Fast 1900 Blitze in fünf Minuten: Bilanz nach der Gewitternacht
Es krachte teils heftig über den Köpfen der Schaffhauserinnen und Schaffhauser. Ein starkes Gewitter sorgte am Dienstag für eine plötzliche Abkühlung – aber zum Glück nicht für viel mehr.
Knapp 1900 – das ist die höchste Anzahl von Blitzen, die der Wetterdienst «Kachelmann-Wetter» in der Region Schaffhausen registrierte. Um kurz vor 22 Uhr krachte es demnach am heftigsten in den Wolken über uns.
Nachdem die Temperaturen fast den ganzen Tag über 35 Grad lagen und den Kanton zum schwitzen brachte, sorgte gegen Abend eine aufziehende Kaltfront für den explosiven Mix am Himmel, der sich mit hunderten lauten Knällen entlud.
So erreichte das Gewitter den Kanton vom Nordwesten her gegen 21 Uhr. Es folgte teils Starkregen zusammen mit Sturmböen, die laut Meteonews in der Spitze knapp 80 km/h erreichten. Die Temperaturen fielen binnen kurzer Zeit um fast 10 Grad.
Auch wenn einige Schaffhauserinnen und Schaffhauser sich sicher über die Abkühlung gefreut haben, für andere gab es am Morgen ein ärgerliches Erwachen, hatte der Starkwind doch einiges durcheinandergewirbelt. Trotzdem kam die Region mit einem blauen Auge davon: Christian Jödicke von der Gebäudeversicherung des Kantons Schaffhausen erklärte auf Anfrage, dass man «nur» ein paar Ziegelschäden gemeldet bekommen habe.
Auch die Schaffhauser Polizei hatte einen eher ruhigen Abend, trotz des Gewitters: Dort gingen drei Meldungen ein. Zweimal drehte es sich um umgestürzte Bäume und einmal um einen Blitzeinschlag in Hemishofen.
Thurgau und Zürich haben mehr zu tun
Anders sah es im Kanton Thurgau aus: Wie die Kantonspolizei dort mitteilt, gingen zwischen 21.30 und 0.30 Uhr bei der Kantonalen Notrufzentrale rund 80 Schadensmeldungen aus dem ganzen Thurgau ein. Die meisten Fälle betrafen umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste, die durch die Feuerwehren aus dem Weg geschafft werden mussten.
Weiter wurden mehrere beschädigte Dächer oder umgestürzte Abschrankungen und Gegenstände gemeldet. In drei Fällen mussten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Zeltlagern vor dem Gewitter in Sicherheit bringen. Sie wurden jeweils durch die Feuerwehr betreut.
Meldungen über verletzte Personen gingen im Zusammenhang mit dem Gewitter keine ein.
Auch im Kanton Zürich krachte es teils heftig: Die Kantonspolizei dort verzeichnete im Zusammenhang mit der Gewitterfront mehr als 100 Meldungen auf Kantonsgebiet, ohne die Städte Zürich und Winterthur. Gegen 90 Mal kam es dabei durch umgestürzte Bäume oder abgefallene Äste, wie auch losgerissene Gegenstände wie Trampoline, Zelte und Baustelleneinrichtungen zu Behinderungen von Strassen. In zahlreichen Fällen mussten die Ortsfeuerwehren oder Unterhaltsdienste beigezogen werden, um die Strassen freizuräumen. In mehreren Ortschaften wurden Autos durch umgefallene Bäume oder abgebrochene Äste beschädigt. In Schönenberg und in Flaach wurden Ziegeldächer von Sturmböen abgedeckt.
Zusammen mit der Kantonspolizei Zürich standen diverse Feuerwehren, Kommunalpolizeien sowie kantonale und kommunale Werks- und Unterhaltsdienste im Einsatz.