Happy End für Xanthippe: Schildkröte ist nach 5 Jahren wieder daheim – Besitzerin überglücklich

Thomas Martens | 
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Susanne Koch konnte ihre Schildkröte wieder in Empfang nehmen. Bild: SHPol

Nachdem am Dienstag in Schaffhausen eine Schildkröte gefunden wurde, ist sie nun wieder bei ihrer Besitzerin. Susanne Koch ist überglücklich, dass das Tier noch lebt. Ganz ohne Blessuren hat es seine jahrelange Freiheit aber nicht überstanden.

Gross war die Wiedersehensfreude am Mittwochnachmittag, als Susanne Koch ihre Schildkröte nach langer Zeit wieder in den Händen halten konnte. «Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet, dass sie überhaupt noch lebt», sagte die 28-jährige Schaffhauserin am Donnerstag auf Anfrage der SN.

Am Dienstag erschien ein 32-Jähriger mit einer Schildkröte bei der Schaffhauser Polizei. Er hatte das Tier bei der Mühlentalstrasse gegenüber der Stahlgiesserei auf dem Boden neben einem Abfalleimer gefunden. Nachdem noch am gleichen Tag die Mitteilung mit Zeugenaufruf durch die Polizei publiziert wurde, meldete sich Susanne Koch und gab an, dass es sich definitiv um ihre Schildkröte handle.

Gegenüber der Polizei gab sie an, ihre Schildkröte mit Namen Xanthippe sei vor rund fünf Jahren aus dem Gehege an der Fulachstrasse beim Güterbahnhof entwichen, in dem sie unter der Holzeinfriedung ein Loch gebuddelt habe. Diese Art der «Flucht» ist aus vielen Fällen bekannt, da Landschildkröten ausgesprochen gute «Ausbrecher» sind und sehr gut graben, aber auch klettern können. Deshalb wird Haltern geraten, die Einfriedung mindestens 20 Zentimeter tief und 40 Zentimeter hoch zu setzen.

«Aussergewöhnlich ist, dass ein Tier nach so langer Zeit überhaupt gefunden wird.»

Cornelia Christen, Tierärztin

Möglicherweise ist das damals noch recht kleine Reptil aber auch von einem anderen Tier – vor allem Krähen, Marder oder auch Katzen kommen dafür infrage – aus dem Gehege geholt worden. Dafür spricht, dass das Gehege der Familie Koch aufgrund seiner Grösse mit jetzt wieder neun Landschildkröten unterschiedlicher Rasse über keine Schutzabdeckung, etwa ein Netz oder Drahtgitter, verfügt.

Eindeutig wiedererkannt

Auch wenn es schon lange her ist, erkenne sie ihre vermisste Schildkröte anhand der Zeichnung des Panzers und weiterer auffälliger Merkmale. Anhand von früheren Fotoaufnahmen konnte sie dies für die Polizei glaubhaft belegen. Mittlerweile sei die Schildkröte gewachsen und habe ein Alter von 17 Jahren.

Ein Schildkrötengehege mit Abdeckung. Bild: Thomas Martens

Xanthippe, entgegen der Mitteilung der Polizei keine Maurische, sondern die kleinere, westliche Unterart der Griechischen Landschildkröten, wies auf der rechten Seite ihres Panzers eine Verletzung auf, als sie der Polizei übergeben wurde. Diese brachte das Tier zur Wundversorgung und artgerechten Haltung ins Tierheim. Die Verletzung auf der rechten Seite des Panzers dürfte laut Polizei vom Biss eines Wildtieres stammen. An der Unterseite des Panzers waren weitere Bissspuren ersichtlich.

Gute Überlebenschancen

Koch ging mit Xanthippe am Donnerstag in die auf Exoten spezialisierte VetTrust Kleintierarztpraxis im Zentrum in Winterthur, weil es im Raum Schaffhausen keine solche Fachpraxis gibt. Hier erhielt die Schildkröte eine Infusion, Antibiotika, ein Jodbad und wurde bis Samstag stationär aufgenommen. «Sie hat gute Überlebenschancen», freut sich Koch.

Xanthippe nach der Wundversorgung beim Tierarzt. Bild: zVg

Wie die zuständige Veterinärin, Cornelia Christen, gegenüber den SN sagte, sei ein Überleben von Griechischen Landschildkröten, die ursprünglich nur im Mittelmeerraum vorkommen, in unseren Breitengraden in freier Wildbahn nicht aussergewöhnlich: «Aussergewöhnlich ist, dass ein Tier nach so langer Zeit überhaupt gefunden wird.»

Es müsse in dieser Zeit genügend Futter, Wasser und eine geeignete Überwinterungsmöglichkeit gehabt haben. Susanne Koch nimmt an, dass dem Tier in den fünf Jahren von Menschen geholfen worden sein könnte. «Es ist schon schwer für so ein kleines Tier, die Bahngleise zu überqueren», meint sie. Aber vielleicht ist es einfach nur ein richtiger Überlebenskünstler.

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