Chance für fremdsprachige Kinder

Dieter Ritter | 
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Darlyn Iannattone bringt den Kindern am Puppen-Esstisch auf spielerische Weise deutsche Wörter bei. Bild: Dieter Ritter

Die Spielgruppe Diessenhofen betreut vermehrt Kinder mit Migrationshintergrund und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Integration. Um die Aufgabe zu bewältigen, muss das Personal aufgestockt werden.

Nur noch ein bis zwei Kinder von zehn in der Spielgruppe Diessenhofen sprechen Deutsch. Vor zwei Jahren waren es rund die Hälfte. Für die Betreuerinnen wurde die Situation dadurch schwieriger. Der Vorstand beschloss, zur ihrer Entlastung Assistentinnen einzustellen. Den einzelnen Kindern können sie jetzt mehr Zeit widmen. Der Vorstand beantragte deshalb beim Stadtrat einen Lohnbeitrag. An seiner Sitzung Mitte Februar bewilligte er 8000 Franken für das Schuljahr August 2021 bis August 2022 (SN vom 26. Februar). «Am Ende des Schuljahres werden wir dem Stadtrat berichten. Vielleicht beantragen wir dann für das kommende Schuljahr einen weiteren Zuschuss. Das hängt von den Anmeldungen ab», sagt Marlène Reithofer Scherrer, Präsidentin des Vorstandes der Spielgruppe und seit einem Jahr Stadträtin.

Die Spielgruppe Diessenhofen betreut im Leuehof an der Schmiedgasse total rund 40 Kinder. Zum Krabbeltreff kommen Kleinkinder bis dreijährig an zwei Nachmittagen pro Woche, an drei Vormittagen pro Woche sind es Kinder ab zweieinhalbjährig bis zum Eintrittsalter Kindergarten. Am Mittwoch waren Leiterin Darlyn Iannattone und Assistentin Henrietta Nichter für die Kinder verantwortlich. Es kamen acht Mädchen und zwei Buben. Die Begrüssung jedes einzelnen Kindes war herzlich. Es war den Kindern anzusehen, dass sie gern kommen und dass sie die Betreuerinnen mögen. Die beiden Buben wichen Iannattone nicht von der Seite, während sich die Mädchen meist selbst beschäftigten. In der Spielgruppe ist alles erlaubt, was Spass macht. Mehrmals rufen die Frauen alle Kinder zusammen. Sie machen dann Puzzles, basteln, malen, singen und essen miteinander, dann räumen sie gemeinsam auf. Bei diesen Gelegenheiten bringen die Mitarbeiterinnen den fremdsprachigen Kindern Deutsch bei. Mit Bildern erklären sie Worte für Gegenstände und für die Benennung von Gefühlen zeigen sie Emojis.

Wenn es mal Streit oder Probleme unter den Kindern gibt, dann regelt die Leiterin das ruhig und mit emotionaler Zuwendung. So lernt das Kind ohne Schimpftirade, welche Folgen sein Handeln hat. Besonders schlimm sei für sie, wenn Kinder andere hauen. Dann zeigt Iannattone dem Opfer, wie es mit ausgetrecktem Arm und offener Handfläche auf die Täterin oder den Täter zugehen und «Stopp» sagen soll. Iannattone kennt viele solche einfachen, aber wirkungsvollen Tricks. Sie funktionieren auch bei fremdsprachigen Kindern. Einige davon lernte sie bei ihrer Ausbildung zur Fachfrau Betreuung Kind, andere haben sich bei der praktischen Arbeit ergeben. Die Zusammenarbeit mit den Eltern sei ausgezeichnet, lobt Iannattone. Sprachprobleme gebe es dabei nicht.

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