Spektakuläre Rettung aus dem Güllenloch
Zwei Rinder sind letzte Woche in Oberhallau in eine drei Meter tiefe, bis oben gefüllte, Jauchegrube gefallen. Die Tiere mussten von der Feuerwehr mit Hilfe der Grosstier-Rettung und einem Lastwagenkran gerettet werden.
Grosstier-Rettung im Einsatz
(Bild: GTRD CH / FL)
Muss im Kanton Schaffhausen ein grösseres Tier aus einer Notlage gerettet werden, kommt in fast allen Fällen das Team von Ruedi Keller zum Einsatz, welches den Stützpunkt Embrach des Grosstier-Rettungsdienst Schweiz und Liechtenstein betreut. Rettungen aus Jauchegruben führen Ruedi Keller und sein Team im ganzen Einsatzgebiet rund 20 bis 30 im Jahr durch. «Im Raum Schaffhausen sind es pro Jahr rund ein bis fünf Rettungen aus der Gülle», erklärt der Tierliebhaber Keller. Für den Job müsse man schon sehr viel Idealismus mitbringen, schmunzelt Ruedi Keller. Auch der Sprung in die Jauche hat für Ruedi Keller nichts Widerliches an sich. «Da denkt man gar nicht daran, wenn das Tier in Not ist.»
Dass die Feuerwehr nicht nur zum Löschen von Bränden gut ist, hat sich letzte Woche in Oberhallau gezeigt. Am frühen Donnerstagabend wurden die Männer und Frauen der Feuerwehr HOT (Hallau, Oberhallau und Trasadingen) zu einem besonderen Einsatz auf einen Bauernhof gerufen. Zwei trächtige Rinder waren in die rund 3 Meter tiefe Jauchengrube gefallen. Für die heraneilenden Feuerwehrmänner war klar, hier muss die Grosstierrettung ran. «Dass ein Tier in eine Jauchengrube fällt, kommt in unserem Gebiet alle drei bis vier Jahre vor, wir wussten also schon, was es zu tun gab», erklärt Feuerwehrkommandant Patrick Bührer.
Neben der Grosstierrettung, die sofort die rund 40-minütige Fahrt von Embrach unter die Räder nahm, wurde auch ein Lastwagenkran einer lokalen Baufirma aufgeboten. Mit diesem wurden die schweren Holzplatten von der Jauchegrube gehoben und alles für die Ankunft des Rettungstrupps vorbereitet. «Mit einem Lüfter haben wir die Jauchegrube belüftet, um die Rinder mit frischer Luft zu versorgen», erklärt Bührer das weitere Prozedere.
Polizei hilft mit - Rind überlebt dank Blaulichtfahrt
Als die Tierrettung in Oberhallau eintraf, ging es ganz schnell. «Die zwei Einsatzkräfte sind sofort zu den Tieren in die Gülle gesprungen.» Rund eine Stunde später waren die beiden 450 und 600 Kilogramm schweren Rinder mit Hilfe des Lastwagenkrans aus der Grube gezogen.
Dank dem schnellen Einsatz aller Einsatzkräfte haben die Tiere ihren Tauchgang mit einem Schrecken überstanden. Zu verdanken haben sie ihr Überleben auch der Polizei. Diese erlaubte der Grosstier-Rettung nämlich mit Blaulicht durch den Kanton zu fahren. «Dadurch waren wir natürlich schneller vor Ort, was dem einen Tier, welches schon stark unterkühlt war, wohl das Leben gerettet hat», erklärt Ruedi Keller, der am Donnerstagabend wie das Video zeigt ohne zu zögern im Taucheranzug und mit Schwimmflossen ausgerüstet in die Gülle sprang um die Tiere zu retten. Die Rinder wurden nach ihrer Rettung mit warmen Wasser abgespritzt und dick eingepackt. Bereits am Tag danach waren sie wieder wohlauf, wie sich Feuerwehrkommandant Patrick Bührer bei einem Besuch selber überzeugen konnte.