Weihnachtsfeier «Gemeinsam statt einsam»: Ein Fest für alle, das viele freiwillige Helferinnen und Helfer braucht

Johannes von Arx | 
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Rund 120 Besucherinnen und Besuchern wurden am Heiligabend im Hofackerzentrum mit einem feinen Menü und einem festlichen Programm verwöhnt. Bilder: Selwyn Hoffmann

Bevor die Türen im Hofackerzentrum für das beliebte, alljährliche Fest «Weihnachten, gemeinsam statt einsam» geöffnet werden können, ist im Hintergrund immer viel Vorarbeit nötig.

Heiligabend, es dämmert schon, jetzt um halb fünf. Immer mehr jugendliche Helferinnen und Helfer trudeln ein. Man kennt sich, umarmt sich. Die sechzehn Tische haben sie schon am Vortag festlich gedeckt. Mandarinen, spanische Nüsse liegen rund um rosa und rote Weihnachtssterne. Auf der Bühne richten sich die seit zehn Jahren hier beliebten Musiker René Piccolin an den Tasteninstrumenten und Herbert Fritschi am Akkordeon ein. Nach ihrem Alter befragt, witzeln sie: «Wir sind auf der Zielgeraden.» Kurz vor sechs Uhr läuft Dario Muffler, Moderator und bewährter Festbegleiter, durch den Saal und fragt, ob er überall verstanden werde.

Ein bewährtes Küchenteam

Noch viel früher, nämlich seit Mittag, mariniert und würzt Küchenchef Thomas Menet die grossen Bratenstücke und gart sie im Ofen. Hier erzählt er von all den kulinarischen Vorbereitungen. «180 Portionen bereiten wir vor, Kartoffelgratin mit Gemüse und Braten eignen sich für so einen Anlass, da wir das sehr gut vorbereiten können.» Und wie ist es mit den Resten? «Die bringen wir in die Gassenküche, aber unser Ziel ist, dass alles gegessen wird», so der gelernte Schreiner und ausgebildete technische Kaufmann, der seit dreizehn Jahren als selbstständiger Küchenbauer tätig ist. «Diesen Beruf kann man nicht lernen, das ist Berufung. Zu planen habe ich selbst gelernt.»

Und dann ist da noch die Frage nach dem Menü für Vegetarier. «Bis jetzt haben wir noch nichts vorgesehen», sagt Menet, «wenn es heuer mehr als zehn sind, schauen wir nächstes Jahr, was wir ihnen Spezielles bieten können.»

Mittlerweile taucht Markus Stamm in der Küche auf. Er ist Chef der Getränke, also Sommelier. Er und Thomas entkorken zunächst zwölf Flaschen Weissen und sechs Flaschen Rotwein aus dem Familienbetrieb mit eigener Kelterei in Thayngen. Die Weine heissen «Surprise» und sind auch eine önologische Überraschung.

Dienende und Bediente

Um 18 Uhr sind die Vorbereitungen der beiden Schaffhauser Klubs «Round Table 9 Schaffhausen» sowie «Club 41 Old Table Schaffhausen» in festtäglicher Gelassenheit abgeschlossen. OK-Präsident Arie Martin Späth hat alles routiniert und doch achtsam organisiert. Die knapp 30 Ehrenamtlichen stehen für ihre guten Dienste bereit. Nach und nach treten die Besucherinnen und Besucher ein in den Saal, einige haben sich jemandem angenommen und ermöglichen dem auf einen Rollstuhl Angewiesenen ein Teilhaben am Fest.

«Das nächste Mal kommen wir vielleicht mit Bekannten von uns.»

Walter, Gast der Weihnachtsfeier

Dario Muffler begrüsst die auf gut 120 Besuchende angewachsene Gästeschar herzlich. Man schaut sich um, erkennt Altbekannte, begrüsst Unbekannte und nimmt gemeinsam Platz mit einem Blatt für das traditionelle Weihnachtsquiz vor sich. «Weisst du, wie hoch der Weihnachtsbaum in Schaffhausen ist?», fragt Marlies. Doch der mit fragendem Blick angeschaute Reporter muss passen: «Ich habe nur den­jenigen in Stein am Rhein gesehen.»

Verbrannte Guetsli und die Folgen

Meine Sitznachbarn Marlies und Walter sind zum ersten Mal an dieser Weihnachtsfeier. «Wir haben immer wieder davon gelesen und uns gesagt, da gehen wir einmal hin, schoben es aber immer wieder hinaus. Doch jetzt sind sie da und überrascht, wie angenehm die Stimmung hier ist. Walter ergänzt: «Das nächste Mal kommen wir vielleicht mit Bekannten von uns.» Begleitet von René Piccolin am Flügel und Keyboard, erfüllt Herbert Fritschi den Saal mit einem wunderbaren Jodel. Auf dem Salatteller liegt eine traditionelle Schaffhauser Bölledünne im Miniformat. Eine feine Suppe folgt. All die Helfenden fragen immer wieder: «Möchten Sie noch etwas mehr?»

Pfarrer Daniel Müller sagt mit etwas verhaltener Stimme: «Ich stehe das letzte Mal vor euch, bald werde ich pensioniert.» Nebst der Weihnachtsgeschichte erzählt er eine Geschichte rund um Pfeffernüsse und wie sich beim Backen der Zimtduft in der Küche ausbreitet, dann aber die Guetzli angebrannt seien, was einen nicht daran gehindert hat, diese allesamt zu verschlingen. Folge: Magenverstimmung.

«Richtig sind 15 Meter», löst Dario Muffler eine der Rätselfragen auf. Viele andere sind indessen recht schwierig, etwa die nach den Titeln von gezeigten Filmsequenzen. «Das machen wir ganz bewusst, denn einfache Fragen, wie die nach der Abstammung der Nordmanntanne, lösen die Leute ganz schnell mit ein paar Klicks auf dem Handy», erklärt er dem Reporter.

Auf dem reichhaltigen Dessertbuffet bleiben doch noch etliche verlockende Gebäcke zurück, die indessen gerne in der reichlich gefüllten Geschenktasche – sie enthält wie üblich auch ein Plüschtier, diesmal eine wache Schildkröte – nach Hause mitgenommen werden.

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