Ein Auftakt ganz nach Geschmack

Alexander Vitolić | 
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Endlich wieder ­zusammensitzen: Christian Roth, Dino Tamagni und Beat ­Hedinger (v. l.).­ Bild: Roberta Fele

Das Schaffhauser Gourmet-Festival startet am 30. April zum 20. Mal. Beim Auftakt für geladene Gäste aus den ­teilnehmenden Betrieben und Winzereien in Neunkirch herrschte grosse Vorfreude.

«Ich freue mich wie ein junger Hund!» Mit ­diesem Satz schloss Tourismusdirektor Beat Hedinger seine Ansprache zur «internen» Eröffnung des Schaffhauser Gourmet-Festivals im «Gmaandhuus8213» in Neunkirch. Es sei schliesslich nur der Anfang einer ganzen Reihe von kulinarischen Veranstaltungen, welche die Bevölkerung im Kanton in den nächsten Monaten verzücken würden. Eine Gruppe von rund 60 Gästen aus den 23 teilnehmenden Restaurants und 18 regionalen Winzerbetrieben durfte das Fünf-Gänge-Menü von Gastgeber Marco Rüedi und Küchenchef Ivo Lobeek am Dienstagmittag schon vorab degustieren. Das Festival dauert vom 30. April bis zum 6. Juni.

Das «Gmaandhuus8213» bot mit Blick auf das eine Wand füllende Weinregal im getäferten Speisesaal den perfekten Schauplatz für den Auftakt. Bis auf einen seien die Weine alle aus der Region, versicherte der Gastgeber auf Nachfrage. Die Anfrage, die Eröffnung auszurichten, habe ihn allerdings erst vor ein paar Wochen erreicht. Er nahm es sportlich, das Menü stehe ja schon lange fest. Wie viele Anläufe braucht es denn, bis so ein Menü steht? «Das weiss ich nicht mehr, ... schreiben Sie 15.»

Anwesend war neben Christian Roth, Präsident «Schaffhauser Blauburgunderland» auch Regierungsrat Dino Tamagni, der ermutigende Worte für die Anwesenden fand: «Es steht ausser Zweifel, dass dieses kulinarische Fest mit seinem hohen Anspruch an Regionalität den Wirtschafts­standort Schaffhausen fördert und den Markt belebt.»

Grosse Auswahl, grosses Ansehen

Vergessen sind also die Zeiten, in denen die hiesige Gastronomie die Weinbauer aus der Region verschmähte. Erich Gysel vom Weingut Aagne erinnert sich noch gut daran, wie man ihm noch vor 40 Jahren erklärte, dass man seinen Wein nicht brauche. Gestern stand ihm die Freude ins Gesicht geschrieben, als er das Menü studierte: Sechs verschiedene Weissweine aus der Region kamen auf den Tisch, ­sogar ein vorzüglicher Pinot Gris aus dem ­Krisenjahr 2021. Diese Verankerung ist das ­erklärte Ziel des Festivals. Das Essen ist sozusagen die Beilage.

Wobei, nein, die Schaumweinsuppe und das Kalbs­blankett an Kartoffelstock verdienen den Namen nicht. Dass sich Dino Tamagni wegen eines Termins bereits vor dem währschaften Hauptgang verabschieden musste, bereute er umso mehr: Auch auf die Weine habe er verzichtet, er müsse ja noch arbeiten, so der Regierungsrat. Andere hatten es einfacher: Nathalie Knörr, die Hausherrin der Bergtrotte in Osterfingen etwa, die jeweils ab Mittwoch geöffnet ist, plante den Rest des Nachmittags auf dem Balkon zu verbringen.

Die Vorfreude ist gross, der Hunger auf Gäste ebenso, Zwischentöne gab es nicht, nur einen Fehler im Menü der Schützenstube: Was da «Spargelei» heisst, ist eigentlich ein Trüffelei.

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