Zug-Chaos nach Cupknüller: Schaffhauser Polizei setzt Pfefferspray ein

Alexa Scherrer | 
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Nach dem Spiel im Lipo-Park kam es zu Ausschreitungen.

Wüste Szenen nach dem Cupknaller FCS gegen YB. Zwischen den Fans kam es zu Auseinandersetzungen - die Schaffhauser Polizei schritt ein. Offenbar liegt der Fehler bei der Planung des Fahrplans.

Fast wäre das Cupmärchen für den FC Schaffhausen gestern Abend im Lipo-Park wahr geworden. Doch ganz kurz vor dem Ende der Verlängerung platzte der Traum und die Munotstädter flogen - einmal mehr - bitter aus dem Schweizer Cup. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine starke Mannschaft und an ein starkes Spiel. (Den ganzen Match gibt es hier zum Nachlesen im Ticker.)

FCS-Fan: «Das ist der Moment, in dem du weisst: Das ist nicht gut.»

Doch diese Erinnerungen werden durch einige Fussball-Chaoten getrübt. Nach dem Spiel ist es zu so heftigen Auseinandersetzungen gekommen, dass die Polizei Pfefferspray gegenüber Fans einsetzte. Ein FCS-Fan erzählt shn.ch: «Wir haben am Bahnhof auf unseren Zug gewartet - da waren auch Familien mit Kindern dabei.» Wie bei jedem Spiel bleiben die Fans der Gastmannschaft im Stadion bis die Heimfans den Bahnhof verlassen haben. So sollen Konfrontationen vermieden werden. Doch am Samstag geriet dieser Plan durcheinander: «Wir standen bereits auf dem Perron - da rollte plötzlich der YB-Sonderzug ein», erklärt der FCS-Fan. Es war ein alter Zug mit geöffneten Fenstern. «Diese Gelegenheit nutzten einige FCS-Fans aus und klauten den Bernern Bier aus dem stehenden Zug.»

«Ich hatte eine Ladung Pfefferspray im Gesicht»: Leser berichten von Ausschreitungen nach YB-Schaffhausen-Match. https://t.co/vdonIYBCYX

— 20 Minuten (@20min) September 15, 2018

Die Sicherheitsleute, welche den YB-Zug jeweils begleiten, schickten die FCS-Fans vom Perron weg und sagten, dass jetzt doch erst die Berner weggebracht würden. «Auch Polizisten in Kampfmontur waren da, räumten den Bahnhof und trieben uns die Treppe hoch», erzählt der FCS-Fan shn.ch.  Als die YB-Anhänger schliesslich kamen, sei es zu tumultartigen Szenen gekommen. «Vielleicht haben sie das Fehlen des Biers bemerkt», mutmasst der Fan. Einige Berner hätten sich vermummt und seien in Richtung der Schaffhauser Fans gerannt. «Das ist der Moment, in dem du weisst: Das ist nicht gut.» Mindestens einer der Berner Chaoten sei in Windeseile über den Sicherheitszaun geklettert. 

Zu diesem Zeitpunkt sei die Polizei eingeschritten und habe «überall» Pfefferspray versprüht. «Alle haben gehustet, es war wirklich viel Pfefferspray», so der FCS-Fan. 

«Polizist war von der Situation völlig überrascht» 

Die Einsatzzentrale der Schaffhauser Polizei bestätigt auf Anfrage von shn.ch zwar einen Einsatz - weitere Informationen würden aber erst «am Montag» via Mitteilung verschickt werden, die Medienabteilung sei geschlossen.

Wie einer der Polizisten einem Schaffhauser Fan nach dem Spiel in der Stadt verraten haben soll, habe die DB-Leitstelle in Karlsruhe den YB-Extrazug zu früh losgeschickt. «Der Polizist meinte, dass sie von dieser Situation auch völlig überrascht waren und nicht gewusst hätten, dass jetzt der YB-Zug schon kommt. Die Deutsche Bahn sagt am Sonntag hingegen: «Der Sonderzug nach Bern war in Thayngen abgestellt und ist dort mit 49 Minuten Verspätung losgefahren. Zusätzlich wartete er noch zwischen 10 und 15 Minuten auf freier Strecke, bevor er in den Zielbahnhof einfuhr», sagt ein Bahnsprecher zu shn.ch. Dies in Absprache mit der Schaffhauser Polizei.

Gemäss Blick setzten die Polizisten nach den Vorfällen vor dem Stadion auch am Bahnhof Schaffhausen noch Pfefferspray ein - und trafen dort Unbeteiligte. Auch dazu nimmt die Polizei bisher aber keine Stellung. 

