Sobald es zischt, nimmt die Zukunft Form an
Die Prominenz im Publikum und auf der Bühne liess sich am Bleigiessen der «Schaffhauser Nachrichten» humorvoll, frech und unverkrampft durch die Dampfschwaden in die nahe Zukunft führen.
Nach und nach füllten sich ab 18 Uhr die Ränge des Schaffhauser Stadttheaters, während im Orchestergraben die drei Musiker Bert Engelhaupt, Mike Bischof und Marcel Suk von der Pocket-Band, die von Theatersport-Veranstaltungen in der Kammgarn her bekannt ist, funkige Klänge erzeugten.
In seiner Ansprache an die knapp 400 Personen, die der Einladung der «Schaffhauser Nachrichten» zum traditionellen Bleigiessen, das dieses Jahr zum 41. Mal stattfand, gefolgt waren, betonte Chefredaktor Robin Blanck in seinem Rückblick auf 2018 die Wichtigkeit der Debatte um die Öffentlichkeitsverordnung. «Ausser den Medien», sagte er, «interessierte sich anfänglich niemand für die Möglichkeit, volle Einsicht in amtliche Akten zu nehmen.» Im Vorfeld der Abstimmung habe sich indes das Blatt gewendet. Und an der Urne wurde dann die Möglichkeit der Akteneinsicht auch von der Stimmbevölkerung gefordert. Blanck betonte die Wichtigkeit privater Medien für die Transparenz der gesellschaftlichen und politischen Vorgänge. Ganz zum Schluss des Abends hieb auch SN-Verwaltungsratspräsident Gerold Bührer in dieselbe Kerbe und betonte die Unabhängigkeit und die Innovationslust der «Schaffhauser Nachrichten», indem er sagte: «Wir werden uns den neuen Technologien auf kreative Weise stellen.»
Geschickter und witziger Moderator
Zwischen diesen beiden unternehmenspolitischen Eckpfeilern fand das eigentliche Bleigiessen statt. Die Gäste schütteten gemäss der Anleitung von Zeremonienmeister Gerhard Vogel eine Kelle flüssiges Blei in einen mit Wasser gefüllten Eimer und deuteten danach die Figuren, die das schockartig erstarrende Blei gebildet hatte.
Der erste Gast war der SVP-Politiker Hermann Schlatter, der dieses Jahr den Grossen Stadtrat präsidiert. Dann trat, als einzige Frau, Diane Black, Chefin der Cilag, auf sowie Morten Hannesbo, CEO der AMAG. Geschickt und witzig entlockte Zeno Geisseler seinen Gästen knackige Statements. So sagte Diane Black etwa, dass sie nach ihrer Einbürgerung ihren Wohnsitz aus dem Kanton Zürich nach Schaffhausen verlegen wolle, und Morten Hannesbo bezifferte den Frauenanteil der AMAG-Mitarbeitenden auf 17 Prozent. Bei der Cilag sind es 39 Prozent.
Dann wurde als Intermezzo ein Film gezeigt, der das Schielen des Kantons Schaffhausen auf den grossen Kanton Zürich im Süden selbstironisch persiflierte und mit Redaktorinnen und Redaktoren der «Schaffhauser Nachrichten» gedreht worden war.
Der nächste Gast war indes kein Zürcher, sondern Manuel Felder, der aus Mammern stammende Sänger der inzwischen international erfolgreichen Band The Gardener and the Tree. Dann betrat der neue Direktor der Spitäler Schaffhausen, Daniel Lüscher, die Szene und blickte auf das vollgepackte Jahr, das vor ihm liegt: Nicht nur ist Lüscher federführend beim anstehenden Spitalneubau, sondern er will auch seine Doktorarbeit voranbringen. Einen körperbetonten Auftritt legte zu guter Letzt der Schwinger Daniel Bösch hin, der mit seinen 1,92 Metern Körpergrösse und 135 Kilogramm Körpergewicht dem weitaus leichtgewichtigeren Zeno Geisseler bei einem allfälligen Gang im Sägemehlring trotzdem gute Chancen attestierte, indem er sagte: «Manchmal ist es gegen kleinere Gegner besonders schwierig, denn die kann man nirgends richtig packen.»
Und so endete der Anlass in grosser Heiterkeit, ehe draussen bei den Zelten Speis und Trank und viele gute Gespräche auf die Gäste warteten.