Ladies Network: Inspiration und Synergien

Frauen in der Wirtschaft sind fast immer in der Minderheit. Das neue Schaffhauser Netzwerk Ladies Network hat das Ziel, weibliche Führungskräfte und Unternehmerinnen zu stärken und zu fördern. Das Netzwerk dient auch als Präsentationsplattform.
In der charmanten Stadtvilla Merkuria sind elf Firmen aus den unterschiedlichsten Bereichen beheimatet. Die meisten von ihnen werden von Frauen geführt. Die Villa an der Emmersbergstrasse gehört Manuela Knecht, Geschäftsinhaberin der MK Planungsgruppe und eine der Initiantinnen des Ladies Networks. Das neue Netzwerk von Businessfrauen für Businessfrauen aus der Region Schaffhausen und Umgebung wurde im April dieses Jahres aus der Taufe gehoben. Geschäftsfrauen wie Dagmar Frank, Corinne Schacher und Annina Sommer gehören ebenfalls zum Gründungskomitee. Alissa Carpinteiro Elias ist zudem als Assistentin des Komitees für die organisatorischen und administrativen Belange zuständig.
Kein Verein und kein Service-Club
«Unser Netzwerk ist kein Verein und kein Service-Club. Wir bieten eine Plattform, um neue Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen, Interessantes zu erleben und Neues zu erfahren. Der Fokus liegt auf der Vernetzung untereinander», sagen die Organisatorinnen. Zudem wurde bewusst auf einen Mitgliederbeitrag verzichtet. «Unverbindlichkeit passt zur heutigen Zeit», sagt Manuela Knecht. Beim Ladies Network gehe man keinerlei Verpflichtungen ein und bestimme selber, an wie vielen und an welchen Anlässen man teilnehmen möchte.
Dieses Konzept geht bis jetzt auf. Und obwohl dieses Netzwerk noch wenig bekannt ist, konnten die Organisatorinnen an den monatlichen sechs Brunchs sowie Veranstaltungen und Workshops inzwischen rund 50 Frauen aus der Region begrüssen.
Die Rückmeldungen fielen weitgehend positiv aus, so Manuela Knecht. «Spannende Frauen kennenlernen, sich austauschen, staunen, lernen und mit einem Kopf voller neuer Ideen und aufgeladener Batterie nach Hause gehen.» Oder: «Ich fand den Ladies-Brunch sehr toll. Die anwesenden Ladies waren alle sehr interessante und spannende Persönlichkeiten und ich konnte bereits mein Netzwerk erfolgreich erweitern», seien zwei davon.
Am vergangenen Freitagmorgen war es erneut soweit. Zum monatlichen Brunch meldeten sich zehn Frauen an und wurden herzlich in der Villa vom Komitee empfangen. «Wir sind coole Frauen und wollten etwas für andere coole Frauen machen. So haben wir zusammengefunden», mit diesen Worten eröffnete Corinne Schacher den Brunch.
«Ein stabiles und umfassendes Netzwerk ist in der Geschäftswelt genauso wichtig wie in der Politik.»
Martina Munz, Nationalrätin (SP)
Unter den Gästen waren auch die Nationalrätin Martina Munz (SP) sowie die Rechtsanwältin und Mediatorin Marlies Pfeiffer anzutreffen. Beide waren zum ersten Mal mit von der Partie. Das Fazit fiel auch bei ihnen positiv aus. «Ich finde es super, wenn Frauen sich vernetzten. Solche Seilschaften kennt man meistens bei den Männern. Wir Frauen sind diesbezüglich viel zurückhaltender», sagte Martina Munz. Zudem erfreute sie sich daran, dass am Brunch Frauen aus unterschiedlichen Berufssparten anzutreffen waren. «Ein stabiles und umfassendes Netzwerk ist in der Geschäftswelt genauso wichtig wie in der Politik», sagte sie.
Ohne Erwartungen zum Treffen
Marlies Pfeiffer kam ohne Erwartungen zu diesem Treffen. «Mein erster Eindruck ist gut», sagte sie. Braucht man in Schaffhausen so ein Netzwerk? «Gute Frage!», sagte Pfeiffer und lachte. «Ich finde dieses Konzept gut. Man ist nicht in einen Verein eingebettet und muss keine Verpflichtungen eingehen.» Dieser Umstand unterscheide Ladies Network von anderen Vereinigungen. «Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Konzept gute Chancen hat, zu überleben», so Pfeiffer.
Überwindung gekostet
Die Schaffhauser Künstlerin Sandra Hayoz ist von Anfang an mit dabei. Dank Ladies Network zeigt sie zum ersten Mal in der Stadtvilla Merkuria ihre Öl- und Acrylbilder in der Öffentlichkeit und konnte eines davon bereits verkaufen. «Es war eine grosse Überwindung für mich, meine Bilder auszustellen. Aber in diesem Kreis ist es sehr gut gegangen. Hier wird man als Gesamtpersönlichkeit wahrgenomme und diese Tatsache stärkt das Selbstvertrauen und macht Mut.» Die Unternehmerin Renate Schlachter nutze diese Plattform, um für ihre Produkte zu werben. Sie ist vor zwei Jahren nach Schaffhausen zurückgekommen und erfüllte sich mit dem eigenen Laden ihren Lebenstraum. «Ladies Network bietet eine neue und unkonventionelle Möglichkeit für einen Austausch», so Schlachter. «Schaffhausen ist eine kleine Stadt. Man kann sich nicht zu stark gegenseitig unterstützen.»
Die Organisatorinnen waren mit dem Brunch zufrieden. «Es wäre schon schön, wenn noch mehr Frauen kommen würden, aber die Terminkalender von Businessfrauen sind sehr durchgetaktet», sagte Alissa Carpinteiro Elias.
Netzwerken Frauen anders als Männer? «Ich habe das Gefühl, dass Männer oberflächlicher netzwerken», sagte Dagmar Frank. Das Netzwerk lebte aber nicht nur von Businessverbindungen allein. «Austausch unter Frauen geht mehr in die Tiefe. Wir sind offener und können auch über persönliche Dinge sprechen.»