Wie zwei Influencer aus der Region Menschen helfen wollen
Eric und Mark sind Influencer. Während die meisten nach Anerkennung streben, geht es den beiden vor allem darum, Menschen etwas Gutes zu tun. Ein Gespräch über Ideale, Ziele und die Freude, andere zum Lachen zu bringen.
Stellen Sie sich vor, Sie sehen vor einem Mülleimer eine leere Cola-Dose stehen. Was ist Ihr erster Impuls? Nehmen Sie die Dose und schmeissen Sie sie weg, oder laufen Sie einfach weiter? Sollten Sie spontan zu Ersterem tendieren: Diese gute Tat könnte belohnt werden, wenn die Dose von den beiden Influencern Mark aus Neuhausen und Eric aus dem deutschen Altenburg, aufgestellt wurde. Diese, die ihre Nachnamen nicht in den SN lesen wollen, haben auf mehreren Social-Media-Plattformen den Kanal «helpyousmile» ins Leben gerufen.
Auf Instagram, Facebook, TikTok und Youtube laden die beiden nun regelmässig kurze Videos hoch, in denen Menschen, die etwas Gutes tun, belohnt werden. Sei es, weil diese einem Paketboten, dessen Fracht runtergefallen ist, helfen, oder weil sie eben eine Dose in den Müll werfen. In Zeiten von Desinformation, Hass und Shitstorm in den sozialen Medien wollen die beiden vor allem eines: Ein kurzes Lächeln schenken. «Und hoffentlich bald noch viel mehr erreichen», sagen sie im Gespräch mit den SN.
Gewinne für gute Zwecke
Wenn man sich mit den beiden unterhält, merkt man schnell: Sie wollen den Erfolg auf ihren Plattformen und haben auch das Wissen, um diesen zu erreichen. Ihr Projekt können sie detailliert und zielstrebig erklären, ihre Ideen scheinen Hand und Fuss zu haben. Was aber genauso schnell auffällt: Die beiden streben nicht, wie viele andere Influencer, nach Berühmtheit oder Reichtum. Sie haben einfach Ideale.
Angefangen hat der Weg von «helpyousmile» mit ein paar guten Investments, wie sie uns erzählen. «Wir haben vor einiger Zeit in den Blockchain-Bereich, aber auch in Online-Nachhilfe, investiert und dort gute Gewinne eingefahren», sagt Mark, der Management studiert hat. Davon wollten die beiden etwas zurückgeben. Aber einfach den Profit weiterspenden war nicht das, was sie suchten. «Da kam uns die Idee mit Social Media», sagt Mark.
Kurzerhand wurden ihre Kanäle gegründet, auf dem die beiden seit ungefähr zwei Monaten regelmässig ihre Videos hochladen.
Die Idee mit kurzen Filmchen zu arbeiten hat für die beiden dabei mehrere Vorteile: «Wir können mit unseren Videos die Transparenz erhöhen, also zeigen, worum es uns geht und gleichzeitig den Leuten zeigen, was mit dem Geld passiert», sagt Mark.
Stiftung im Aufbau
Geld ist dabei ein gutes Stichwort: Das kommt nämlich aus der eigenen Tasche, sagen die beiden. Dafür haben sie eine Stiftung gegründet, die «Change the Standards»-Stiftung, in welche sie Teile ihrer Gewinne aus ihren Investitionen gesteckt haben. «Das Ziel ist, dass diese sich mal selbst refinanzieren kann, nur mit den Werbeeinnahmen der Videos», so Mark.
Das mache die Stiftung in sich nachhaltig. Die Videos generieren Einnahmen durch Werbung, welche in die Stiftung fliessen, woher das Geld für die Videos kommt. Praktisch ein philanthropisches Perpetuum mobile im digitalen Zeitalter. Zum anderen sei ihre Stiftung auch für andere Stiftungen oder Organisationen interessant, die ebenfalls nachhaltig sind. So seien Kooperationen möglich, wodurch wieder mehr Menschen helfen könnten.
Bis dies aber so funktionieren wird, kommt ein Teil des Geldes weiterhin aus den Portemonnaies der beiden Gründer, denn: durch den Standort im deutschsprachigen Raum gibt es zweierlei Probleme. Anders als in den USA werden Videos plattformübergreifend weniger hoch monetarisiert. Darunter versteht man den Anteil an Einnahmen, die die Plattform mit Werbung verdient und an die Videoersteller überweist. Die Faustregel in den USA lautet ungefähr: Pro 1000 Klicks ein Dollar – in Deutschland könne man von solchen Zahlen nur träumen, sagt die beiden.
Man könnte zwar Werbung schalten und sich so die Reichweite «erkaufen», aber das lehnen die beiden Influencer ab. «Wir wollen organisch schauen, wie wir die Menschen erreichen und abholen können», sagt Eric.
Ein Vollzeitjob
Und auch die Hindernisse nehmen den beiden nicht den Enthusiasmus, weiter an ihrem Projekt zu arbeiten. «Wir haben viel Spass und Freude daran», sagen beide einhellig. Aktuell sei «helpyousmile» eine Art «Vollzeitjob», dem beide mindestens acht Stunden täglich widmen.
Zu finden sind «helpyousmile» auf allen gängigen sozialen Medien (siehe Box). Am erfolgreichsten sind sie mittlerweile auf «TikTok»: Dort knackten ihre Videos erst vor einigen Tagen die 1-Millionen-Aufrufe-Marke.
Das ist positiv, erhöht es doch die Reichweite – und so auch die Möglichkeit, irgendwann mehr Gutes zu tun und mehr Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Auf den anderen Plattformen, wie Instagram oder Youtube, sind die Abonnentenzahlen allerdings noch nicht so hoch. «Wir haben aber auch erst vor ungefähr zwei Monaten gestartet», sagt Eric.
Das Ziel der beiden ist, irgendwann eine grosse Community aufgebaut zu haben. «Diese benötigt es, um später mal wirklich bedürftigen Menschen zu helfen», blickt Mark in die Zukunft von «helpyousmile». Ihr Ziel wäre es, Hilfsbedürftigen eine Plattform zu bieten, auf der sie schnell und unkompliziert, auch von der «helpyousmile»-Gemeinschaft, Hilfe und Unterstützung bekommen können. Darauf arbeiten die beiden mit viel Herzblut hin, wie sie selbst sagen.
«Es geht uns dabei nicht um Profit», so der Tenor der beiden Unternehmer. «Wir wollen einfach was Gutes tun.»