Kommentare (1)

Ruedi Zäch Mo 17.09.2018 - 04:53

Ich war Selbstbetroffener und Augenzeuge!
Die ableufe die im SN-Artickel beschrieben wurden stimmen! Ich war mit Uschi der keinen Frau mit dem Rollator auf dem nachhause Weg und haben die Durchsage vom FCS-Platz Spiker in welcher Zeitreienfolge die Züge fahren (21:50 Regionalbahn / 22:06 S24 & der Extrazug ab 22:15) war genommen! Ich war gespannt ob der erste Zug (bei diesem Top-Spiel mit grossem Zuschauer aufmarsch) von der DB Regionalbahn auch wieder nur mit einer zweier Komposition gefahren Wirt! Ich war gerade auf der Passarelle als der Zug (ja der zweier) Einfuhr! Ich wusste das man auf den nicht pressieren muss; da man wahrscheinlich blau Flecken bekommen wird durch das gedrähnge im überfüllten Zug! So war es auch; die DB-Durchsage mit den viel zu leisen eingestellten Lautsprechern sagte ein paar mal man solle die Türen frei geben sonst fährt kein Zug ab! Der fuhr dan mit ca. 10 Min. Verspätung ab! Ja aber jetzt kommt dann die S24 da haben wir ein bisschen mehr Platz und Ideal für gehbehinderte Läute wie Uschi mit dem Rollator! Und dann kommt diese Durchsage von der DB das der Extrazug (gleich) einfährt! Nach der zweiten Durchsage wusste ich, dass das kein Scherz war - und schon stand er da! Und an dieser Stelle der allergrösste Vorwurf an die DB-Verantwortlichen:
Wie kann man das tun auf auf einen Zug der zum vornherein für die Leute Aufnahme nicht genügend Platz bietet (auch wenn der Zug nur eine Haltestelle weit fährt - Mann hat zu diesem Zeitpunkt ja halbwegs die Lösung mit der nachfolgenden S24) den Extrazug dazwischen zu schicken! Ob dann das beim Andrea Berg Konzert im nächsten August mit möglichen 20´000 Leuten besser funktioniert; bezweifle ich (da müssten zusätzlich Shuttle-Züge eingesetzt werden - und wer organisiert und bezahlt das? Der Veranstalter also der FCS der bei diesem grossen Cup-Spiel aus Kostengründen auf seine Shuttle-Busse verzichtete?) Die DB sollte doch von anderen Deutschen Städten mit Fussball-Fan Extrazügen genug Erfahrung haben, das man diese Fans auch auf den Bahnhöfen grossräumig trennen muss! Oder dachten Sie das in der Schweiz alle Fans - auch die gegnerischen - sich um armen!
In dieser Situation hätte die Polizei auf die DB Lausprecher zugreifen sollen um die Situation den Wartenden Schaffhausern zu erklären um den Rückzug für diese DB-Panne aus dem Perron Gelände anzuordnen! Was ich nur durch mulprobaganda wahrgenommen habe und mich mit Uschi zum Treppenaufgang bei der Passarelle bewegte! Ich dachte am untersten Tritt hinter den Polizei Kampfmontur sei man in Sichheit! Denn Uschi hatte keine Kraft mehr um diese Treppen hochzusteigen! Und dann kam ein YB vermummter im Zug durchgerannt und machte das Fenster auf und wollte auf die Polizei einschlagen (rücklings) Als der eine Polizist sich umdrehte musste er sofort handeln und nahm druckbehälter mit dem Pfäfferspray zur Hand und sprühte diesen durchs geöffnete Fenster in den Wagen! Das ging alles so schnell - darauf war die Luft der Umgebung mit Pfeffer geschwängert dass wir an und auf der Treppe auch was abbekommen haben! Uschi leidet zudem auch an Aschma und sie beging an zu weinen und hatte wahrscheinlich noch nie so viele Angst in ihrem Leben! Ich hatte auch noch am Sonntag mit brennenden Augenliedern zu Kämpfen!
Für mich war als wir im Bahnhof SH ankamen der Anschlusszug nach Winterthur um 5 Min. weg!
Das war die letze Reguläre Verbindung nach St. Margrethen - zum glück war es Samstag mit dem Nachtzug ab SG könnte ich um 2 Uhr morgens (1 h verspätet wie geplant) mein Ziel erreichen!
Was ich mich frage wie funktioniert eigentlich so ein Sicherheit dispotiv? Müssten da nicht alle Beteiligen zu vor zusammen Sitzen also FCS; YB; Fussballverband; Polizei (Kanton & oder Stadt) SBB und Voralem die DB! Und sich genau absprechen was bei Verzögerungen wie durch die Spiel-Verlängerung ec. Zu tun ist; und richtig funktionierend kommunizieren!
R. Zäch

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