Was wir noch sägen wollten oder was die Schaffhauser Parteien noch zerschneiden könnten

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Nicht nur Bäume und Bänkli lassen sich zersägen: Wir liefern einige nicht ganz ernst gemeinte Ideen für die Schaffhauser Parteien, was sie wohl noch zersägen könnten. Symbolbild: Pixabay

Schaffhausen avanciert in diesen Tagen zur «Saw City» der Schweiz, zur Hauptstadt des künstlerisch-sozial-subversiven Zersägens. Nach den Riklin Brothers featuring Stadtrat Schaffhausen haben die Jungen Grünen mit ihrem Gymnastikball auch noch probiert, etwas Ruhm vor den Wahlen abzugreifen. Und was bleibt für die anderen Parteien übrig? Bevor die Riklins wieder Rechnung stellen, hier unsere nicht ganz ernst gemeinten Ideen für die Parteien.

Die GLP

Eigentlich hat die Partei die innere Spaltung schon in der DNA: Halb Grün (kommt zuerst in der Parteibezeichnung!) und dann noch liberal an zweiter Stelle; so ist sie stets auf zwei Gleisen unterwegs. Aber immerhin verzichten namhafte Exponenten darauf, zur mechanischen Verformung ihrer Umwelt schädliche Abgase zu produzieren. Mit Luftdruck(-Geschossen) wird da gearbeitet – und das auch gern druckvoll und auf den Mann (Jesus) oder dessen Mutter (Maria) –, fragen Sie gern bei Flur-Schützin Ameti nach. Darum kann es nur einen Ansatz für die GLP geben: Mit einer Luftdrucksäge die Kirchenbänke im St. Johann entzweien! Zur Not kann man auch einfach den liberalen Gedanken aus dem Namen fräsen, den braucht es eh nicht. Was auch klar ist: Nachfolgend werden die Säger aus der Partei geschmissen, denn da muss man sauber bleiben, gell.

Die SVP

Die SVP greift gern zur Säge, wobei es dem Senior-Chef aus Herrliberg noch immer die Axt des Holzfällers von Ferdinand Hodler besonders angetan hat. Die SVPler wüten traditionell gern wie die Axt im Wald, und natürlich würden ihnen die Lastenvelos der links-grünen Latte-Macchiato-Väter gern einmal unterkommen. Aber noch schlimmer sind da Verbindungen ins schreckliche Ausland, also konkret: Die bilateralen Verträge müssten axtweise bearbeitet werden, ebenso der Genderstern. Aber natürlich wären auch die Brücken zum benachbarten Ausland (wo so viele Nicht-Schweizer leben!) ein Objekt für den beherzten Axteinsatz. Doch hütet euch am Rheingraben: Wenn man die Brücken über den Fluss weghaut, sind wir plötzlich näher bei der EU als bei Bruder Klaus. Schwierig. Dann also die Lastenvelos, voll aufs Posti-Chörbli.

Die FDP

Der Freisinn würde am liebsten der Verkehrspolitik des Stadtrates mit der Motorsäge zu Leibe rücken, aber das ist tatsächlich nicht ganz einfach, zumal der Parkplatzfrieden bereits beerdigt wurde. Was natürlich noch geht: Die Schaffhauser Axpo-Aktien durchschneiden, dafür braucht es nur eine scharfe Schere und viel Lärm würde es nicht machen, aber dafür würde es eher teuer. Tempo 30 stösst beim Freisinn auch auf wenig Gegenliebe, hier könnte also eine Säge zum Einsatz kommen – doch halt: Wenn man Tempo 30 halbiert, landet man bei Tempo 15! Das wird sogar den Grünen zu langsam. Also Hände weg von Tempo 30. Eine rote Ampel muss zum Zersägen reichen.

Die SP

Üblicherweise sägt man bei der SP ja eher männliche Parteikader ab, wenn sie nicht parieren. Aber diesmal würden die Genossinnen und Genossen sicher gern das bürgerliche Band zwischen SVP und FDP zerschneiden, das ihnen in Majorzwahlen jeweils sehr schmerzhaft einen Strich durch die Rechnung macht. Aber grundsätzlich gehört das Paritätische (auch das Austeilen) zur Partei: Mit dem Slogan «Für alle statt für wenige» ist das Aufteilen natürlich unumgänglich, und besonders Reiche sollen mehr von ihrem Hab und Gut teilen. Zuweilen beschleicht einen sogar das Gefühl, dass manche SPler gar die Reichen selbst «teilen» wollen, frei nach dem Motto «Eat the rich». Aber dafür muss man ja auch «mundgerechte» Stücke haben, wie es im «Tiptopf» heisst.

Die Grünen

Bei den Grünen ist das Thema Verzicht und Reduktion schon länger im Schwang und im Unterschied zu vielen anderen Parteien wollen sie das nicht nur der Bevölkerung beim Cervelat-Essen vorschreiben (Fleischverzicht fürs Klima), sondern sie leben das auch vor: Seit einigen Jahren arbeiten die Grünen intensiv daran, ihren Wähleranteil zu halbieren. In Deutschland war man schon sehr erfolgreich, nun kann man auch in Schaffhausen nachziehen. Bereits wurde wertvolle Vorarbeit geleistet: Wesentliche Grundideen wie der identitätsstiftende Pazifismus oder der Kampf gegen fossile Brennstoffe wurden bereits weitgehend entsorgt, jetzt bleibt wenig übrig. Oder um es einfach zu sagen: Die Grünen schneiden sich derzeit ins eigene Fleisch, wenigstens nicht mit der Maschine, sondern mit den eigenen Maximen. Aber immerhin passiert das sehr ressourcenschonend. Na bravo.

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