Spitalrat in der Kritik: Spitalleitung doppelt nach
Dass der Spitalrat das Budget 2022 der Spitäler Schaffhausen zurückgewiesen hat, sorgt nicht nur für Ärger bei diversen Klinikverantwortlichen, sondern auch bei der Spitalleitung selbst.
Ein Schreiben von Chefärzten der Spitäler Schaffhausen machte seine Runde an der vergangenen Kantonsratssitzung. Darin wurde scharfe Kritik am Spitalrat geübt, weil dieser das Budget der Spitäler Schaffhausen zurückgewiesen hatte. Nun doppelt die Spitalleitung nach: In einer Medienmitteilung der Spitäler Schaffhausen, die am Donnerstagnachmittag veröffentlicht wurde, machen die Spitalleitung und der Leitungsausschuss der Spitäler Schaffhausen seinem Ärger Luft: Man hat «mit grossem Unmut und Unverständnis» auf den Entscheid des Spitalrats, das Budget zurückzuweisen, reagiert. Das vorgelegte Budget sei spitalintern breit abgestützt und eine höhere Ebitda-Marge als budgetiert sei in den nächsten Monaten nicht erreichbar.
Dabei widerspricht die Spitalleitung vor allem der Aussage, dass der ordentliche Budgetprozess nicht eingehalten wurde: «Der Spitalrat wurde und wird monatlich über die finanziellen Entwicklungen des Betriebs in Kenntnis gesetzt», heisst es in der Mitteilung. Am 25. Oktober sei der Spitalrat über den Stand des Budgets 2022 informiert worden.
Die Spitalleitung bekräftigt nochmals die Kritik der Chefärzte: Sie teilt die Enttäuschung gegenüber dem Spitalrat als strategisches Organ. Man erkenne vom Spitalrat weder Unterstützung in der operativen Verantwortung noch das nötige Vertrauen des Spitalrats, um gemeinsam mit der Spitalleitung den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. «Die Zusammenarbeit zwischen Spitalrat und Spitalleitung hat sich in den vergangenen Monaten spürbar geändert», schreibt die Spitalleitung. Dass die Spitäler Schaffhausen und insbesondere der Spitalrat politisch und medial in den Fokus geraten sind, habe negative Auswirkungen für die Betriebsführung und das Image nach sich gezogen.
Zudem wird die Befürchtung genannt, dass eine Revision des Budgets gemäss den Vorstellungen des Spitalrats negative Folgen für den Betrieb haben könnte. Das revidierte Budget sei nur durch Kosteneinsparungen im Personalbereich zu erreichen. Dies hätte «einen direkten Einfluss auf das Leistungsangebot und die Leistungsfähigkeit», schreibt die Spitalleitung. (bic)