Das gehört in einen Notvorrat: Wären Sie im Notfall vorbereitet?

Ralph Denzel | 
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Sollten zu jeder Grundausstattung gehören: Kerzen. Symbolbild: Pexels

Wenn morgen nichts mehr gehen würde - könnten Sie sich versorgen? Jeder Menschen in der Schweiz ist angehalten, einen Notvorrat zu haben. Was dort reingehört und wie Sie sich auf Katastrophen vorbereiten können, erfahren Sie hier.

Kein Strom, kein Wasser, keine Internetverbindung – wären Sie auf so ein Katastrophenszenario vorbereitet? Um das Bewusstsein für solche Ausnahmesituationen zu schärfen, findet am 13. Oktober der Internationale Tag der Katastrophenvorbeugung (International Day for Disaster Reduction) statt, welcher 1989 von der UNO ins Leben gerufen wurde und zur Schaffung eines globalen Bewusstseins über die Bedeutung der Katastrophenprävention beitragen soll. Der Tag zielt darauf ab, Menschen und Gemeinschaften auf die möglichen Katastrophen und Notlagen sowie deren Vorbeugung zu sensibilisieren, sodass die Risiken verringert werden können.

Denn was in unserer Gesellschaft gerne vergessen wird: Die Schweiz verfügt über praktisch keine natürlichen Rohstoffe. Umso mehr ist sie auf den ungestörten Zugang zu Ressourcen wie Erdöl oder Nahrungsmittel angewiesen. 

Haben Sie einen Notvorrat? Ist dieser aktuell? Hier finden Sie die wichtigsten Informationen rund um das Thema Notvorrat und Katastrophenschutz.

Was gehört in den Notvorrat?


Es heisst, dass man 30 Tage ohne Nahrung, aber nur 3 Tage ohne Wasser auskommen kann. Daher empfiehlt das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) dass für jeden Bewohner eines Haushaltes mindestens neun Liter Wasser vorrätig sein sollten. Diese ist für das Trinken und zum Kochen vorgesehen, für die persönliche Hygiene allerdings nicht. 

Weiter ist wichtig zu beachten, dass Wasserversorger verpflichtet sind, die Bevölkerung ab dem vierten Tag eines Unterbruchs wieder mit einer minimalen Menge an Trinkwasser zu versorgen. Je nach Notlage ist allerdings fraglich, ob das auch möglich sein wird. Merken Sie sich: Trinken ist wichtiger als Essen!

Besonders wichtig ist dieser Notvorrat für Personen in höheren Stockwerken: Durch einen Stromausfall können auch die Wasserpumpen ausfallen. Während niedrigere Stockwerke eventuell noch einen leichten Druck auf den Rohren haben und so Wasser erhalten können, dürfte das bei höheren Stockwerken nicht mehr möglich sein. 


Hier ist wichtig, dass man auch die eigenen Essgewohnheiten berücksichtigt. Leiden Sie oder jemand in Ihrem Haushalt an einer Unverträglichkeit? Wenn ja, dann müssen Sie das beim Anlegen Ihres Notvorrates ebenso berücksichtigen. Das BWL empfiehlt vor allem Speisen, die langfristig gelagert werden können. Dazu zählt zum Beispiel Reis, Teigwaren, Öl, Fertiggerichte, Salz, Zucker, Kaffee, Tee, Dörrfrüchte, Müesli, Zwieback, Schokolade, UHT-Milch, Hartkäse, Trockenfleisch, Konserven. 

Aber auch Lebensmittel aus der Tiefkühltruhe können als Notvorrat genutzt werden. Wenn der Strom ausfällt, bleiben diese eine Weile noch kalt. Anders sieht es beim Kühlschrank aus: Obst, Gemüse, Früchte, Hartkäse und Eier können nach kurzen Stromausfällen noch bedenkenlos konsumiert werden, andere Produkte verderben hingegen rasch, z.B. Fleisch, Fisch und Frischmilch. Riechen Sie an den Waren und überprüfen Sie diese auf äusserliche Veränderungen: Was übel riecht oder schlecht aussieht, sollte auf jeden Fall nicht mehr verzehrt werden. Im Zweifelsfall entsorgen! Beachten Sie dabei bitte: Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt nichts darüber aus, ab wann Lebensmittel schlecht werden, sondern nur, wie lange sie im Handel angeboten werden können. Das Gleiche gilt bei Medikamenten. 
Im Winter kann man diese Dinge auch im Freien lagern, alternativ tut es auch ein Kellerabteil, entsprechende Temperaturen vorausgesetzt. 


Fehlt der Strom, gibt es kein Licht. Bund und Notfallorganisationen informieren dann über das Radio. Daher ist es ratsam, ein batteriebetriebenes Radio, Taschenlampe mit Ersatzbatterien, Kerzen, Zündhölzer oder Feuerzeug in seinem Notfallvorrat zu haben. 

Gleichzeitig empfiehlt das BWL auch eine kleine Menge Bargeld parat zu haben. Der Grund: Da bei Stromunterbruch auch Bancomaten betroffen sind und elektronische Zahlungsmittel wie Debit- und Kreditkarten oder die Bezahlung via Smartphone ausfallen können, ist dies eine Möglichkeit, braucht man Geld. 

