Polizei bestätigt Pfefferspay-Einsatz und gibt DB die Schuld
Die Schaffhauser Polizei nimmt zum ersten Mal zu den Auseinandersetzungen nach dem Cup-Spiel FC Schaffhausen - Young Boys Bern Stellung und gibt der DB zumindest eine Teilschuld.
Ist die Deutsche Bahn doch mitschuldig an den Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppierungen und der Polizei, die nach dem Cupspiel des FC Schaffhausen gegen den Meister Young Boys Bern am Bahnhof Herblingen stattgefunden haben? Laut der Schaffhauser Polizei, die am Montagmittag zum ersten Mal zu den Vorkommnissen Stellung nahm, habe die Deutsche Bahn AG den YB-Extrazug zu früh in den Bahnhof einfahren lassen. Damit bestätigt die Polizei Meldungen die bereits am Samstagabend unter den Fans die Runde machten.
Die DB hingegen wies gestern Sonntag eine Schuld von sich: «Der Sonderzug nach Bern war in Thayngen abgestellt… …zusätzlich wartete er noch zwischen 10 und 15 Minuten auf freier Strecke, bevor er in Absprache mit der Polizei in den Zielbahnhof einfuhr», sagt ein Bahnsprecher zu shn.ch. Eine erneute Anfrage beim Unternehmen ist hängig.
Wie die Polizei mitteilt, war es abgesprochen, dass zuerst die Schaffhauser Fans mit dem Regionalzug abreisen, während die YB-Anhänger zurückbehalten werden. Die verfrühte Ankunft des Extrazugs hätte die Sicherheitskräfte überrascht, die als Hauptauftrag die Trennung der Fangruppierungen hatte. Bei der Einfahrt ihres Extrazuges hätten die YB-Fans so stark auf die Absperrungen und die Sicherheitskräfte gedrängt, dass sie nur teilweise zurückgehalten werden konnten. Daraufhin haben Polizei und Sicherheitskräfte versucht die Schaffhauser Fans vom Perron zu entfernen, während sie gleichzeitig aus den Reihen der Berner Fans mit Steinen und Flaschen beworfen wurden.
Polizei bestätigt Pfefferspray-Einsatz
Als die Situation zu eskalieren drohte, setzte die Schaffhauser Polizei Pfefferspray an, wie sie am Montagmittag bestätigte. Aufgrund der ungeplanten Durchmischung von gewaltbereiten Fans mit normalen Matchbesuchern habe nicht verhindert werden können, dass letztere teilweise ebenfalls vom Pfeffereinsatz betroffen waren. Wie die Schaffhauser Polizei schreibt, habe das anwesende Sanitätspersonal aber rasch helfen können.
Betroffen vom Pfeffersprayeinsatz war auch SN-Leser Ruedi Z. wie er in den Kommentaren zu einem ersten Artikel mitteilt: «Das ging alles so schnell - die Luft der Umgebung war plötzlich mit Pfeffer geschwängert, so dass auch wir was abbekommen haben. Ich hatte noch am Sonntag mit brennenden Augenlidern zu kämpfen!»
Bisher keine Anzeigen eingegangen
Wie die Polizei weiter mitteilt sind bis anhin keine Anzeigen wegen Verletzung eingegangen, auch seien keine Polizisten verletzt worden. Bis auf wenige Sachbeschädigungen, zum Beispiel an einem Einsatzfahrzeug der Schaffhauser Polizei, sind keine weiteren Schäden bekannt. Die Polizei habe keine Personen angehalten, die Ermittlungen sind aber aufgenommen worden.