Zug-Chaos nach Cupknüller: Schaffhauser Polizei setzt Pfefferspray ein
Wüste Szenen nach dem Cupknaller FCS gegen YB. Zwischen den Fans kam es zu Auseinandersetzungen - die Schaffhauser Polizei schritt ein. Offenbar liegt der Fehler bei der Planung des Fahrplans.
Fast wäre das Cupmärchen für den FC Schaffhausen gestern Abend im Lipo-Park wahr geworden. Doch ganz kurz vor dem Ende der Verlängerung platzte der Traum und die Munotstädter flogen - einmal mehr - bitter aus dem Schweizer Cup. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine starke Mannschaft und an ein starkes Spiel. (Den ganzen Match gibt es hier zum Nachlesen im Ticker.)
FCS-Fan: «Das ist der Moment, in dem du weisst: Das ist nicht gut.»
Doch diese Erinnerungen werden durch einige Fussball-Chaoten getrübt. Nach dem Spiel ist es zu so heftigen Auseinandersetzungen gekommen, dass die Polizei Pfefferspray gegenüber Fans einsetzte. Ein FCS-Fan erzählt shn.ch: «Wir haben am Bahnhof auf unseren Zug gewartet - da waren auch Familien mit Kindern dabei.» Wie bei jedem Spiel bleiben die Fans der Gastmannschaft im Stadion bis die Heimfans den Bahnhof verlassen haben. So sollen Konfrontationen vermieden werden. Doch am Samstag geriet dieser Plan durcheinander: «Wir standen bereits auf dem Perron - da rollte plötzlich der YB-Sonderzug ein», erklärt der FCS-Fan. Es war ein alter Zug mit geöffneten Fenstern. «Diese Gelegenheit nutzten einige FCS-Fans aus und klauten den Bernern Bier aus dem stehenden Zug.»
«Ich hatte eine Ladung Pfefferspray im Gesicht»: Leser berichten von Ausschreitungen nach YB-Schaffhausen-Match. https://t.co/vdonIYBCYX
— 20 Minuten (@20min) September 15, 2018Die Sicherheitsleute, welche den YB-Zug jeweils begleiten, schickten die FCS-Fans vom Perron weg und sagten, dass jetzt doch erst die Berner weggebracht würden. «Auch Polizisten in Kampfmontur waren da, räumten den Bahnhof und trieben uns die Treppe hoch», erzählt der FCS-Fan shn.ch. Als die YB-Anhänger schliesslich kamen, sei es zu tumultartigen Szenen gekommen. «Vielleicht haben sie das Fehlen des Biers bemerkt», mutmasst der Fan. Einige Berner hätten sich vermummt und seien in Richtung der Schaffhauser Fans gerannt. «Das ist der Moment, in dem du weisst: Das ist nicht gut.» Mindestens einer der Berner Chaoten sei in Windeseile über den Sicherheitszaun geklettert.
Zu diesem Zeitpunkt sei die Polizei eingeschritten und habe «überall» Pfefferspray versprüht. «Alle haben gehustet, es war wirklich viel Pfefferspray», so der FCS-Fan.
«Polizist war von der Situation völlig überrascht»
Die Einsatzzentrale der Schaffhauser Polizei bestätigt auf Anfrage von shn.ch zwar einen Einsatz - weitere Informationen würden aber erst «am Montag» via Mitteilung verschickt werden, die Medienabteilung sei geschlossen.
Wie einer der Polizisten einem Schaffhauser Fan nach dem Spiel in der Stadt verraten haben soll, habe die DB-Leitstelle in Karlsruhe den YB-Extrazug zu früh losgeschickt. «Der Polizist meinte, dass sie von dieser Situation auch völlig überrascht waren und nicht gewusst hätten, dass jetzt der YB-Zug schon kommt. Die Deutsche Bahn sagt am Sonntag hingegen: «Der Sonderzug nach Bern war in Thayngen abgestellt und ist dort mit 49 Minuten Verspätung losgefahren. Zusätzlich wartete er noch zwischen 10 und 15 Minuten auf freier Strecke, bevor er in den Zielbahnhof einfuhr», sagt ein Bahnsprecher zu shn.ch. Dies in Absprache mit der Schaffhauser Polizei.
Gemäss Blick setzten die Polizisten nach den Vorfällen vor dem Stadion auch am Bahnhof Schaffhausen noch Pfefferspray ein - und trafen dort Unbeteiligte. Auch dazu nimmt die Polizei bisher aber keine Stellung.