazu zählt, sich auf jeden Gegner in der ausgeglichenen Challenge League so vorzubereiten, als würde der Meisterschaftsfavorit kommen. Ein erstes Beispiel gibt es gleich heute zum Rückrundenstart (Anpfiff ist um 17.30 Uhr im Lipo-Park), wenn der Tabellenletzte FC Chiasso antritt. Auf dem Papier eine klare Sache: hier der nach vorne orientierte Gastgeber und als Gast ein ums Überleben kämpfender Gegner. «Die DNA von Chiasso ist immer gleich: Wir werden auf eine aggressive Mannschaft treffen, die viel mit Provokationen arbeitet und sehr emotional auftreten wird», sagt der FCS-Trainer. Darauf würde er seine Spieler vorbereiten. Fehlen werden Smiljanic die verletzten Delli Carri, Rether und Sessolo, fraglich ist Del Toro. Neue Spieler wird der FCS gemäss Sportchef Axel Thoma keine holen. Eher wird der Kader verkleinert. So wird der talentierte Mamadou Tounkara den Club verlassen. Auf der Liga-Homepage ist er beim FCS bereits als Abgang verzeichnet.
Beim Gast aus Chiasso hat es wie alljährlich in der Winterpause viele Wechsel gegeben. «Die haben viele junge Spieler eingebaut», weiss Smiljanic. Sieben Akteure, der prominenteste davon ist der Ex-Internationale Antoine Rey, der zu Mendrisio in die 1. Liga wechselte, sind gegangen. Gleich neun Neue darf Trainer Andrea Manzo in sein Team integrieren. Weil es einige Zeit dauert, bis Neuzugänge in die Mannschaft eingegliedert sind, könnte dies für den FCS zum Vorteil gereichen. «Es müssen immer einhundert Rädchen ineinandergreifen, bis eine Gruppe voll funktionsfähig ist. Das ist bei uns bereits der Fall», sagt der Trainer. Allerdings weiss auch Boris Smiljanic durch seine langjährige Erfahrung als Spieler, dass sämtliche theoretischen Überlegungen und vermeintlichen Vorteile sich rasch ändern. Man kann Altmeister Otto Rehagel nicht oft genug zitieren. «Die Wahrheit liegt auf dem Platz!», hat der Europameistertrainer von Griechenland einmal eine der Fussballweisheiten von sich gegeben, die allzeit gültig sind.
Das wird auch Trainer Smiljanic seinen Schützlingen mit auf den Weg geben. Zudem hofft er auf die Unterstützung der FCS-Fans. «Nach den letzten schweren Tagen hoffe und wünsche ich mir, dass sich die Fans wieder etwas Spezielles einfallen lassen, um Aniello Fontana nochmals zu würdigen und uns anfeuern.» Beim letzten Auftritt der Chiassesi im Lipo-Park kamen immerhin 1028 Fans ins Stadion, als der FCS in einem verrückten Spiel noch 3:2 siegen konnten. Im FCS-Lager hofft man auf viele Fans. Zumal das Team hohe Ziele hat: Man möchte versuchen, den Barrageplatz zu erreichen.
Das sagt Luca Tranquilli
«Wir müssen uns voll auf den Match fokussieren. Wir hatten mittlerweile etwas Zeit, uns von Aniello zu verabschieden. Wir müssen positiv gestimmt in die Partie gegen Chiasso gehen. Gegen die weiss man nie, was einen erwartet. Doch wir sind parat und wollen uns würdig präsentieren.»