So wirkt sich die Trockenheit auf die Wasserreserven in der Region aus

Die Niederschläge bleiben in der Region Schaffhausen nun schon wochenlang aus. Wie kritisch ist die Situation bei der Trinkwasserversorgung wirklich?
von Marielle Heeb
Zahlreiche Gemeinden in der Schweiz haben in den vergangenen Tagen zum Wassersparen aufgerufen. Die Reserven sind vielerorts knapp, die Niederschläge bleiben aus. Nun haben die Gemeinden Oberstammheim, Unterstammheim und Waltalingen reagiert. Seit letzter Woche bleibt der Hahn der Dorfbrunnen zugedreht, die Bevölkerung wird zum Wassersparen animiert. «Wir versuchen damit, den enormen Wasserverbrauch der Gemeinde einzudämmen», sagt Gemeindeschreiber Heinz Frick aus Unterstammheim. Die Gemeinde Unterstammheim sei teilweise auf Quellwasser angewiesen, wie Frick sagt. Die Gemeinde setze also auf eine Sensibilisierung der Bevölkerung, um einen haushälterischen Umgang mit dem wertvollen Gut garantieren zu können. Man wisse ausserdem nicht, wie lange die Dürreperiode noch andauere, sagt Frick und ergänzt, der Appell der Zürcher Gemeinden sei hauptsächlich eine vorbeugende Massnahme. Wassermangel könne aber zu einem Problem werden, falls die Niederschläge weiter ausblieben.
«Wichtig ist es, auf einen Rückgang der Wasserquellen vorbereitet zu sein.»
Silvano Meili, Gemeinderat und Wasserverantwortlicher in Bargen
Anders sieht die Lage bei den Wasserwerken der Stadt Schaffhausen aus. Marco Nart, Mediensprecher von SH Power, erklärt, dass die Stadt nicht von der vorherrschenden Wasserknappheit betroffen sei. «Der Grundwasserspiegel bleibt auch in trockeneren Phasen konstant, da er sich in 70 Meter tiefen Schichten befindet», so Nart. Ausserdem würden Erfahrungen aus früheren, niederschlagsarmen Sommern, wie beispielsweise im Jahr 2003, zeigen, dass kein Grund zur Sorge bestehe. Die Trockenheit sollte der Stadt Schaffhausen also auch bei gleichbleibender Wetterlage zukünftig keine Schwierigkeiten bereiten. Dennoch müsse vernünftig mit dem Wasser umgegangen werden. Eine Idee sei beispielsweise, das ganze Jahr hindurch Regenwasser zu sammeln, um Energie und Wasser sparen zu können, so Nart.
Niederschläge dringend nötig
Ähnliche Reaktionen zur Knappheit erhält man von anderen Gemeinden, wie beispielsweise Thayngen. Thomas Zwyssig, der für die Wasserversorgung in der Gemeinde zuständig ist, sagt, es seien momentan kaum Unterschiede bezüglich der Wasserreserven feststellbar. «Klar steigt der Wasserverbrauch bei hohen Temperaturen sichtbar an, er befindet sich aber im Bereich des normalen Sommeranstiegs, wie das auch in vorherigen Jahren vorkam», sagt Zwyssig. Auch Gemeinden, welche ihre Grundwasserversorgung zu hundert Prozent mit Quellwasser decken, sehen keinen Grund zur Beunruhigung. Silvano Meili, Gemeinderat und zuständig für die Wasserversorgung der Gemeinde Bargen, sagt: «Momentan wird ein Zufluss von 180 Litern pro Minute gemessen, das ist mehr, als unsere Gemeinde benötigt.» Dies sei auch der Grund, warum die Gemeinde noch keine Weisungen betreffend des Wasserverbrauchs kommuniziere. Trotzdem fänden jeden zweiten Tag Messungen statt, da die Auswirkungen des Klimas auf die Gewässer erst verzögert eintreten würden. «Wichtig ist es aber, auf einen verzögerten Rückgang der Wasserquellen vorbereitet zu sein», sagt Meili. Aus Erfahrungen der letzten Jahre weiss man, das der Zeitpunkt des Eintritts der Auswirkungen schwer vorauszusehen ist.
Auch Christoph Graf, Präsident des Schaffhauser Bauernverbandes, sieht bei lang anhaltender Trockenheit zunehmend Probleme: «Wenn Meteorologen sagen, es bleibe trocken bis im Oktober, werden die Grundwasserspiegel so stark sinken, dass es zu Schwierigkeiten kommen könnte.»