Früh übt sich, wer einmal sein eigener Chef sein will
Mathias Fischer, Schüler an der Kantonsschule Schaffhausen und CEO, ist der Kopf der Woche. Er stellt sein Unternehmen «Ljus» an der regionalen Handelsmesse Ostschweiz vor.
Organisation, Teamführung und ein Unternehmen nach aussen repräsentieren sind nur ein Teil der Aufgaben eines Geschäftsführers. Was es heisst, ein Unternehmen zu leiten, das erfährt Mathias Fischer schon jetzt am eigenen Leib. Fischer besucht das naturwissenschaftlich-mathematische Profil der Kantonsschule im dritten Jahr. Nebst den Schwerpunkten seines Profils gilt sein Interesse auch der Wirtschaft. «In meinen Augen ist sie das Fundament dessen, wie unsere Welt funktioniert, weswegen es nicht verkehrt ist, ein gewisses Grundverständnis zu erwerben», sagt Fischer.
Durch die Wahl des Schwerpunktfachs Wirtschaft und Recht kann er auch erstmals selbst Unternehmerluft schnuppern. Mit der Teilnahme der Klasse am «Company Programme» gründeten die Schüler Miniunternehmen, welche sie ein Jahr lang führen und diese Woche einem grösseren Publikum an der regionalen Handelsmesse Ostschweiz vorstellen dürfen. Fischer und seine vier Mitarbeitenden sind am Donnerstag vor Ort mit «Ljus» − schwedisch für Licht. Das Unternehmen fertigt von Hand Kerzen in speziellen Formen an aus Schweizer Produkten und vertreibt diese online. Ihr Produkt zu verkaufen und neue Kunden zu gewinnen, sei nur ein Teil seiner Erwartungen. «Angesichts der Anwesenheit anderer kreativer Unternehmen bietet sich für uns die Möglichkeit, Inspiration für das eigene Unternehmen zu finden», sagt der CEO, dessen Wahl in einem Teammeeting erfolgte. Was für ihn auf diesem Posten spreche: «Ich bin ganz gut im Reden, auf Leute zugehen und darin, den Teamzusammenhalt zu fördern. Aber ob gerade ich qualifiziert bin? Am Ende bin ich immer noch Schüler.» Gerade in einer kleinen Unternehmung sei gar nicht so wichtig, welche Position man innehabe, da sich alle gegenseitig helfen, so Fischer.
Dass seine Geschäftspartner auch gleichzeitig Freunde sind, mache es nicht immer einfach, unterstütze aber eine offene und direkte Kommunikation. Nach Problemen wieder zusammenzukommen, für eine Balance zu sorgen und die Motivation hochzuhalten, sieht er als Herausforderungen. «Ich finde es aber super, wenn man so früh schon miterleben darf, wie ein Unternehmen funktioniert», sagt Fischer. Er gebe jedoch zu, dass er den Prozess, der hinter der Realisierung einer anfänglichen Idee auf Papier steckt, unterschätzt habe.
Die Frage, welche Zahlen «Ljus» schreibe, entlockt Fischer ein Grinsen. «Wir sind auf gutem Weg», sagt er, schon durch und durch unternehmerisch, und lacht. Gewinn hin oder her, Ende des Schuljahres endet das Projekt mit der Liquidation des Unternehmens. Auch wenn Fischer von einer Neugründung absieht, hätten sich seine Ambitionen zur Selbstständigkeit nicht gemindert. Um dies zu verwirklichen, sieht er ein Wirtschaftsstudium an der HSG als ein gutes Fundament. «Bis ich aber meine Matura habe, kann noch viel passieren», meint Fischer.