Ein etwas anderer Einblick in die Schulstuben des Schulhauses Emmersberg

Um den Eltern die Möglichkeit zu geben, das eigene Kind in der Schule zu erleben und zu beobachten, veranstaltet das Schulhaus Emmersberg einmal im Jahr einen Besuchsmorgen. Kürzlich war es erneut so weit. Ein Augenschein vor Ort.
Der Schulalltag der Kinder ist für viele Eltern oft eine «Blackbox». Wird der Nachwuchs nach seinem Schultag gefragt, kommen meist nur spärliche Antworten wie «gut», «nicht so toll» oder «es war okay». Einmal pro Jahr findet im Schulhaus Emmersberg ein Besuchsmorgen statt, der einen niederschwelligen Einblick in die Schulstube der Kinder ermöglicht. Kürzlich war es wieder so weit.
Der Morgen beginnt auch für die Eltern mit dem Gang zur Schule. Aus dem Quartier Geissberg pilgern Eltern und Kinder gemeinsam in Richtung Emmersberg. Die Kinder rennen fröhlich herum und bitten die Eltern, ihre Schulranzen zu tragen. Auf die Frage warum, sagt ein Erstklässler: «Damit ihr wisst, wie schwer der Thek ist.»

Nach dem Gelächter geht es weiter. Die gute Laune der Kinder greift um sich, auch auf dem Pausenplatz vor der Schule. Viele Eltern, Grosseltern, Gottis und Göttis wollen an diesem Tag dem Nachwuchs über die Schultern schauen. Die Schulglocke läutet, die Tür geht auf und alle strömen in die Räumlichkeiten der Schule.
Improvisationstheater und Spiele
Das SN-Reporterteam besucht die Klasse 5b von Lehrer Gabriel Schmid. Der Morgen dort beginnt mit dem Konzentrationsspiel «Ernst auf Ernst». Zwei Reihen werden gebildet, in der Mitte stehen sich zwei Spieler gegenüber, oft Kind und ein Elternteil, und machen ernste Mienen. Die anderen schneiden Grimassen und versuchen, die beiden so aus der Reserve zu locken. Denn wer anfängt zu lachen, der verliert und scheidet aus. Wenn der Versuch, die Protagonisten aus der Fassung zu bringen, misslingt, gibt es Applaus.
Nach diesem Spiel geht das Programm mit dem Improvisationstheater weiter. Die Gegenstände – ein Tuch, einen Wandtafelzirkel und einen Stock – gilt es zu bespielen. Das tönt einfach? Weit gefehlt! Diese Gegenstände dürfen eben nicht das sein, für was sie eigentlich gedacht sind. Der Klassenlehrer Gabriel Schmid hat seine Klasse im Griff. «Nicht in die Ohren schreien und niemanden verletzen» lautet seine Anweisung.
Die Kinder melden sich freiwillig für eine Theatereinlage und lassen ihrer Fantasie freien Lauf. So wird aus dem Wandtafelzirkel ein Glas mit Eiswürfeln oder mutiert zu Hörnern für einen Stier, denn das rote Tuch eignet sich bestens für einen Stierkampf. Die Kinder wachsen über sich hinaus, während die Eltern über den eigenen Nachwuchs staunen.
Konzert auf dem Pausenplatz
Das Spiel «Wo bin ich» löst das Theater ab. Die Eltern werden ebenso in dieses Spiel involviert und machen eifrig mit. Eine musikalische Einlage mit Trommeln und anderen Musikinstrumenten rundet das Unterhaltungspaket im Klassenzimmer ab, bevor ein gemeinsames Konzert auf dem Pausenhof den krönenden Abschluss bildet. Und für den kleinen Hunger oder Durst zwischendurch steht draussen ein Tisch mit Getränken und Kuchen bereit.
Die Eltern sind überrascht
Anschliessende Gespräche mit den Eltern zeigen, dass die meisten von ihnen positiv überrascht waren, dass der Morgen unterhaltsam und lebendig war. Viele von ihnen hätten mit einem Einblick in den Schulunterricht gerechnet und waren froh um diese Abwechslung.
Nach dem Aufwand gefragt sagt Gabriel Schmid: «Wir haben schon ein paar Sitzungen abgehalten, aber Schulegeben hat ohnehin etwas mit Organisieren zu tun. Somit gehört es zu unserem Alltag dazu und diesen Aufwand nehmen wir gerne auf uns.»