Es geht noch viel kälter

Mit Tiefstwerten von minus 10 Grad Celsius startete in Schaffhausen die neue Woche. In früheren Jahren war die sibirische Kälte aber noch bedeutend stärker zu spüren.
Kein Kaltwetterprogramm
Den sibirischen Temperaturen trotzen müssen heute auch die Mitarbeiter des Unterhaltungsdienstes des Kantons Schaffhausen. «Wir haben kein Kaltwetterprogramm», erklärt Felix Bachmann, Leiter der Abteilung, die für den Betrieb und Unterhalt der National- und Kantonsstrassen und der kantonalen Radwege zuständig ist. Bei so schwierigen äusserlichen Bedingungen versuche man beim Winterdienst entstandene Überstunden abzubauen, erklärt Bachmann weiter. «Natürlich schauen wir, dass wir bei Minustemperaturen auch mal wieder den Keller mit Signalisationen aufräumen. Die meisten unserer Arbeiten, wie das Leeren der Abfalleimer, die täglich stattfinden, finden in der freien Natur statt.» Ausgerüstet mit guter Kälteschutzkleidung seien sich die Mitarbeiter die Arbeit bei tiefen Temperaturen gewöhnt.
Wer heute früh zur Arbeit musste, war nicht zu beneiden. Temperaturen wie in einer Tiefkühltruhe und eisiger Wind machten den Gang vor die Haustüre zur Tortur. Die offiziellen Messstationen in Schaffhausen und Neuhausen zeigten um sieben Uhr früh -10.4 Grad Celsius an. Auch in Hallau war es mit -10 Grad zu dieser Zeit nicht wesentlich wärmer. Laut einer Karte von Meteonews hätten sich die Temperaturen in Schaffhausen aufgrund der kalten Winde wie -18 Grad Celsius angefühlt. Nochmals deutlich kälter war es in den Bergen. Auf dem Ofenpass war es eisige – 28.3 Grad kalt. Die tiefste Temperatur in bewohntem Gebiet wurde im bündnerischen Samedan gemessen. Um sieben Uhr früh stand das Quecksilber bei -23.4 Grad.
Tiefstwert in Hallau gemessen
Es war die kälteste Nacht des bisherigen Winters. Schaut man in den Jahren zurück geht es aber noch deutlich kälter. Am 10. Januar 2017 sank das Thermometer in Hallau auf minus 17 Grad, in Schaffhausen auf minus 13 Grad. Nochmals deutlich tiefer sanken die Temperaturen 2014 kurz vor dem Jahresende. Am 29. Dezember wurde wiederum in Hallau eine Temperatur von minus 21.2 Grad gemessen. Vor mehr als 30 Jahren, im Januar 1985 litt die Schweiz unter einer Kältewelle, die auch im Raum Schaffhausen die Rekorde purzeln liess. Aus Buch meldete ein Leser den Schaffhauser Nachrichten damals minus 30 Grad. Von den offiziellen Messstellen meldete diejenige in Hallau - 24.8 Grad. So kalt war es danach im Raum Schaffhausen nie wieder.
Streit um den Rekord
Die Temperaturen werden bei offiziellen Messstellen gemäss internationaler Richtlinie auf zwei Metern über Boden gemessen, und nicht an Orten, die nicht von lokalen Besonderheiten beeinflusst sind. Aus diesem Grund ist auch der Schweizer Kälterekord umstritten. Die tiefste je in der Schweiz gemessene Temperatur lag bei minus 52.5 Grad auf der Schwyzer Glattalp. Die dortige Messanlage liegt aber in einer Mulde, in welcher die kalte Luft liegen bleibt. Ausserdem wird auf rund einem bis eineinhalb Metern Höhe gemessen. Der offiziell anerkannte Rekord liegt daher bei minus 41.8 Grad, gemessen im Sibirien der Schweiz, La Brévine.
Kalter Januar 1985
Die tiefen Temperaturen sollten nun ein paar Tage bleiben. Doch auch hier zeigt ein Rückblick Interessantes. Im Jahr 1985, in welchem der heute noch bestehende Kälterekord aus Hallau erreicht wurde, stieg das Thermometer im Raum Schaffhausen an keinem Tag des Monats über -1.6 Grad. Die Durchschnittstemperatur der ersten Monatshälfte betrug unglaubliche minus 10.9 Grad.