Das erste Semester ist schon abgeschlossen
Um offene Fragen zu beantworten, lud die Hochschule Schaffhausen gestern zu einer Medienkonferenz. Elf Studenten haben dort bereits ihr erstes Semester absolviert.
Die Hochschule Schaffhausen befindet sich an der Rheinstrasse 10, im dritten Stock eines Gebäudes, das dem Kanton Schaffhausen gehört. Im selben Haus ist auch die allgemeine Abteilung der Staatsanwaltschaft zu Hause, nebenan liegt das Strassenverkehrsamt. Die Hochschule verfügt aktuell über zwei Klassenzimmer, die mit rollbaren Stühlen mit Schreibplatte ausgerüstet sind. Daneben befinden sich Büros, Vorbereitungsräume, Toiletten und eine kleine Küche im Gebäude.
Am letzten Donnerstag hatte die «schaffhauser az» einen Artikel mit dem Titel «Semivirtuell oder inexistent?» veröffentlicht. Darin werden grundsätzliche Fragen zum Zustand des Hochschulprojektes gestellt. Kurz nach Erscheinen des Artikels lud die Hochschule zur Medienkonferenz.
«Wir haben Sie eingeladen, um Unsicherheiten auszuräumen», sagte Professor Christian Werner, Geschäftsführer der IUN World GmbH, gestern in einem der Seminarräume. Dass es in den letzten Monaten eher ruhig gewesen sei um die Hochschule, sei keineswegs der Inaktivität geschuldet. «Wir sind keine Verlautbarungs-Weltmeister», sagte Werner. Stattdessen arbeite man lieber im Stillen und präsentiere tatsächlich Erreichtes. «Sie brauchen sich keine Sorgen um die Zukunft der Hochschule zu machen», sagte Werner.
«Komplettes Semester umgesetzt»
Der Geschäftsführer des Hochschulnetzwerkes IUN World erklärte, dass ein erster Management-Studiengang mit dem Ziel des Master of Business Administration (MBA) bereits im Frühjahrssemester gestartet sei. Am Kurs nehmen insgesamt elf Personen teil. Bereits fünfmal waren die elf Studentinnen und Studenten auch für einen je zweitägigen Blockkurs in Schaffhausen. «Wir haben schon ein komplettes Semester umgesetzt und von den Studenten gute Evaluationen erhalten», sagte Werner.
Im Wintersemester, also in den nächsten Wochen, startet auch ein zweiter Studiengang, der einen MBA mit Fachrichtung Wirtschaftspsychologie zum Ziel hat. Die Zahl der Teilnehmer in diesem Kurs stehe noch nicht fest, da bis Ende Monat noch Nachmeldungen möglich seien. «Es wird eine kleine Kohorte sein», sagte Werner. Auch in diesem Kurs werden die Studenten pro Halbjahr fünf Module absolvieren, die jeweils mit einer zweitägigen Präsenzphase in Schaffhausen abgeschlossen werden. Der erste praktische Kurs im neuen Lehrgang findet am Freitag, 13. und Samstag, 14. Oktober statt.
Dass zu Beginn nur kleine Studentengruppen an der Hochschule studierten, sei zwar «kaufmännisch schmerzhaft», beim Aufbau einer Hochschule aber normal, sagte Werner. «Der Aufbau ist kein Sprint, sondern eher ein Marathon.»
Akkreditierung als Priorität
Aktuell verfügt die Hochschule noch über keine Akkreditierung in der Schweiz. «Die Eintrittsbarrieren sind hier sehr hoch», sagte Werner. Bei einem ersten Gesuch zur Akkreditierung war der fehlende praktische Betrieb der Schule bemängelt worden. Nun hofft der Geschäftsführer, dass diese Frage im nächsten Jahr definitiv geklärt werden kann. Bisher darf die Hochschule lediglich Titel vergeben, welche von der österreichischen IUNWorld-Uni ausgestellt werden (SN vom 21. Oktober 2016). Das soll sich aber bald ändern. Aktuell läuft wiederum ein Akkreditierungsverfahren, wozu detaillierte Dokumente über die Abläufe und die geplanten Studieninhalte eingereicht werden müssen. Läuft alles nach Plan, soll die Uni im Herbst 2018 ihre Akkreditierung als Schweizer Universität erhalten. Die Hochschule plant daher, auf das Wintersemester 2018/19 hin mit Marketingaktivitäten an die breite Öffentlichkeit zu treten.
Im Haus an der Rheinstrasse verfügt die Hochschule auch über Erweiterungsoptionen. «Wir könnten hier noch deutlich wachsen», sagte Werner. Mittelfristig sei es aber dennoch das Ziel der Hochschule, ein eigenes Gebäude zu beziehen.
Die IUN World betreibt bereits drei Privatuniversitäten mit gesamthaft knapp 5000 Studierenden: in Ismaning (Bayern), in Berlin und in Seekirchen am Wallersee (Österreich). «Wir verfügen über langjährige Erfahrung», betonte Werner. Es schmerze ihn, wenn in Schaffhausen zuletzt der Eindruck entstanden sei, die Hochschule sei nur wenig professionell. «Wir sind keine Anfänger, die so etwas zum ersten Mal machen», sagte er.