Weiter ist es ratsam, eine Kochmöglichkeit zu haben. Das kann entweder ein Gasgrill sein, ein kleiner Camping-Kocher, oder ein Fonduerechaud mit Brennpaste oder Brennsprit. Mit diesen kann man Lebensmittel erwärmen und kochen. Dabei kann man die Restwärme von der Speisezubereitung auch für die Erwärmung von Wasser nutzen. Weiter empfiehlt sich, zusammen mit Nachbarn/Freunden/Verwandten zusammen das Essen zuzubereiten. So wird weniger Energie und Materialien verbraucht, gleichzeitig können mehr Personen versorgt werden. 


Nehmen Sie regelmässig Medikamente? Haben Sie Haustiere? Wenn ja, dann denken Sie unbedingt auch daran. Es ist ratsam, auch für etwa seine Tiere mindestens für eine Woche einen Notvorrat anzulegen. Ebenso die Medikamente: Müssen diese kühl gelagert werden? Wenn ja, empfiehlt es sich, immer ein paar Kühlakkus aufgeladen zu haben und eine Kühltasche bzw. –truhe bereitzuhaben, für den Fall, dass der Strom ausfällt. 

Die richtige Mischung

Unser Körper braucht Energie, um zu funktionieren. Daher ist es wichtig, dass Sie auch in einer Notsituation ausreichend Nährstoffe zu sich nehmen. Falls möglich, sollten auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in die Überlegungen miteinbezogen werden. 

Ebenso wichtig sind dann noch

  • Proteine. Diese versorgen den menschlichen Organismus mit verschiedenen Aminosäuren, die beispielsweise bei der Erneuerung von Zellen benötigt werden. Sie kommen in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor. Geeignete Proteinquellen sind u. a. Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Hülsenfrüchte.
  • Kohlenhydrate. Das sind mit die wichtigsten Energielieferanten in unserem Körper. Sie kommen vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Man findet sie beispielsweise in Kartoffeln, Linsen, Reis, Mais, Teigwaren, Brot, Früchten, Schokolade oder Gebäck. Rund 45 bis 55 Prozent der täglichen Gesamtenergie sollten aus Kohlenhydraten stammen. 
  • Fett. Dies dient unter anderem als Transportmittel für die fettlöslichen Vitamine. Sichtbar ist Fett in Butter, Margarine oder Öl gegeben. Versteckt können sie beispielsweise in Mayonnaise, Würsten oder Patisserie vorkommen. Fette sollten zwischen 20 und 35 Prozent der täglichen Gesamtenergie ausmachen.


Kennen Sie die Notfalltreffpunkte in Ihrer Gemeinde?

Jeder Gemeinde im Kanton Schaffhausen steht mindestens ein Notfalltreffpunkt zur Verfügung. Zu welchem Zeitpunkt die Notfalltreffpunkte in Betrieb sind, hängt von der lokalen Gefährdung ab und kann regional unterschiedlich sein. Es ist wichtig, dass Sie diese kennen. Dort finden Sie Hilfe. Die Anweisungen sich zu diesen zu begeben wird entweder über die SwissAlert-App ausgelöst, durch Sirenen oder über das Radio. 

Hier finden Sie alle Notfalltreffpunkte im Kanton Schaffhausen:

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Kommentare (1)

Erwin Müller Fr 13.10.2023 - 12:45

Wie sich die Zeiten doch ändern!
Erinnern Sie sich noch, wie sich 2014 der "Starmoderator" Broz sich im linksorientierten Steuergeldfinanzierten Schweizer Fernsehen über den damaligen Armeechef Blattmann wegen seiner Empfehlung zum Notvorrat lustig machte?
Oder erinnern Sie sich vielleicht noch an das sozialistische Gezetter Ende 1969, als der Bundesrat an alle Haushalte das rote Büchlein "Zivilverteidigung" verteilen wollte? Es konnte dann nicht verteilt werden resp. wurde zurückgezogen und ist heute fast schon eine Rarität.
Abgesehen von einigen Teilen ist es (leider) inhaltlich aktueller denn je und müsste heute wenn auch in leicht überarbeiteter Form, damit ist nicht Schizo-Gendergerecht gemeint, neu aufgelegt werden?
Natürlich hoffen wir alle, dass es uns in unserer Wohlstandsgesättigten Schweiz nie trifft. Wenn man jedoch sieht, was gerade jetzt alles auf unserer immer kleiner werdenden Welt abgeht, so kommen doch einige "leichte" Zweifel auf, ob und wie lange wir noch unbeschadet davonkommen.
Wir können vielleicht nicht viel dagegen tun, aber wir können mehr als "nichts tun"!
Mehr Bescheidenheit! Vorsorge wie empfohlen. Politische Rückbesinnung auf bewährtes/Vernünftiges. All das Linksorientierte Geschwafel hat nur zu einer Degeneration der Gesellschaft geführt! Abwählen /Wegwählen dieser Fantasierenden als erste Maßnahme!
Dann aber umgehend auch die Politiker der Gegenseite in die Schranken weisen und sie daran erinnern, dass sie eigentlich zum Wohle des Volkes schauen müssten und nicht primär auf ihren schon gut gefüllten Kassenstand.

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