Hochwasser: Die Lage in der Region entspannt sich langsam

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Langsam entspannt sich die Hochwasserlage. Die Region kam mit einem blauen Auge davon. 

Ralph Denzel, Roland Müller

Der Regen hat aufgehört, aber die Wassermengen beschäftigen die Region weiterhin. Der Bund gab für den Rhein Gefahrstufe zwei aus: Bei dieser Wasserführung sind lokale Ausuferungen (das Wasser verlässt das Bachbett) und Überflutungen unwahrscheinlich, aber nicht auszuschliessen. In Ausnahmefällen sind lokal Überflutungen von Strassenunterführungen, Tiefgaragen und Kellerräumen möglich.

Das Hochwasser führt auch zu Einschränkungen bei der URh: wegen hohem Wasserstand kam es am Sonntag zur Brückensperrung in Diessenhofen. Die Schiffe verkehren die ganze Strecke, allerdings muss man an der Brücke in Diessenhofen umsteigen.

Am Sonntag wurde die Gefahrenstufe an mehren Flüssen gesenkt, beim Hochrhein und Bodensee besteht aber weiterhin eine «erhebliche Gefahr» (Gefahrenstufe 3), wie es im Gefahrenbulletin des Bundes vom hiess.

Wasserstände der Flüsse in der Region (Sonntagmorgen)

Die Wassermassen sorgten lokal für Überschwemmungen. Von Freitagnachmittag bis Samstagmittag gingen bei der Kantonspolizei Thurgau zahlreiche Schadensmeldungen ein. Aus dem ganzen Kantonsgebiet seien insgesamt 150 Meldungen zusammen gekommen. In den meisten Fällen musste die Feuerwehren wegen überfluteter Keller aufgeboten werden.


Wie die Kantonspolizei Thurgau weiter schreibt, traten an mehreren Orten die Thur und andere kleine Bäche über die Ufer und verursachten Überschwemmungen. Es habe ebenfalls Meldungen über kleinere Erdrutsche gegeben.

Strassensperrungen in Andelfingen

200 Einsätze mussten Züricher Feuerwehren bewältigen. Aufgrund des hohen Thurpegels kam es auf der rechten Thurseite zwischen der Elliker Thurbrücke und Ellikon zu Überflutungen, was eine zwischenzeitliche Sperrung der Kantonsstrasse in diesem Abschnitt führte. Unterhalb der Andelfinger Holzbrücke hat die Thur bis zum Eingang in das Thurauengebiet das Flussbett sind Vorland nicht verlassen.

Hingegen sorgte es wieder vor allem im Andelfinger Uferbereich zwischen der Kläranlage und Holzbrücke zu weiteren massiven Abschwemmungen des Ufers. Dabei ist der Hochspannungsmast, welcher um 1980 noch  über 40 m vom Flussufer entfernt stand direkt nur am Flussufer. Im Bereich der gesamten Thurauen sind, ist das Wasser entweder direkt oder auf dem Rückweg in die alten Thurläufe geflossen. Ist das Wasser braun, so stammt es vom eigentlichen Thurhochwasser. Ist es aber klar, so handelt es sich um Bachwasser welches zurückgestaut wurde. 

Oberhalb von Gütighausen, wo die Thur zwischen den beiden Dämmen geführt wird, sorgen parallel geführte Binnenkanäle für das Ableiten der Seitengewässer. Diese münden dann auf am Thurgauer Ufer unterhalb der Altiker Brücke und auf der Zürcher Seite oberhalb von Gütighausen in die Thur ein. Bei Hochwasser stauen sich diese aber zurück, sodass nun das gesamte anfallende Oberflächenwasser nicht mehr abfliessen kann und zu Überflutungen teilweise auch sehr abseits der Kulturlandflächen führt. Dies ist auch am Wasser zu erkennen, den es ist nicht braun, sondern klar.  

Wildtiere und Fische gehören zu den ersten Opfern

Es gibt aber auch erste Verlierer und Opfer. Das sehr schnell im Thurauengebiet gestiegene Hochwasser hat Wildtieren den Fluchtweg abgeschlossen, so dass diese ertranken. Der Elliker Jagdaufseher Thomas Friedrich musste bereits am Samstagmorgen zwei Rehkitze bergen, welche keine Chancen mehr hatten. Zudem brachten die Wassermassen auch viele Fische wie Karpfen oder auch Barben  in die seichten Tümpel und überfluteten Flächen. Sinken die Pegel, so werden diesen aber vielfach die Rückzüge verwehrt, so dass sie mangels Wasser eingehen oder einfache Beute für andere Wildtiere und Vögel werden.  Zugleich steht der Elliker Bevölkerung erst in einigen Wochen die nächste Zäsur bevor. Die vielen zusätzlichen offenen Wasserflächen  in den Auen- und auch angrenzenden Gebieten dienen als ideale Brutstätten für die Stechmücken, welche dann auch die Einwohner im Dorf ins Visier nehmen. 

Die Thur bei Andefingen. 

Das Tief zieht Richtung Osten

Das Tief «Radha», das in den vergangenen Tagen in der Zentral- und Ostschweiz für ergiebigen Regen gesorgt hatte, zog langsam nach Osten ab. Die intensiven Niederschläge liessen ab Samstagvormittag bis Sonntagvormittag vorübergehend nach.

Bis Montagnachmittag seien am zentralen und östlichen Alpennordhang sowie im nördlich angrenzenden Mittelland nochmals 25 bis 50 Millimeter Niederschlag zu erwarten. Die neuen Niederschläge würden zusammen mit den bereits gesättigten Böden zu weiteren, potenziell starken Anstiegen der Abflüsse in kleinen und mittleren Flüssen führen. (mit Material von sda)

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